Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Fig. 400 stellt eine solche Einrichtung dar, wie Droop & Rein
sie für Fräsmaschinen verwenden. a bezeichnet ein Stück des Unter-
schlittens, dem der im Querschnitt gezeichnete Hebel h so angebolzt ist,
dass er in senkrechter Ebene schwingen kann. In diesem Hebel h ist --
was die Abbildung nicht erkennen lässt -- der Wurm gelagert, welcher
zum Betriebe der den Oberschlitten bethätigenden Schraube dient. Wenn
nun h, vermöge seines eigenen Gewichtes, um den Betrag sich senkt,
welchen der Bügel b zulässt, so kommt der Wurm ausser Eingriff und der
sich bisher langsam bewegende Oberschlitten wird augenblicklich in Ruhe
versetzt. Nach Fig. 400 befindet sich h in seiner oberen Lage, es ist also
der Oberschlitten in Betrieb. Ein mit hakenförmiger Nase versehener
Winkelhebel c, der sich um einen an a festen Bolzen drehen kann, hält h
in dieser Lage, und zwar vermöge des auf seinen wagerechten Schenkel von
unten wirkenden Federdruckes. Dieser zweite Hebelschenkel greift in eine
Kerbe des wagerecht verschieb-
baren Bolzens d; wegen der
keilförmigen Gestalt der Kerbe
wird der wagerechte Schenkel
von c niedergedrückt, sobald d
nach rechts oder nach links
eine Verschiebung erfährt, und
hierdurch der senkrechte Schen-
kel von c gezwungen, h loszu-
lassen. Die Verschiebung von d
aus seiner Mittellage hat daher
die Stillstellung des Ober-
schlittens zur Folge. Dieser
Oberschlitten ist nun mit zwei in
einstellbaren Fröschen stecken-
den Schrauben e versehen, wel-
che bei entsprechender Verschie-
bung gegen d drücken und
dadurch den beabsichtigten Still-
stand herbeiführen. Ein durch
die Deckplatte des Gehäuses g

[Abbildung] Fig. 401.
hervorragender, an c fester Stift i, ermöglicht dem bedienenden Arbeiter,
das Ausrücken früher zu bewirken, und die Doppelfeder f, welche gegen
zwei Zapfen des Bolzens d greift, bringt diesen in seine Mittellage zurück,
sobald die Schrauben e solches gestatten.

Fig. 401 zeigt eine andere, gleichwirkende Einrichtung, welche Dierks-
meyer & Helsner ausführen.1) Der Schlitten s der Fräsmaschine wird
von dem Rade a aus angetrieben. a dreht sich lose um einen im
Lappen d des unteren Schlittens festsitzenden Bolzen und ist mit dem
Wurmrad b fest verbunden, in welches der Wurm w greift. Es soll
der Betrieb durch Senken des Wurmes w ausgerückt werden, weshalb
die Wurmwelle durch Kreuzgelenk (Fig. 294, S. 147) angetrieben wird.
Das Lager g des Wurmes ist auf der Welle c befestigt, die in dem Lappen
d sich drehen kann und im Vordergrunde den Hebel h trägt. Ein doppel-

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1033, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 13
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Fig. 400 stellt eine solche Einrichtung dar, wie Droop & Rein
sie für Fräsmaschinen verwenden. a bezeichnet ein Stück des Unter-
schlittens, dem der im Querschnitt gezeichnete Hebel h so angebolzt ist,
dass er in senkrechter Ebene schwingen kann. In diesem Hebel h ist —
was die Abbildung nicht erkennen lässt — der Wurm gelagert, welcher
zum Betriebe der den Oberschlitten bethätigenden Schraube dient. Wenn
nun h, vermöge seines eigenen Gewichtes, um den Betrag sich senkt,
welchen der Bügel b zulässt, so kommt der Wurm ausser Eingriff und der
sich bisher langsam bewegende Oberschlitten wird augenblicklich in Ruhe
versetzt. Nach Fig. 400 befindet sich h in seiner oberen Lage, es ist also
der Oberschlitten in Betrieb. Ein mit hakenförmiger Nase versehener
Winkelhebel c, der sich um einen an a festen Bolzen drehen kann, hält h
in dieser Lage, und zwar vermöge des auf seinen wagerechten Schenkel von
unten wirkenden Federdruckes. Dieser zweite Hebelschenkel greift in eine
Kerbe des wagerecht verschieb-
baren Bolzens d; wegen der
keilförmigen Gestalt der Kerbe
wird der wagerechte Schenkel
von c niedergedrückt, sobald d
nach rechts oder nach links
eine Verschiebung erfährt, und
hierdurch der senkrechte Schen-
kel von c gezwungen, h loszu-
lassen. Die Verschiebung von d
aus seiner Mittellage hat daher
die Stillstellung des Ober-
schlittens zur Folge. Dieser
Oberschlitten ist nun mit zwei in
einstellbaren Fröschen stecken-
den Schrauben e versehen, wel-
che bei entsprechender Verschie-
bung gegen d drücken und
dadurch den beabsichtigten Still-
stand herbeiführen. Ein durch
die Deckplatte des Gehäuses g

[Abbildung] Fig. 401.
hervorragender, an c fester Stift i, ermöglicht dem bedienenden Arbeiter,
das Ausrücken früher zu bewirken, und die Doppelfeder f, welche gegen
zwei Zapfen des Bolzens d greift, bringt diesen in seine Mittellage zurück,
sobald die Schrauben e solches gestatten.

Fig. 401 zeigt eine andere, gleichwirkende Einrichtung, welche Dierks-
meyer & Helsner ausführen.1) Der Schlitten s der Fräsmaschine wird
von dem Rade a aus angetrieben. a dreht sich lose um einen im
Lappen d des unteren Schlittens festsitzenden Bolzen und ist mit dem
Wurmrad b fest verbunden, in welches der Wurm w greift. Es soll
der Betrieb durch Senken des Wurmes w ausgerückt werden, weshalb
die Wurmwelle durch Kreuzgelenk (Fig. 294, S. 147) angetrieben wird.
Das Lager g des Wurmes ist auf der Welle c befestigt, die in dem Lappen
d sich drehen kann und im Vordergrunde den Hebel h trägt. Ein doppel-

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1033, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 13
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0207" n="193"/>
            <fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
            <p>Fig. 400 stellt eine solche Einrichtung dar, wie Droop &amp; Rein<lb/>
sie für Fräsmaschinen verwenden. <hi rendition="#i">a</hi> bezeichnet ein Stück des Unter-<lb/>
schlittens, dem der im Querschnitt gezeichnete Hebel <hi rendition="#i">h</hi> so angebolzt ist,<lb/>
dass er in senkrechter Ebene schwingen kann. In diesem Hebel <hi rendition="#i">h</hi> ist &#x2014;<lb/>
was die Abbildung nicht erkennen lässt &#x2014; der Wurm gelagert, welcher<lb/>
zum Betriebe der den Oberschlitten bethätigenden Schraube dient. Wenn<lb/>
nun <hi rendition="#i">h</hi>, vermöge seines eigenen Gewichtes, um den Betrag sich senkt,<lb/>
welchen der Bügel <hi rendition="#i">b</hi> zulässt, so kommt der Wurm ausser Eingriff und der<lb/>
sich bisher langsam bewegende Oberschlitten wird augenblicklich in Ruhe<lb/>
versetzt. Nach Fig. 400 befindet sich <hi rendition="#i">h</hi> in seiner oberen Lage, es ist also<lb/>
der Oberschlitten in Betrieb. Ein mit hakenförmiger Nase versehener<lb/>
Winkelhebel <hi rendition="#i">c</hi>, der sich um einen an <hi rendition="#i">a</hi> festen Bolzen drehen kann, hält <hi rendition="#i">h</hi><lb/>
in dieser Lage, und zwar vermöge des auf seinen wagerechten Schenkel von<lb/>
unten wirkenden Federdruckes. Dieser zweite Hebelschenkel greift in eine<lb/>
Kerbe des wagerecht verschieb-<lb/>
baren Bolzens <hi rendition="#i">d</hi>; wegen der<lb/>
keilförmigen Gestalt der Kerbe<lb/>
wird der wagerechte Schenkel<lb/>
von <hi rendition="#i">c</hi> niedergedrückt, sobald <hi rendition="#i">d</hi><lb/>
nach rechts oder nach links<lb/>
eine Verschiebung erfährt, und<lb/>
hierdurch der senkrechte Schen-<lb/>
kel von <hi rendition="#i">c</hi> gezwungen, <hi rendition="#i">h</hi> loszu-<lb/>
lassen. Die Verschiebung von <hi rendition="#i">d</hi><lb/>
aus seiner Mittellage hat daher<lb/>
die Stillstellung des Ober-<lb/>
schlittens zur Folge. Dieser<lb/>
Oberschlitten ist nun mit zwei in<lb/>
einstellbaren Fröschen stecken-<lb/>
den Schrauben <hi rendition="#i">e</hi> versehen, wel-<lb/>
che bei entsprechender Verschie-<lb/>
bung gegen <hi rendition="#i">d</hi> drücken und<lb/>
dadurch den beabsichtigten Still-<lb/>
stand herbeiführen. Ein durch<lb/>
die Deckplatte des Gehäuses <hi rendition="#i">g</hi><lb/><figure><head>Fig. 401.</head></figure><lb/>
hervorragender, an <hi rendition="#i">c</hi> fester Stift <hi rendition="#i">i</hi>, ermöglicht dem bedienenden Arbeiter,<lb/>
das Ausrücken früher zu bewirken, und die Doppelfeder <hi rendition="#i">f</hi>, welche gegen<lb/>
zwei Zapfen des Bolzens <hi rendition="#i">d</hi> greift, bringt diesen in seine Mittellage zurück,<lb/>
sobald die Schrauben <hi rendition="#i">e</hi> solches gestatten.</p><lb/>
            <p>Fig. 401 zeigt eine andere, gleichwirkende Einrichtung, welche Dierks-<lb/>
meyer &amp; Helsner ausführen.<note place="foot" n="1)">Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1033, mit Abb.</note> Der Schlitten <hi rendition="#i">s</hi> der Fräsmaschine wird<lb/>
von dem Rade <hi rendition="#i">a</hi> aus angetrieben. <hi rendition="#i">a</hi> dreht sich lose um einen im<lb/>
Lappen <hi rendition="#i">d</hi> des unteren Schlittens festsitzenden Bolzen und ist mit dem<lb/>
Wurmrad <hi rendition="#i">b</hi> fest verbunden, in welches der Wurm <hi rendition="#i">w</hi> greift. Es soll<lb/>
der Betrieb durch Senken des Wurmes <hi rendition="#i">w</hi> ausgerückt werden, weshalb<lb/>
die Wurmwelle durch Kreuzgelenk (Fig. 294, S. 147) angetrieben wird.<lb/>
Das Lager <hi rendition="#i">g</hi> des Wurmes ist auf der Welle <hi rendition="#i">c</hi> befestigt, die in dem Lappen<lb/><hi rendition="#i">d</hi> sich drehen kann und im Vordergrunde den Hebel <hi rendition="#i">h</hi> trägt. Ein doppel-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Fischer</hi>, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 13</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0207] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Fig. 400 stellt eine solche Einrichtung dar, wie Droop & Rein sie für Fräsmaschinen verwenden. a bezeichnet ein Stück des Unter- schlittens, dem der im Querschnitt gezeichnete Hebel h so angebolzt ist, dass er in senkrechter Ebene schwingen kann. In diesem Hebel h ist — was die Abbildung nicht erkennen lässt — der Wurm gelagert, welcher zum Betriebe der den Oberschlitten bethätigenden Schraube dient. Wenn nun h, vermöge seines eigenen Gewichtes, um den Betrag sich senkt, welchen der Bügel b zulässt, so kommt der Wurm ausser Eingriff und der sich bisher langsam bewegende Oberschlitten wird augenblicklich in Ruhe versetzt. Nach Fig. 400 befindet sich h in seiner oberen Lage, es ist also der Oberschlitten in Betrieb. Ein mit hakenförmiger Nase versehener Winkelhebel c, der sich um einen an a festen Bolzen drehen kann, hält h in dieser Lage, und zwar vermöge des auf seinen wagerechten Schenkel von unten wirkenden Federdruckes. Dieser zweite Hebelschenkel greift in eine Kerbe des wagerecht verschieb- baren Bolzens d; wegen der keilförmigen Gestalt der Kerbe wird der wagerechte Schenkel von c niedergedrückt, sobald d nach rechts oder nach links eine Verschiebung erfährt, und hierdurch der senkrechte Schen- kel von c gezwungen, h loszu- lassen. Die Verschiebung von d aus seiner Mittellage hat daher die Stillstellung des Ober- schlittens zur Folge. Dieser Oberschlitten ist nun mit zwei in einstellbaren Fröschen stecken- den Schrauben e versehen, wel- che bei entsprechender Verschie- bung gegen d drücken und dadurch den beabsichtigten Still- stand herbeiführen. Ein durch die Deckplatte des Gehäuses g [Abbildung Fig. 401.] hervorragender, an c fester Stift i, ermöglicht dem bedienenden Arbeiter, das Ausrücken früher zu bewirken, und die Doppelfeder f, welche gegen zwei Zapfen des Bolzens d greift, bringt diesen in seine Mittellage zurück, sobald die Schrauben e solches gestatten. Fig. 401 zeigt eine andere, gleichwirkende Einrichtung, welche Dierks- meyer & Helsner ausführen. 1) Der Schlitten s der Fräsmaschine wird von dem Rade a aus angetrieben. a dreht sich lose um einen im Lappen d des unteren Schlittens festsitzenden Bolzen und ist mit dem Wurmrad b fest verbunden, in welches der Wurm w greift. Es soll der Betrieb durch Senken des Wurmes w ausgerückt werden, weshalb die Wurmwelle durch Kreuzgelenk (Fig. 294, S. 147) angetrieben wird. Das Lager g des Wurmes ist auf der Welle c befestigt, die in dem Lappen d sich drehen kann und im Vordergrunde den Hebel h trägt. Ein doppel- 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1033, mit Abb. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 13

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/207
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/207>, abgerufen am 29.03.2024.