[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.
entstellt! -- Mit welcher Seelenangst habe ich mich in die Manier des Phantasten hinein gearbeitet! -- Welche Nachtwachen haben mich seine Antihyperbeln gekostet! -- und nun sollte das alles vergeblich seyn! -- Wider ihren Willen soll sie lieben? -- Wahrscheinlich einen jungen Leichtfittig, der die ganz entgegengesetzte Manier affichirt! -- Ach es wird mich umbringen! den Tod werde ich davon haben!" -- Bey diesen Worten wurde die Oberhof- meisterinn gemeldet. Der alte Herr wollte mit einem Fluche antworten, der aber, da er sie schon in die Thür treten sah, sich plötzlich in lebhafte Freude über ihre Ge- genwart verwandelte. Die gute Dame war zu sehr mit der Freude des Hofes bekannt, um diese nicht gehörig würdigen zu können und eilte da- her das Gespräch auf die Hauptsache zu
entſtellt! — Mit welcher Seelenangſt habe ich mich in die Manier des Phantaſten hinein gearbeitet! — Welche Nachtwachen haben mich ſeine Antihyperbeln gekoſtet! — und nun ſollte das alles vergeblich ſeyn! — Wider ihren Willen ſoll ſie lieben? — Wahrſcheinlich einen jungen Leichtfittig, der die ganz entgegengeſetzte Manier affichirt! — Ach es wird mich umbringen! den Tod werde ich davon haben!« — Bey dieſen Worten wurde die Oberhof- meiſterinn gemeldet. Der alte Herr wollte mit einem Fluche antworten, der aber, da er ſie ſchon in die Thuͤr treten ſah, ſich ploͤtzlich in lebhafte Freude uͤber ihre Ge- genwart verwandelte. Die gute Dame war zu ſehr mit der Freude des Hofes bekannt, um dieſe nicht gehoͤrig wuͤrdigen zu koͤnnen und eilte da- her das Geſpraͤch auf die Hauptſache zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOEN"> <p><pb facs="#f0121" n="117"/> entſtellt! — Mit welcher Seelenangſt habe<lb/> ich mich in die Manier des Phantaſten<lb/> hinein gearbeitet! — Welche Nachtwachen<lb/> haben mich ſeine Antihyperbeln gekoſtet! —<lb/> und nun ſollte das alles vergeblich ſeyn! —<lb/> Wider ihren Willen ſoll ſie lieben? —<lb/> Wahrſcheinlich einen jungen Leichtfittig, der<lb/> die ganz entgegengeſetzte Manier affichirt!<lb/> — Ach es wird mich umbringen! den Tod<lb/> werde ich davon haben!« —</p><lb/> <p>Bey dieſen Worten wurde die Oberhof-<lb/> meiſterinn gemeldet. Der alte Herr wollte<lb/> mit einem Fluche antworten, der aber, da<lb/> er ſie ſchon in die Thuͤr treten ſah, ſich<lb/> ploͤtzlich in lebhafte Freude uͤber ihre Ge-<lb/> genwart verwandelte.</p><lb/> <p>Die gute Dame war zu ſehr mit der<lb/> Freude des Hofes bekannt, um dieſe nicht<lb/> gehoͤrig wuͤrdigen zu koͤnnen und eilte da-<lb/> her das Geſpraͤch auf die Hauptſache zu<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [117/0121]
entſtellt! — Mit welcher Seelenangſt habe
ich mich in die Manier des Phantaſten
hinein gearbeitet! — Welche Nachtwachen
haben mich ſeine Antihyperbeln gekoſtet! —
und nun ſollte das alles vergeblich ſeyn! —
Wider ihren Willen ſoll ſie lieben? —
Wahrſcheinlich einen jungen Leichtfittig, der
die ganz entgegengeſetzte Manier affichirt!
— Ach es wird mich umbringen! den Tod
werde ich davon haben!« —
Bey dieſen Worten wurde die Oberhof-
meiſterinn gemeldet. Der alte Herr wollte
mit einem Fluche antworten, der aber, da
er ſie ſchon in die Thuͤr treten ſah, ſich
ploͤtzlich in lebhafte Freude uͤber ihre Ge-
genwart verwandelte.
Die gute Dame war zu ſehr mit der
Freude des Hofes bekannt, um dieſe nicht
gehoͤrig wuͤrdigen zu koͤnnen und eilte da-
her das Geſpraͤch auf die Hauptſache zu
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Zitationshilfe: | [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/121>, abgerufen am 25.07.2024. |