Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Arbeitet eine grössere Zahl der Fräserzähne gleichzeitig, oder sind
die Zähne spiralig gestaltet, so dass alle möglichen Winkel e gleichzeitig
vertreten sind, so gewinnt man für kleinere Schichthöhen d den mittleren
Werth W1 auf folgendem Wege:

Es ist der Widerstand W, den ein Zahn findet -- vergl. Fig. 9 --
gleich dem Produkt aus der zeitigen Dicke x, der Breite b und der Werth-
ziffer K, also -- wenn x nach Gl. 5 eingesetzt wird:
[Formel 1] .

Die zu seiner Ueberwindung erforderliche Arbeit längs des Bogentheils
[Formel 2] also:
[Formel 3] und die Arbeit für einen Span:
[Formel 4] [Formel 5] [Formel 6] . . . . . . . (14)

In jeder Sekunde werden [Formel 7] solcher Späne abgehoben, so dass die
sekundliche Arbeit beträgt:
[Formel 8] d. i.
A = b · d · K · v . . . . . . . . (15)

Diese Gleichung spricht -- beiläufig erwähnt -- aus: der Arbeitsauf-
wand eines Fräsers, der mit v Meter Zuschiebungsgeschwindigkeit eine
Schicht vom Querschnitt b . d zerspant, ist gleich dem eines Einzelstichels,
welcher mit v Meter Geschwindigkeit denselben Querschnitt auf einmal oder
auch in mehreren Streifen abhebt. Dieser Satz sagt also: die reine Zer-
spanungsarbeit des Fräsers ist gleich derjenigen des Einzelstichels, zu
welchem Ergebniss man übrigens ohne weiteres aus dem Vordersatz ge-
langt, nach welchem der Arbeitswiderstand im geraden Verhältniss zum
Spanquerschnitt steht.

Jene Arbeit A (Gl. 15) wird nun mit der Umfangsgeschwindigkeit u
des Fräsers verrichtet, so dass das durchschnittliche W1 beträgt:
W1 · u = A
[Formel 9] . . . . . . . . (16)


Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 2
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Arbeitet eine grössere Zahl der Fräserzähne gleichzeitig, oder sind
die Zähne spiralig gestaltet, so dass alle möglichen Winkel η gleichzeitig
vertreten sind, so gewinnt man für kleinere Schichthöhen d den mittleren
Werth W1 auf folgendem Wege:

Es ist der Widerstand W, den ein Zahn findet — vergl. Fig. 9 —
gleich dem Produkt aus der zeitigen Dicke x, der Breite b und der Werth-
ziffer K, also — wenn x nach Gl. 5 eingesetzt wird:
[Formel 1] .

Die zu seiner Ueberwindung erforderliche Arbeit längs des Bogentheils
[Formel 2] also:
[Formel 3] und die Arbeit für einen Span:
[Formel 4] [Formel 5] [Formel 6] . . . . . . . (14)

In jeder Sekunde werden [Formel 7] solcher Späne abgehoben, so dass die
sekundliche Arbeit beträgt:
[Formel 8] d. i.
A = b · d · K · v . . . . . . . . (15)

Diese Gleichung spricht — beiläufig erwähnt — aus: der Arbeitsauf-
wand eines Fräsers, der mit v Meter Zuschiebungsgeschwindigkeit eine
Schicht vom Querschnitt b . d zerspant, ist gleich dem eines Einzelstichels,
welcher mit v Meter Geschwindigkeit denselben Querschnitt auf einmal oder
auch in mehreren Streifen abhebt. Dieser Satz sagt also: die reine Zer-
spanungsarbeit des Fräsers ist gleich derjenigen des Einzelstichels, zu
welchem Ergebniss man übrigens ohne weiteres aus dem Vordersatz ge-
langt, nach welchem der Arbeitswiderstand im geraden Verhältniss zum
Spanquerschnitt steht.

Jene Arbeit A (Gl. 15) wird nun mit der Umfangsgeschwindigkeit u
des Fräsers verrichtet, so dass das durchschnittliche W1 beträgt:
W1 · u = A
[Formel 9] . . . . . . . . (16)


Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0031" n="17"/>
            <fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
            <p>Arbeitet eine grössere Zahl der Fräserzähne gleichzeitig, oder sind<lb/>
die Zähne spiralig gestaltet, so dass alle möglichen Winkel <hi rendition="#i">&#x03B7;</hi> gleichzeitig<lb/>
vertreten sind, so gewinnt man für kleinere Schichthöhen <hi rendition="#i">d</hi> den mittleren<lb/>
Werth <hi rendition="#i">W</hi><hi rendition="#sub">1</hi> auf folgendem Wege:</p><lb/>
            <p>Es ist der Widerstand <hi rendition="#i">W</hi>, den <hi rendition="#g">ein</hi> Zahn findet &#x2014; vergl. Fig. 9 &#x2014;<lb/>
gleich dem Produkt aus der zeitigen Dicke <hi rendition="#i">x</hi>, der Breite <hi rendition="#i">b</hi> und der Werth-<lb/>
ziffer <hi rendition="#i">K</hi>, also &#x2014; wenn <hi rendition="#i">x</hi> nach Gl. 5 eingesetzt wird:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
            <p>Die zu seiner Ueberwindung erforderliche Arbeit längs des Bogentheils<lb/><formula/> also:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und die Arbeit für einen Span:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> <hi rendition="#c"><formula/></hi> <hi rendition="#et"><formula/> . . . . . . . (14)</hi></p><lb/>
            <p>In jeder Sekunde werden <formula/> solcher Späne abgehoben, so dass die<lb/>
sekundliche Arbeit beträgt:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> d. i.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">A = b · d · K · v</hi> . . . . . . . . (15)</hi></p><lb/>
            <p>Diese Gleichung spricht &#x2014; beiläufig erwähnt &#x2014; aus: der Arbeitsauf-<lb/>
wand eines Fräsers, der mit <hi rendition="#i">v</hi> Meter Zuschiebungsgeschwindigkeit eine<lb/>
Schicht vom Querschnitt <hi rendition="#i">b . d</hi> zerspant, ist gleich dem eines Einzelstichels,<lb/>
welcher mit <hi rendition="#i">v</hi> Meter Geschwindigkeit denselben Querschnitt auf einmal oder<lb/>
auch in mehreren Streifen abhebt. Dieser Satz sagt also: die reine Zer-<lb/>
spanungsarbeit des Fräsers ist gleich derjenigen des Einzelstichels, zu<lb/>
welchem Ergebniss man übrigens ohne weiteres aus dem Vordersatz ge-<lb/>
langt, nach welchem der Arbeitswiderstand im geraden Verhältniss zum<lb/>
Spanquerschnitt steht.</p><lb/>
            <p>Jene Arbeit <hi rendition="#i">A</hi> (Gl. 15) wird nun mit der Umfangsgeschwindigkeit <hi rendition="#i">u</hi><lb/>
des Fräsers verrichtet, so dass das durchschnittliche <hi rendition="#i">W</hi><hi rendition="#sub">1</hi> beträgt:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">W</hi><hi rendition="#sub">1</hi> · <hi rendition="#i">u</hi> = <hi rendition="#i">A</hi></hi><lb/><hi rendition="#et"><formula/> . . . . . . . . (16)</hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Fischer</hi>, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 2</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0031] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Arbeitet eine grössere Zahl der Fräserzähne gleichzeitig, oder sind die Zähne spiralig gestaltet, so dass alle möglichen Winkel η gleichzeitig vertreten sind, so gewinnt man für kleinere Schichthöhen d den mittleren Werth W1 auf folgendem Wege: Es ist der Widerstand W, den ein Zahn findet — vergl. Fig. 9 — gleich dem Produkt aus der zeitigen Dicke x, der Breite b und der Werth- ziffer K, also — wenn x nach Gl. 5 eingesetzt wird: [FORMEL]. Die zu seiner Ueberwindung erforderliche Arbeit längs des Bogentheils [FORMEL] also: [FORMEL] und die Arbeit für einen Span: [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] . . . . . . . (14) In jeder Sekunde werden [FORMEL] solcher Späne abgehoben, so dass die sekundliche Arbeit beträgt: [FORMEL] d. i. A = b · d · K · v . . . . . . . . (15) Diese Gleichung spricht — beiläufig erwähnt — aus: der Arbeitsauf- wand eines Fräsers, der mit v Meter Zuschiebungsgeschwindigkeit eine Schicht vom Querschnitt b . d zerspant, ist gleich dem eines Einzelstichels, welcher mit v Meter Geschwindigkeit denselben Querschnitt auf einmal oder auch in mehreren Streifen abhebt. Dieser Satz sagt also: die reine Zer- spanungsarbeit des Fräsers ist gleich derjenigen des Einzelstichels, zu welchem Ergebniss man übrigens ohne weiteres aus dem Vordersatz ge- langt, nach welchem der Arbeitswiderstand im geraden Verhältniss zum Spanquerschnitt steht. Jene Arbeit A (Gl. 15) wird nun mit der Umfangsgeschwindigkeit u des Fräsers verrichtet, so dass das durchschnittliche W1 beträgt: W1 · u = A [FORMEL] . . . . . . . . (16) Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/31
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/31>, abgerufen am 22.11.2024.