[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.
er zu dem Arzte, der ihn aufheitern wollte -- die Genesung der Prinzessin scheint mir an das Unmögliche zu gränzen. Schon ihr Gemälde hat mich so tief gerührt! -- Wie wird ihr Anblick auf mich wirken! -- Jch kenne mich! Stumm und verwirrt werde ich dastehen. "Ach wenn ich tief empfand; habe ich immer die Worte vergessen! -- "Sonderbar! -- rief der Arzt -- einem Mann, der dem zehnmal überlegenen Feind hoffnungsvoll entgegen ging, muß ich jetzt Muth einsprechen- da es auf die Eroberung eines weiblichen Herzens ankömmt! -- "Glauben Sie mir, antwortete der Prinz -- das Eine kann sehr wohl mit dem Anderen bestehen. Jch bin leider ein Be- weiß davon! -- Sie sollen es sehen! ich werde mit meiner schlichten, einsilbigten Manier, dem französischen Prinzen nur zur Folie dienen." --
er zu dem Arzte, der ihn aufheitern wollte — die Geneſung der Prinzeſſin ſcheint mir an das Unmoͤgliche zu graͤnzen. Schon ihr Gemaͤlde hat mich ſo tief geruͤhrt! — Wie wird ihr Anblick auf mich wirken! — Jch kenne mich! Stumm und verwirrt werde ich daſtehen. »Ach wenn ich tief empfand; habe ich immer die Worte vergeſſen! — »Sonderbar! — rief der Arzt — einem Mann, der dem zehnmal uͤberlegenen Feind hoffnungsvoll entgegen ging, muß ich jetzt Muth einſprechen- da es auf die Eroberung eines weiblichen Herzens ankoͤmmt! — »Glauben Sie mir, antwortete der Prinz — das Eine kann ſehr wohl mit dem Anderen beſtehen. Jch bin leider ein Be- weiß davon! — Sie ſollen es ſehen! ich werde mit meiner ſchlichten, einſilbigten Manier, dem franzoͤſiſchen Prinzen nur zur Folie dienen.« — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOEN"> <p><pb facs="#f0136" n="132"/> er zu dem Arzte, der ihn aufheitern wollte<lb/> — die Geneſung der Prinzeſſin ſcheint mir<lb/> an das Unmoͤgliche zu graͤnzen. Schon<lb/> ihr Gemaͤlde hat mich ſo tief geruͤhrt! —<lb/> Wie wird ihr Anblick auf mich wirken! —<lb/> Jch kenne mich! Stumm und verwirrt werde<lb/> ich daſtehen. »Ach wenn ich tief empfand;<lb/> habe ich immer die Worte vergeſſen! —</p><lb/> <p>»Sonderbar! — rief der Arzt — einem<lb/> Mann, der dem zehnmal uͤberlegenen Feind<lb/> hoffnungsvoll entgegen ging, muß ich jetzt<lb/> Muth einſprechen- da es auf die Eroberung<lb/> eines weiblichen Herzens ankoͤmmt! —</p><lb/> <p>»Glauben Sie mir, antwortete der<lb/> Prinz — das Eine kann ſehr wohl mit dem<lb/> Anderen beſtehen. Jch bin leider ein Be-<lb/> weiß davon! — Sie ſollen es ſehen! ich<lb/> werde mit meiner ſchlichten, einſilbigten<lb/> Manier, dem franzoͤſiſchen Prinzen nur zur<lb/> Folie dienen.« —</p><lb/> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [132/0136]
er zu dem Arzte, der ihn aufheitern wollte
— die Geneſung der Prinzeſſin ſcheint mir
an das Unmoͤgliche zu graͤnzen. Schon
ihr Gemaͤlde hat mich ſo tief geruͤhrt! —
Wie wird ihr Anblick auf mich wirken! —
Jch kenne mich! Stumm und verwirrt werde
ich daſtehen. »Ach wenn ich tief empfand;
habe ich immer die Worte vergeſſen! —
»Sonderbar! — rief der Arzt — einem
Mann, der dem zehnmal uͤberlegenen Feind
hoffnungsvoll entgegen ging, muß ich jetzt
Muth einſprechen- da es auf die Eroberung
eines weiblichen Herzens ankoͤmmt! —
»Glauben Sie mir, antwortete der
Prinz — das Eine kann ſehr wohl mit dem
Anderen beſtehen. Jch bin leider ein Be-
weiß davon! — Sie ſollen es ſehen! ich
werde mit meiner ſchlichten, einſilbigten
Manier, dem franzoͤſiſchen Prinzen nur zur
Folie dienen.« —
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Zitationshilfe: | [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/136>, abgerufen am 25.07.2024. |