[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.
so. -- Zebra mit allen seinen Abge- schmacktheiten, gab ihr zu denken und belei- digte niemals ihr sittliches Gefühl. -- Der Prinz mit aller reizenden Leichtigkeit, mit allem verführerischen Witze, lies doch eine äusserst unangenehme Leere in ihr zurück, und konnte troz allen Warnungen der Ober- hofmeisterinn, seinen Lieblingszweideutigkei- ten nicht entsagen. Der Triumpf dieser guten alten Dame, war also ein wenig zu voreilig gewesen. Die Prinzessin bekam einen Rückfall ärger denn alle vorherge- henden, und schien nun wirklich eines Arz- tes zu bedürfen. Gleichwohl weigerte sie sich, fortwäh- rend, irgend etwas medicinähnliches zu neh- men, und zwang dadurch den Leibarzt, ihre Kur auf eine Art zu versuchen, wo- gegen er sich Anfangs sehr lebhaft erklärt hatte. Ohne der Oberhofmeisterinn über-
ſo. — Zebra mit allen ſeinen Abge- ſchmacktheiten, gab ihr zu denken und belei- digte niemals ihr ſittliches Gefuͤhl. — Der Prinz mit aller reizenden Leichtigkeit, mit allem verfuͤhreriſchen Witze, lies doch eine aͤuſſerſt unangenehme Leere in ihr zuruͤck, und konnte troz allen Warnungen der Ober- hofmeiſterinn, ſeinen Lieblingszweideutigkei- ten nicht entſagen. Der Triumpf dieſer guten alten Dame, war alſo ein wenig zu voreilig geweſen. Die Prinzeſſin bekam einen Ruͤckfall aͤrger denn alle vorherge- henden, und ſchien nun wirklich eines Arz- tes zu beduͤrfen. Gleichwohl weigerte ſie ſich, fortwaͤh- rend, irgend etwas medicinaͤhnliches zu neh- men, und zwang dadurch den Leibarzt, ihre Kur auf eine Art zu verſuchen, wo- gegen er ſich Anfangs ſehr lebhaft erklaͤrt hatte. Ohne der Oberhofmeiſterinn uͤber- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOEN"> <p><pb facs="#f0130" n="126"/> ſo. — Zebra mit allen ſeinen Abge-<lb/> ſchmacktheiten, gab ihr zu denken und belei-<lb/> digte niemals ihr ſittliches Gefuͤhl. — Der<lb/> Prinz mit aller reizenden Leichtigkeit, mit<lb/> allem verfuͤhreriſchen Witze, lies doch eine<lb/> aͤuſſerſt unangenehme Leere in ihr zuruͤck,<lb/> und konnte troz allen Warnungen der Ober-<lb/> hofmeiſterinn, ſeinen Lieblingszweideutigkei-<lb/> ten nicht entſagen. Der Triumpf dieſer<lb/> guten alten Dame, war alſo ein wenig<lb/> zu voreilig geweſen. Die Prinzeſſin bekam<lb/> einen Ruͤckfall aͤrger denn alle vorherge-<lb/> henden, und ſchien nun wirklich eines Arz-<lb/> tes zu beduͤrfen.</p><lb/> <p>Gleichwohl weigerte ſie ſich, fortwaͤh-<lb/> rend, irgend etwas medicinaͤhnliches zu neh-<lb/> men, und zwang dadurch den Leibarzt,<lb/> ihre Kur auf eine Art zu verſuchen, wo-<lb/> gegen er ſich Anfangs ſehr lebhaft erklaͤrt<lb/> hatte. Ohne der Oberhofmeiſterinn uͤber-<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [126/0130]
ſo. — Zebra mit allen ſeinen Abge-
ſchmacktheiten, gab ihr zu denken und belei-
digte niemals ihr ſittliches Gefuͤhl. — Der
Prinz mit aller reizenden Leichtigkeit, mit
allem verfuͤhreriſchen Witze, lies doch eine
aͤuſſerſt unangenehme Leere in ihr zuruͤck,
und konnte troz allen Warnungen der Ober-
hofmeiſterinn, ſeinen Lieblingszweideutigkei-
ten nicht entſagen. Der Triumpf dieſer
guten alten Dame, war alſo ein wenig
zu voreilig geweſen. Die Prinzeſſin bekam
einen Ruͤckfall aͤrger denn alle vorherge-
henden, und ſchien nun wirklich eines Arz-
tes zu beduͤrfen.
Gleichwohl weigerte ſie ſich, fortwaͤh-
rend, irgend etwas medicinaͤhnliches zu neh-
men, und zwang dadurch den Leibarzt,
ihre Kur auf eine Art zu verſuchen, wo-
gegen er ſich Anfangs ſehr lebhaft erklaͤrt
hatte. Ohne der Oberhofmeiſterinn uͤber-
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