Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
geblich! und wenn ich die Geduld eines
Engels hätte! Nein ich sage Jhnen es hilft
nichts! Wir müssen die Hofnung aufgeben!"

"Aber ich bitte votre Alteße wollen die
Gnade haben! -- Jch zittre -- ich kann
mich kaum aufrecht erhalten" --

"Nun Madame! -- fuhr der Prinz,
mit einem heftigen Sprunge vom Sopha,
die eine Hand in die Seite, und die an-
dere auf den Tisch gestemmt, fort -- so
frage ich Sie denn: ob Sie jemals, unter
vernünftigen Menschen, etwas von Krebs-
scheeren der Erinnerung
gehört ha-
ben?" --

"Von Krebsscheeren der Erin-
nerung
? -- --

"Ja ja! von Krebsscheeren der
Erinnerung
! -- Jch fordre Sie auf:
mir in einem einzigen französischen Schrift-
steller, trotz aller Unnatürlichkeit, und Ge-
geblich! und wenn ich die Geduld eines
Engels haͤtte! Nein ich ſage Jhnen es hilft
nichts! Wir muͤſſen die Hofnung aufgeben!«

»Aber ich bitte votre Alteße wollen die
Gnade haben! — Jch zittre — ich kann
mich kaum aufrecht erhalten« —

»Nun Madame! — fuhr der Prinz,
mit einem heftigen Sprunge vom Sopha,
die eine Hand in die Seite, und die an-
dere auf den Tiſch geſtemmt, fort — ſo
frage ich Sie denn: ob Sie jemals, unter
vernuͤnftigen Menſchen, etwas von Krebs-
ſcheeren der Erinnerung
gehoͤrt ha-
ben?« —

»Von Krebsſcheeren der Erin-
nerung
? — —

»Ja ja! von Krebsſcheeren der
Erinnerung
! — Jch fordre Sie auf:
mir in einem einzigen franzoͤſiſchen Schrift-
ſteller, trotz aller Unnatuͤrlichkeit, und Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#KOEN">
          <p><pb facs="#f0138" n="134"/>
geblich! und wenn ich die Geduld eines<lb/>
Engels ha&#x0364;tte! Nein ich &#x017F;age Jhnen es hilft<lb/>
nichts! Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Hofnung aufgeben!«</p><lb/>
          <p>»Aber ich bitte <hi rendition="#aq">votre Alteße</hi> wollen die<lb/>
Gnade haben! &#x2014; Jch zittre &#x2014; ich kann<lb/>
mich kaum aufrecht erhalten« &#x2014;</p><lb/>
          <p>»Nun Madame! &#x2014; fuhr der Prinz,<lb/>
mit einem heftigen Sprunge vom Sopha,<lb/>
die eine Hand in die Seite, und die an-<lb/>
dere auf den Ti&#x017F;ch ge&#x017F;temmt, fort &#x2014; &#x017F;o<lb/>
frage ich Sie denn: ob Sie jemals, unter<lb/>
vernu&#x0364;nftigen Men&#x017F;chen, etwas von <hi rendition="#g">Krebs-<lb/>
&#x017F;cheeren der Erinnerung</hi> geho&#x0364;rt ha-<lb/>
ben?« &#x2014;</p><lb/>
          <p>»Von <hi rendition="#g">Krebs&#x017F;cheeren der Erin-<lb/>
nerung</hi>? &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
          <p>»Ja ja! <hi rendition="#g">von Krebs&#x017F;cheeren der<lb/>
Erinnerung</hi>! &#x2014; Jch fordre Sie auf:<lb/>
mir in einem einzigen franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Schrift-<lb/>
&#x017F;teller, trotz aller Unnatu&#x0364;rlichkeit, und Ge-<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0138] geblich! und wenn ich die Geduld eines Engels haͤtte! Nein ich ſage Jhnen es hilft nichts! Wir muͤſſen die Hofnung aufgeben!« »Aber ich bitte votre Alteße wollen die Gnade haben! — Jch zittre — ich kann mich kaum aufrecht erhalten« — »Nun Madame! — fuhr der Prinz, mit einem heftigen Sprunge vom Sopha, die eine Hand in die Seite, und die an- dere auf den Tiſch geſtemmt, fort — ſo frage ich Sie denn: ob Sie jemals, unter vernuͤnftigen Menſchen, etwas von Krebs- ſcheeren der Erinnerung gehoͤrt ha- ben?« — »Von Krebsſcheeren der Erin- nerung? — — »Ja ja! von Krebsſcheeren der Erinnerung! — Jch fordre Sie auf: mir in einem einzigen franzoͤſiſchen Schrift- ſteller, trotz aller Unnatuͤrlichkeit, und Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/138
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/138>, abgerufen am 22.11.2024.