Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Der Fürst betheuerte in französischer Ma-
nier; aber freilich mit einer gräßlichen Aus-
sprache, er finde sich unendlich beglückt,
die Fürstinn gab im ächt zebraischen das-
selbe zu verstehen und der Prinz verwandte
kein Auge von dem Gemälde.
"Es scheint Jhren Beifall zu haben, --
sagte der Arzt, nachdem der Fürst und seine
Gemahlin sich entfernt hatten.
"Das konnten Sie erwarten, -- ant-
wortete der Prinz -- Aber wie ist es mög-
lich, daß grade mir ein Glück zu Theil
werde, auf welches so viele Andere Ver-
zicht thun mußten?" --
Diese Frage hatte natürlich eine weit-
läuftige Erklärung des Doctors zur Folge,
und der Prinz gab nun -- freilich etwas
tiefsinnig -- Befehl die Abreise zu be-
schleunigen.
"Ach ich läugne es Jhnen nicht -- sagte
J 2
Der Fuͤrſt betheuerte in franzoͤſiſcher Ma-
nier; aber freilich mit einer graͤßlichen Aus-
ſprache, er finde ſich unendlich begluͤckt,
die Fuͤrſtinn gab im aͤcht zebraïſchen daſ-
ſelbe zu verſtehen und der Prinz verwandte
kein Auge von dem Gemaͤlde.
»Es ſcheint Jhren Beifall zu haben, —
ſagte der Arzt, nachdem der Fuͤrſt und ſeine
Gemahlin ſich entfernt hatten.
»Das konnten Sie erwarten, — ant-
wortete der Prinz — Aber wie iſt es moͤg-
lich, daß grade mir ein Gluͤck zu Theil
werde, auf welches ſo viele Andere Ver-
zicht thun mußten?« —
Dieſe Frage hatte natuͤrlich eine weit-
laͤuftige Erklaͤrung des Doctors zur Folge,
und der Prinz gab nun — freilich etwas
tiefſinnig — Befehl die Abreiſe zu be-
ſchleunigen.
»Ach ich laͤugne es Jhnen nicht — ſagte
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#KOEN">
          <p><pb facs="#f0135" n="131"/>
Der Fu&#x0364;r&#x017F;t betheuerte in franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Ma-<lb/>
nier; aber freilich mit einer gra&#x0364;ßlichen Aus-<lb/>
&#x017F;prache, er finde &#x017F;ich unendlich beglu&#x0364;ckt,<lb/>
die Fu&#x0364;r&#x017F;tinn gab im a&#x0364;cht zebraï&#x017F;chen da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe zu ver&#x017F;tehen und der Prinz verwandte<lb/>
kein Auge von dem Gema&#x0364;lde.</p><lb/>
          <p>»Es &#x017F;cheint Jhren Beifall zu haben, &#x2014;<lb/>
&#x017F;agte der Arzt, nachdem der Fu&#x0364;r&#x017F;t und &#x017F;eine<lb/>
Gemahlin &#x017F;ich entfernt hatten.</p><lb/>
          <p>»Das konnten Sie erwarten, &#x2014; ant-<lb/>
wortete der Prinz &#x2014; Aber wie i&#x017F;t es mo&#x0364;g-<lb/>
lich, daß grade mir ein Glu&#x0364;ck zu Theil<lb/>
werde, auf welches &#x017F;o viele Andere Ver-<lb/>
zicht thun mußten?« &#x2014;</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Frage hatte natu&#x0364;rlich eine weit-<lb/>
la&#x0364;uftige Erkla&#x0364;rung des Doctors zur Folge,<lb/>
und der Prinz gab nun &#x2014; freilich etwas<lb/>
tief&#x017F;innig &#x2014; Befehl die Abrei&#x017F;e zu be-<lb/>
&#x017F;chleunigen.</p><lb/>
          <p>»Ach ich la&#x0364;ugne es Jhnen nicht &#x2014; &#x017F;agte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0135] Der Fuͤrſt betheuerte in franzoͤſiſcher Ma- nier; aber freilich mit einer graͤßlichen Aus- ſprache, er finde ſich unendlich begluͤckt, die Fuͤrſtinn gab im aͤcht zebraïſchen daſ- ſelbe zu verſtehen und der Prinz verwandte kein Auge von dem Gemaͤlde. »Es ſcheint Jhren Beifall zu haben, — ſagte der Arzt, nachdem der Fuͤrſt und ſeine Gemahlin ſich entfernt hatten. »Das konnten Sie erwarten, — ant- wortete der Prinz — Aber wie iſt es moͤg- lich, daß grade mir ein Gluͤck zu Theil werde, auf welches ſo viele Andere Ver- zicht thun mußten?« — Dieſe Frage hatte natuͤrlich eine weit- laͤuftige Erklaͤrung des Doctors zur Folge, und der Prinz gab nun — freilich etwas tiefſinnig — Befehl die Abreiſe zu be- ſchleunigen. »Ach ich laͤugne es Jhnen nicht — ſagte J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/135
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/135>, abgerufen am 16.02.2025.