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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
in dem festen Auge c geführt. Auf der Stange s sitzen Stellringe e und e1.
Diese sind nun so befestigt, dass sie vor Beendigung des Schlittenwegs
gegen c stossen, wodurch die Stange s zurückgehalten wird und der die
Klinke b tragende Hebel eine Schwingung erfährt. Durch die Lage der
Stellringe e und e1 lässt sich die Grösse der Hebelschwingung, also der
Betrag der Schaltung regeln.

Es lässt sich, wenn das Schaltwerk an der Schlittenbewegung theil-
nimmt, auch auf folgendem Wege von ihr die Schaltbewegung ableiten.1)
In das lose um die Welle w, Fig. 440, sich drehende Zahnrad a greift eine
-- in der Figur nicht angegebene -- festliegende Zahnstange, während w in
dem Schlitten S gelagert ist. Demgemäss erfährt a abwechselnd Rechts-
und Linksdrehungen. Zu beiden Seiten von a liegen Scheiben b, welche durch
die Feder f gegen a gedrückt werden, beide Scheiben sind mit w so ver-
bunden, dass sie sich nur gemeinsam drehen können. Es würde demnach,
vermöge der zwischen a und b auftretenden Reibung sich w in demselben

[Abbildung] Fig. 440.
Grade rechts- und linksherum
drehen wie das Zahnrad a, wenn
sie sich frei drehen könnte. Das
ist nun nicht der Fall; man hat
vielmehr an einer der Scheiben b
einen Vorsprung angebracht, wel-
cher, nachdem a eine gewisse
Drehung in der einen oder andern
Richtung erfahren hat, gegen einen
an S einstellbaren Anschlag stösst,
so dass nunmehr a zwischen b gleitet. Durch die Lage der Anschläge
lässt sich der Winkel, um welchen sich w rechts und dann links dreht,
bestimmen und demgemäss -- da die Welle w die Schaltklinke bethätigt
-- die Grösse der Schaltung.

Die Bethätigungsweise, für welche Fig. 439 und 440 Ausführungs-
beispiele sind, leiden gegenüber der vorher angegebenen an dem Uebel-
stande, dass ihnen nur die Schlittengeschwindigkeit zur Verfügung steht,
also ein grösserer Schlittenweg ausserhalb der Schnittlänge für die Schaltung
nöthig ist. Sie wird aber für den besonderen Fall, dass die Schalteinrich-
tung an der Schlittenbewegung theilnimmt, deshalb oft angewendet, weil
sie den Zweck in einfacher Weise erreicht.

Es wird die Schaltbewegung ferner von der Steuerwelle (B, Fig. 406
bis 412) abgeleitet.

Diese schwingt um ihre Axe. Die Schwingungen benutzt man --
leider zu häufig -- unmittelbar zur Bethätigung der Sperrklinke, indem
sie durch gewöhnliche Gestänge oder durch Zahnstangen (Fig. 428 u. 429,
S. 209) auf die Sperrklinke übertragen werden. Ich habe das Wort "leider"
eingefügt, weil dieses Verfahren bei den am häufigsten vorkommenden Ge-
schwindigkeiten starke Erschütterungen der Steuerungstheile veranlasst,
indem die gegen die Klauen des Stiefelknechts stossenden Frösche (Fig. 406)
oder die in eine krumme Nuth greifende Rolle (Fig. 407) durch dieses Ver-
fahren noch mit dem -- oft beträchtlichen -- Widerstande der Schaltung

1) Richard, Werkzeugmaschinen, 1895, Bd. 1, S. 293, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
in dem festen Auge c geführt. Auf der Stange s sitzen Stellringe e und e1.
Diese sind nun so befestigt, dass sie vor Beendigung des Schlittenwegs
gegen c stossen, wodurch die Stange s zurückgehalten wird und der die
Klinke b tragende Hebel eine Schwingung erfährt. Durch die Lage der
Stellringe e und e1 lässt sich die Grösse der Hebelschwingung, also der
Betrag der Schaltung regeln.

Es lässt sich, wenn das Schaltwerk an der Schlittenbewegung theil-
nimmt, auch auf folgendem Wege von ihr die Schaltbewegung ableiten.1)
In das lose um die Welle w, Fig. 440, sich drehende Zahnrad a greift eine
— in der Figur nicht angegebene — festliegende Zahnstange, während w in
dem Schlitten S gelagert ist. Demgemäss erfährt a abwechselnd Rechts-
und Linksdrehungen. Zu beiden Seiten von a liegen Scheiben b, welche durch
die Feder f gegen a gedrückt werden, beide Scheiben sind mit w so ver-
bunden, dass sie sich nur gemeinsam drehen können. Es würde demnach,
vermöge der zwischen a und b auftretenden Reibung sich w in demselben

[Abbildung] Fig. 440.
Grade rechts- und linksherum
drehen wie das Zahnrad a, wenn
sie sich frei drehen könnte. Das
ist nun nicht der Fall; man hat
vielmehr an einer der Scheiben b
einen Vorsprung angebracht, wel-
cher, nachdem a eine gewisse
Drehung in der einen oder andern
Richtung erfahren hat, gegen einen
an S einstellbaren Anschlag stösst,
so dass nunmehr a zwischen b gleitet. Durch die Lage der Anschläge
lässt sich der Winkel, um welchen sich w rechts und dann links dreht,
bestimmen und demgemäss — da die Welle w die Schaltklinke bethätigt
— die Grösse der Schaltung.

Die Bethätigungsweise, für welche Fig. 439 und 440 Ausführungs-
beispiele sind, leiden gegenüber der vorher angegebenen an dem Uebel-
stande, dass ihnen nur die Schlittengeschwindigkeit zur Verfügung steht,
also ein grösserer Schlittenweg ausserhalb der Schnittlänge für die Schaltung
nöthig ist. Sie wird aber für den besonderen Fall, dass die Schalteinrich-
tung an der Schlittenbewegung theilnimmt, deshalb oft angewendet, weil
sie den Zweck in einfacher Weise erreicht.

Es wird die Schaltbewegung ferner von der Steuerwelle (B, Fig. 406
bis 412) abgeleitet.

Diese schwingt um ihre Axe. Die Schwingungen benutzt man —
leider zu häufig — unmittelbar zur Bethätigung der Sperrklinke, indem
sie durch gewöhnliche Gestänge oder durch Zahnstangen (Fig. 428 u. 429,
S. 209) auf die Sperrklinke übertragen werden. Ich habe das Wort „leider“
eingefügt, weil dieses Verfahren bei den am häufigsten vorkommenden Ge-
schwindigkeiten starke Erschütterungen der Steuerungstheile veranlasst,
indem die gegen die Klauen des Stiefelknechts stossenden Frösche (Fig. 406)
oder die in eine krumme Nuth greifende Rolle (Fig. 407) durch dieses Ver-
fahren noch mit dem — oft beträchtlichen — Widerstande der Schaltung

1) Richard, Werkzeugmaschinen, 1895, Bd. 1, S. 293, mit Abb.
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[214/0228] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. in dem festen Auge c geführt. Auf der Stange s sitzen Stellringe e und e1. Diese sind nun so befestigt, dass sie vor Beendigung des Schlittenwegs gegen c stossen, wodurch die Stange s zurückgehalten wird und der die Klinke b tragende Hebel eine Schwingung erfährt. Durch die Lage der Stellringe e und e1 lässt sich die Grösse der Hebelschwingung, also der Betrag der Schaltung regeln. Es lässt sich, wenn das Schaltwerk an der Schlittenbewegung theil- nimmt, auch auf folgendem Wege von ihr die Schaltbewegung ableiten. 1) In das lose um die Welle w, Fig. 440, sich drehende Zahnrad a greift eine — in der Figur nicht angegebene — festliegende Zahnstange, während w in dem Schlitten S gelagert ist. Demgemäss erfährt a abwechselnd Rechts- und Linksdrehungen. Zu beiden Seiten von a liegen Scheiben b, welche durch die Feder f gegen a gedrückt werden, beide Scheiben sind mit w so ver- bunden, dass sie sich nur gemeinsam drehen können. Es würde demnach, vermöge der zwischen a und b auftretenden Reibung sich w in demselben [Abbildung Fig. 440.] Grade rechts- und linksherum drehen wie das Zahnrad a, wenn sie sich frei drehen könnte. Das ist nun nicht der Fall; man hat vielmehr an einer der Scheiben b einen Vorsprung angebracht, wel- cher, nachdem a eine gewisse Drehung in der einen oder andern Richtung erfahren hat, gegen einen an S einstellbaren Anschlag stösst, so dass nunmehr a zwischen b gleitet. Durch die Lage der Anschläge lässt sich der Winkel, um welchen sich w rechts und dann links dreht, bestimmen und demgemäss — da die Welle w die Schaltklinke bethätigt — die Grösse der Schaltung. Die Bethätigungsweise, für welche Fig. 439 und 440 Ausführungs- beispiele sind, leiden gegenüber der vorher angegebenen an dem Uebel- stande, dass ihnen nur die Schlittengeschwindigkeit zur Verfügung steht, also ein grösserer Schlittenweg ausserhalb der Schnittlänge für die Schaltung nöthig ist. Sie wird aber für den besonderen Fall, dass die Schalteinrich- tung an der Schlittenbewegung theilnimmt, deshalb oft angewendet, weil sie den Zweck in einfacher Weise erreicht. Es wird die Schaltbewegung ferner von der Steuerwelle (B, Fig. 406 bis 412) abgeleitet. Diese schwingt um ihre Axe. Die Schwingungen benutzt man — leider zu häufig — unmittelbar zur Bethätigung der Sperrklinke, indem sie durch gewöhnliche Gestänge oder durch Zahnstangen (Fig. 428 u. 429, S. 209) auf die Sperrklinke übertragen werden. Ich habe das Wort „leider“ eingefügt, weil dieses Verfahren bei den am häufigsten vorkommenden Ge- schwindigkeiten starke Erschütterungen der Steuerungstheile veranlasst, indem die gegen die Klauen des Stiefelknechts stossenden Frösche (Fig. 406) oder die in eine krumme Nuth greifende Rolle (Fig. 407) durch dieses Ver- fahren noch mit dem — oft beträchtlichen — Widerstande der Schaltung 1) Richard, Werkzeugmaschinen, 1895, Bd. 1, S. 293, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/228>, abgerufen am 19.04.2024.