Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
flüssig geneigt zu seyn, mußte er sich den-
noch gestehen; ihr Einfall mit dem franzö-
sischen Prinzen sey nicht so übel gewesen.

"Aber -- fuhr er fort -- sie haben es
trotz aller Feinheit zu plump gemacht! --

Der Kontrast war zu groß! -- die Fran-
zosen haben es nie zu etwas Höherem als
zum liebenswürdigthierischen brin-
gen können. Wollen sie sich darüber erhe-
ben; so fallen sie in das eckelhaft theatrali-
sche. Auch dieser französische Held, ist doch
nichts als ein liebenswürdiges Vieh.
(Er war allein, und pflegte sich immer et-
was stark auszudrücken) "Was Wunder
daß er unserer über und über ätherischen
Prinzessin nicht gefallen konnte." --

"Halt! mit einem deutschen Prinzen
müssen wir es versuchen! -- Aber wo fin-
den wir Einen? der nicht entweder von
diesem französirenden oder von dem verma-
fluͤſſig geneigt zu ſeyn, mußte er ſich den-
noch geſtehen; ihr Einfall mit dem franzoͤ-
ſiſchen Prinzen ſey nicht ſo uͤbel geweſen.

»Aber — fuhr er fort — ſie haben es
trotz aller Feinheit zu plump gemacht! —

Der Kontraſt war zu groß! — die Fran-
zoſen haben es nie zu etwas Hoͤherem als
zum liebenswuͤrdigthieriſchen brin-
gen koͤnnen. Wollen ſie ſich daruͤber erhe-
ben; ſo fallen ſie in das eckelhaft theatrali-
ſche. Auch dieſer franzoͤſiſche Held, iſt doch
nichts als ein liebenswuͤrdiges Vieh.
(Er war allein, und pflegte ſich immer et-
was ſtark auszudruͤcken) »Was Wunder
daß er unſerer uͤber und uͤber aͤtheriſchen
Prinzeſſin nicht gefallen konnte.« —

»Halt! mit einem deutſchen Prinzen
muͤſſen wir es verſuchen! — Aber wo fin-
den wir Einen? der nicht entweder von
dieſem franzoͤſirenden oder von dem verma-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#KOEN">
          <p><pb facs="#f0131" n="127"/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig geneigt zu &#x017F;eyn, mußte er &#x017F;ich den-<lb/>
noch ge&#x017F;tehen; ihr Einfall mit dem franzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Prinzen &#x017F;ey nicht &#x017F;o u&#x0364;bel gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>»Aber &#x2014; fuhr er fort &#x2014; &#x017F;ie haben es<lb/>
trotz aller Feinheit zu plump gemacht! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Der Kontra&#x017F;t war zu groß! &#x2014; die Fran-<lb/>
zo&#x017F;en haben es nie zu etwas Ho&#x0364;herem als<lb/>
zum <hi rendition="#g">liebenswu&#x0364;rdigthieri&#x017F;chen</hi> brin-<lb/>
gen ko&#x0364;nnen. Wollen &#x017F;ie &#x017F;ich daru&#x0364;ber erhe-<lb/>
ben; &#x017F;o fallen &#x017F;ie in das eckelhaft theatrali-<lb/>
&#x017F;che. Auch die&#x017F;er franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Held, i&#x017F;t doch<lb/>
nichts als ein <hi rendition="#g">liebenswu&#x0364;rdiges Vieh</hi>.<lb/>
(Er war allein, und pflegte &#x017F;ich immer et-<lb/>
was &#x017F;tark auszudru&#x0364;cken) »Was Wunder<lb/>
daß er un&#x017F;erer u&#x0364;ber und u&#x0364;ber a&#x0364;theri&#x017F;chen<lb/>
Prinze&#x017F;&#x017F;in nicht gefallen konnte.« &#x2014;</p><lb/>
          <p>»Halt! mit einem deut&#x017F;chen Prinzen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir es ver&#x017F;uchen! &#x2014; Aber wo fin-<lb/>
den wir Einen? der nicht entweder von<lb/>
die&#x017F;em franzo&#x0364;&#x017F;irenden oder von dem verma-<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0131] fluͤſſig geneigt zu ſeyn, mußte er ſich den- noch geſtehen; ihr Einfall mit dem franzoͤ- ſiſchen Prinzen ſey nicht ſo uͤbel geweſen. »Aber — fuhr er fort — ſie haben es trotz aller Feinheit zu plump gemacht! — Der Kontraſt war zu groß! — die Fran- zoſen haben es nie zu etwas Hoͤherem als zum liebenswuͤrdigthieriſchen brin- gen koͤnnen. Wollen ſie ſich daruͤber erhe- ben; ſo fallen ſie in das eckelhaft theatrali- ſche. Auch dieſer franzoͤſiſche Held, iſt doch nichts als ein liebenswuͤrdiges Vieh. (Er war allein, und pflegte ſich immer et- was ſtark auszudruͤcken) »Was Wunder daß er unſerer uͤber und uͤber aͤtheriſchen Prinzeſſin nicht gefallen konnte.« — »Halt! mit einem deutſchen Prinzen muͤſſen wir es verſuchen! — Aber wo fin- den wir Einen? der nicht entweder von dieſem franzoͤſirenden oder von dem verma-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/131
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/131>, abgerufen am 23.11.2024.