Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

zweifelte, in ihr seine Abenza zu finden.
Sie sehen und verfolgen, war bei ihm nur
Ein Gedanke. Er ließ sie nicht aus den
Augen. Keinen Schritt konnte sie thun,
ohne daß Kanzedir ihn nicht zu bemerken
strebte. Endlich erreichte er seinen Zweck
der Maske sich ungehindert nähern zu
können. Sie zog sich aus dem Gewühl zu-
rück. Er war sogleich an ihrer Seite und
faßte Muth sie anzureden.

"Wir kennen uns, schöne Sylphe!"
waren seine ersten Worte. Keine Antwort
erfolgte. "Jch sollte glauben Sie sind es
--" fuhr er fort. Die Schöne verhüllte
sich etwas mehr, geht auf die Seite und
nimmt auf einem Divan Platz. Kanzedir
ließ sich an ihrer Seite sogleich nieder:
"Sie verstecken sich vor mir? Spielen ge-
gen mich die Spröde?" fuhr er fort. "O
wüßten Sie was ich für Sie empfinde!" --

zweifelte, in ihr ſeine Abenza zu finden.
Sie ſehen und verfolgen, war bei ihm nur
Ein Gedanke. Er ließ ſie nicht aus den
Augen. Keinen Schritt konnte ſie thun,
ohne daß Kanzedir ihn nicht zu bemerken
ſtrebte. Endlich erreichte er ſeinen Zweck
der Maske ſich ungehindert naͤhern zu
koͤnnen. Sie zog ſich aus dem Gewuͤhl zu-
ruͤck. Er war ſogleich an ihrer Seite und
faßte Muth ſie anzureden.

»Wir kennen uns, ſchoͤne Sylphe!«
waren ſeine erſten Worte. Keine Antwort
erfolgte. »Jch ſollte glauben Sie ſind es
—« fuhr er fort. Die Schoͤne verhuͤllte
ſich etwas mehr, geht auf die Seite und
nimmt auf einem Divan Platz. Kanzedir
ließ ſich an ihrer Seite ſogleich nieder:
»Sie verſtecken ſich vor mir? Spielen ge-
gen mich die Sproͤde?« fuhr er fort. »O
wuͤßten Sie was ich fuͤr Sie empfinde!« —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0239" n="235"/>
zweifelte, in ihr &#x017F;eine Abenza zu finden.<lb/>
Sie &#x017F;ehen und verfolgen, war bei ihm nur<lb/>
Ein Gedanke. Er ließ &#x017F;ie nicht aus den<lb/>
Augen. Keinen Schritt konnte &#x017F;ie thun,<lb/>
ohne daß Kanzedir ihn nicht zu bemerken<lb/>
&#x017F;trebte. Endlich erreichte er &#x017F;einen Zweck<lb/>
der Maske &#x017F;ich ungehindert na&#x0364;hern zu<lb/>
ko&#x0364;nnen. Sie zog &#x017F;ich aus dem Gewu&#x0364;hl zu-<lb/>
ru&#x0364;ck. Er war &#x017F;ogleich an ihrer Seite und<lb/>
faßte Muth &#x017F;ie anzureden.</p><lb/>
        <p>»Wir kennen uns, &#x017F;cho&#x0364;ne Sylphe!«<lb/>
waren &#x017F;eine er&#x017F;ten Worte. Keine Antwort<lb/>
erfolgte. »Jch &#x017F;ollte glauben Sie &#x017F;ind es<lb/>
&#x2014;« fuhr er fort. Die Scho&#x0364;ne verhu&#x0364;llte<lb/>
&#x017F;ich etwas mehr, geht auf die Seite und<lb/>
nimmt auf einem Divan Platz. Kanzedir<lb/>
ließ &#x017F;ich an ihrer Seite &#x017F;ogleich nieder:<lb/>
»Sie ver&#x017F;tecken &#x017F;ich vor mir? Spielen ge-<lb/>
gen mich die Spro&#x0364;de?« fuhr er fort. »O<lb/>
wu&#x0364;ßten Sie was ich fu&#x0364;r Sie empfinde!« &#x2014;<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0239] zweifelte, in ihr ſeine Abenza zu finden. Sie ſehen und verfolgen, war bei ihm nur Ein Gedanke. Er ließ ſie nicht aus den Augen. Keinen Schritt konnte ſie thun, ohne daß Kanzedir ihn nicht zu bemerken ſtrebte. Endlich erreichte er ſeinen Zweck der Maske ſich ungehindert naͤhern zu koͤnnen. Sie zog ſich aus dem Gewuͤhl zu- ruͤck. Er war ſogleich an ihrer Seite und faßte Muth ſie anzureden. »Wir kennen uns, ſchoͤne Sylphe!« waren ſeine erſten Worte. Keine Antwort erfolgte. »Jch ſollte glauben Sie ſind es —« fuhr er fort. Die Schoͤne verhuͤllte ſich etwas mehr, geht auf die Seite und nimmt auf einem Divan Platz. Kanzedir ließ ſich an ihrer Seite ſogleich nieder: »Sie verſtecken ſich vor mir? Spielen ge- gen mich die Sproͤde?« fuhr er fort. »O wuͤßten Sie was ich fuͤr Sie empfinde!« —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/239
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/239>, abgerufen am 23.11.2024.