[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.
habt. Sie halte keinen Favorithund und keine Favoritkammerfrau. Lege kein Roth auf, und habe bis auf diese Stunde noch keine Stahlkur gebraucht. "Mit einem Worte Monseigneur! -- sagte der Mahler der dem Prinzen das Gemälde präsentirte -- Jch würde das Bild im nächsten Kloster für eine Madonna verkauft haben; wenn ich einen heiligen Geist hätte darüber setzen wollen." "Keinen heiligen Geist! -- rief der Prinz -- das bitte ich mir aus! -- Hier ist Jhr Geld! das Gemälde bleibt hier. Wie viel Meilen, bis zum Originale?" "Nur hundert und funfzig Monseigneur! "Gewiß nach Norden? -- "Allerdings! das können Monseigneur schon am Kolorite sehen." -- "Ja Ja! auch ohne dies! -- erwiederte der Prinz, -- zahlte dem Mahler das Geld,
habt. Sie halte keinen Favorithund und keine Favoritkammerfrau. Lege kein Roth auf, und habe bis auf dieſe Stunde noch keine Stahlkur gebraucht. »Mit einem Worte Monſeigneur! — ſagte der Mahler der dem Prinzen das Gemaͤlde praͤſentirte — Jch wuͤrde das Bild im naͤchſten Kloſter fuͤr eine Madonna verkauft haben; wenn ich einen heiligen Geiſt haͤtte daruͤber ſetzen wollen.« »Keinen heiligen Geiſt! — rief der Prinz — das bitte ich mir aus! — Hier iſt Jhr Geld! das Gemaͤlde bleibt hier. Wie viel Meilen, bis zum Originale?« »Nur hundert und funfzig Monſeigneur! »Gewiß nach Norden? — »Allerdings! das koͤnnen Monſeigneur ſchon am Kolorite ſehen.« — »Ja Ja! auch ohne dies! — erwiederte der Prinz, — zahlte dem Mahler das Geld, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOEN"> <p><pb facs="#f0124" n="120"/> habt. Sie halte keinen <hi rendition="#g">Favorit</hi>hund<lb/> und keine <hi rendition="#g">Favorit</hi>kammerfrau. Lege<lb/> kein Roth auf, und habe bis auf dieſe<lb/> Stunde noch keine Stahlkur gebraucht.</p><lb/> <p>»Mit einem Worte Monſeigneur! —<lb/> ſagte der Mahler der dem Prinzen das<lb/> Gemaͤlde praͤſentirte — Jch wuͤrde das<lb/> Bild im naͤchſten Kloſter fuͤr eine Madonna<lb/> verkauft haben; wenn ich einen heiligen<lb/> Geiſt haͤtte daruͤber ſetzen wollen.«</p><lb/> <p>»Keinen heiligen Geiſt! — rief der Prinz<lb/> — das bitte ich mir aus! — Hier iſt Jhr<lb/> Geld! das Gemaͤlde bleibt hier. Wie viel<lb/> Meilen, bis zum Originale?«</p><lb/> <p>»Nur hundert und funfzig Monſeigneur!</p><lb/> <p>»Gewiß nach Norden? —</p><lb/> <p>»Allerdings! das koͤnnen Monſeigneur<lb/> ſchon am Kolorite ſehen.« —</p><lb/> <p>»Ja Ja! auch ohne dies! — erwiederte<lb/> der Prinz, — zahlte dem Mahler das Geld,<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [120/0124]
habt. Sie halte keinen Favorithund
und keine Favoritkammerfrau. Lege
kein Roth auf, und habe bis auf dieſe
Stunde noch keine Stahlkur gebraucht.
»Mit einem Worte Monſeigneur! —
ſagte der Mahler der dem Prinzen das
Gemaͤlde praͤſentirte — Jch wuͤrde das
Bild im naͤchſten Kloſter fuͤr eine Madonna
verkauft haben; wenn ich einen heiligen
Geiſt haͤtte daruͤber ſetzen wollen.«
»Keinen heiligen Geiſt! — rief der Prinz
— das bitte ich mir aus! — Hier iſt Jhr
Geld! das Gemaͤlde bleibt hier. Wie viel
Meilen, bis zum Originale?«
»Nur hundert und funfzig Monſeigneur!
»Gewiß nach Norden? —
»Allerdings! das koͤnnen Monſeigneur
ſchon am Kolorite ſehen.« —
»Ja Ja! auch ohne dies! — erwiederte
der Prinz, — zahlte dem Mahler das Geld,
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