Andern hierüber gewisse Auskunft geben, und es gerieth desfalls ein großer Theil derselben in furchtsame Bewegung. Einige sahen in diesem Pallast ein mächtiges Heer verborgen, das nur dem günstigen Augen- blick entgegen sehe, um der Dynastie der Zeschiden auf Albinalis Thron ein Ende zu machen, und dies war Veranlassung ge- nug, durch ein allgemeines Aufgebot alles streitbare Volk vorerst unter Waffen zu bringen, um den Sultan nicht einem Über- falle, während er noch mit seinem Haus- halte in einen tiefen Schlummer versenkt war, auszusetzen. Von allen Seiten zog sich daher eine gewaffnete Menge unter dem Schall der Posaunen und Trommeln vor dem Pallast Kanzedirs zusammen.
Dieses unselige Geräusch mußte Kanzedir aus seinem Schlummer wecken. Er sprang daher von seinem Lager auf, und nachdem
Andern hieruͤber gewiſſe Auskunft geben, und es gerieth desfalls ein großer Theil derſelben in furchtſame Bewegung. Einige ſahen in dieſem Pallaſt ein maͤchtiges Heer verborgen, das nur dem guͤnſtigen Augen- blick entgegen ſehe, um der Dynaſtie der Zeſchiden auf Albinalis Thron ein Ende zu machen, und dies war Veranlaſſung ge- nug, durch ein allgemeines Aufgebot alles ſtreitbare Volk vorerſt unter Waffen zu bringen, um den Sultan nicht einem Über- falle, waͤhrend er noch mit ſeinem Haus- halte in einen tiefen Schlummer verſenkt war, auszuſetzen. Von allen Seiten zog ſich daher eine gewaffnete Menge unter dem Schall der Poſaunen und Trommeln vor dem Pallaſt Kanzedirs zuſammen.
Dieſes unſelige Geraͤuſch mußte Kanzedir aus ſeinem Schlummer wecken. Er ſprang daher von ſeinem Lager auf, und nachdem
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Andern hieruͤber gewiſſe Auskunft geben,
und es gerieth desfalls ein großer Theil
derſelben in furchtſame Bewegung. Einige
ſahen in dieſem Pallaſt ein maͤchtiges Heer
verborgen, das nur dem guͤnſtigen Augen-
blick entgegen ſehe, um der Dynaſtie der
Zeſchiden auf Albinalis Thron ein Ende
zu machen, und dies war Veranlaſſung ge-
nug, durch ein allgemeines Aufgebot alles
ſtreitbare Volk vorerſt unter Waffen zu
bringen, um den Sultan nicht einem Über-
falle, waͤhrend er noch mit ſeinem Haus-
halte in einen tiefen Schlummer verſenkt
war, auszuſetzen. Von allen Seiten zog
ſich daher eine gewaffnete Menge unter
dem Schall der Poſaunen und Trommeln
vor dem Pallaſt Kanzedirs zuſammen.
Dieſes unſelige Geraͤuſch mußte Kanzedir
aus ſeinem Schlummer wecken. Er ſprang
daher von ſeinem Lager auf, und nachdem
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/249>, abgerufen am 06.05.2024.
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