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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
die Beanspruchung der Stichel zu berechnen. Es wird hiervon aber nur
selten Gebrauch gemacht, da die Rechnung einigermassen verwickelt ist
und Gelegenheit zur praktischen Ausbildung des Beurtheilungsvermögens
[Abbildung] Fig. 186.
[Abbildung] Fig. 187.
für die Frage: wie viel man einem
Stichel zumuthen darf? genug geboten
wird. Und wenn der Spanquerschnitt,
den man versuchsweise anwendet, be-
denkliche Biegungen veranlasst, so wählt
man eine geringere Spandicke oder
einen stärkeren Stichel. Anders ist es
mit den Befestigungsmitteln, welche sich
weniger leicht auswechseln lassen, ins-
besondere wenn bestimmte Spanquer-
schnitte gefordert werden.

Die anzuwendenden Rechnungen
unterscheiden sich nicht von denen, die
sonst zur Bestimmung des Widerstands-
vermögens angewendet werden; ihre
Darlegung gehört deshalb nicht hierher.
Nur sei allgemein erwähnt, dass der
bequem gangbare Weg darin besteht,
zunächst nach dem praktischen Gefühl
die Abmessungen zu wählen und dann durch Rechnung zu untersuchen,
ob die Wahl zweckmässig ist. Lediglich um zu zeigen, wie wichtig die

[Abbildung] Fig. 188.
Rechnung auch für
die Wahl der Be-
festigungsweise des
Stichels ist, soll sie
hier für einen ein-
fachen Fall durch-
geführt werden.

In dem Stichel-
haus, Fig. 177, sei
ein Stichel befestigt,
dessen Stiel 25 x 25
mm Querschnitt hat.
Fig. 188 stellt diesen
Stichel in Seitenan-
sicht, Grundriss und
einer Nebenfigur
dar. Die Mitte des
Spans liege in A um
55 + 45 mm = 100
mm von der Mitte
der ihn festhalten-
den Druckschraube
entfernt. Der Arbeits-
widerstand, welcher in diesem Punkte angreift, betrage 400 kg, der
winkelrecht zur Schnittfläche wirkende Druck 350 kg. Letzterer ist, wie
die Grundrissfigur zeigt, schräg gegen die Axe x x des Stichelstiels ge-

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
die Beanspruchung der Stichel zu berechnen. Es wird hiervon aber nur
selten Gebrauch gemacht, da die Rechnung einigermassen verwickelt ist
und Gelegenheit zur praktischen Ausbildung des Beurtheilungsvermögens
[Abbildung] Fig. 186.
[Abbildung] Fig. 187.
für die Frage: wie viel man einem
Stichel zumuthen darf? genug geboten
wird. Und wenn der Spanquerschnitt,
den man versuchsweise anwendet, be-
denkliche Biegungen veranlasst, so wählt
man eine geringere Spandicke oder
einen stärkeren Stichel. Anders ist es
mit den Befestigungsmitteln, welche sich
weniger leicht auswechseln lassen, ins-
besondere wenn bestimmte Spanquer-
schnitte gefordert werden.

Die anzuwendenden Rechnungen
unterscheiden sich nicht von denen, die
sonst zur Bestimmung des Widerstands-
vermögens angewendet werden; ihre
Darlegung gehört deshalb nicht hierher.
Nur sei allgemein erwähnt, dass der
bequem gangbare Weg darin besteht,
zunächst nach dem praktischen Gefühl
die Abmessungen zu wählen und dann durch Rechnung zu untersuchen,
ob die Wahl zweckmässig ist. Lediglich um zu zeigen, wie wichtig die

[Abbildung] Fig. 188.
Rechnung auch für
die Wahl der Be-
festigungsweise des
Stichels ist, soll sie
hier für einen ein-
fachen Fall durch-
geführt werden.

In dem Stichel-
haus, Fig. 177, sei
ein Stichel befestigt,
dessen Stiel 25 × 25
mm Querschnitt hat.
Fig. 188 stellt diesen
Stichel in Seitenan-
sicht, Grundriss und
einer Nebenfigur
dar. Die Mitte des
Spans liege in A um
55 + 45 mm = 100
mm von der Mitte
der ihn festhalten-
den Druckschraube
entfernt. Der Arbeits-
widerstand, welcher in diesem Punkte angreift, betrage 400 kg, der
winkelrecht zur Schnittfläche wirkende Druck 350 kg. Letzterer ist, wie
die Grundrissfigur zeigt, schräg gegen die Axe x x des Stichelstiels ge-

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[98/0112] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. die Beanspruchung der Stichel zu berechnen. Es wird hiervon aber nur selten Gebrauch gemacht, da die Rechnung einigermassen verwickelt ist und Gelegenheit zur praktischen Ausbildung des Beurtheilungsvermögens [Abbildung Fig. 186.] [Abbildung Fig. 187.] für die Frage: wie viel man einem Stichel zumuthen darf? genug geboten wird. Und wenn der Spanquerschnitt, den man versuchsweise anwendet, be- denkliche Biegungen veranlasst, so wählt man eine geringere Spandicke oder einen stärkeren Stichel. Anders ist es mit den Befestigungsmitteln, welche sich weniger leicht auswechseln lassen, ins- besondere wenn bestimmte Spanquer- schnitte gefordert werden. Die anzuwendenden Rechnungen unterscheiden sich nicht von denen, die sonst zur Bestimmung des Widerstands- vermögens angewendet werden; ihre Darlegung gehört deshalb nicht hierher. Nur sei allgemein erwähnt, dass der bequem gangbare Weg darin besteht, zunächst nach dem praktischen Gefühl die Abmessungen zu wählen und dann durch Rechnung zu untersuchen, ob die Wahl zweckmässig ist. Lediglich um zu zeigen, wie wichtig die [Abbildung Fig. 188.] Rechnung auch für die Wahl der Be- festigungsweise des Stichels ist, soll sie hier für einen ein- fachen Fall durch- geführt werden. In dem Stichel- haus, Fig. 177, sei ein Stichel befestigt, dessen Stiel 25 × 25 mm Querschnitt hat. Fig. 188 stellt diesen Stichel in Seitenan- sicht, Grundriss und einer Nebenfigur dar. Die Mitte des Spans liege in A um 55 + 45 mm = 100 mm von der Mitte der ihn festhalten- den Druckschraube entfernt. Der Arbeits- widerstand, welcher in diesem Punkte angreift, betrage 400 kg, der winkelrecht zur Schnittfläche wirkende Druck 350 kg. Letzterer ist, wie die Grundrissfigur zeigt, schräg gegen die Axe x x des Stichelstiels ge-

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/112>, abgerufen am 26.04.2024.