Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.che Schicksahl / daß der von GOtt geschenckte männliche Ehe-Seegen sich nicht anders als todt erblicken ließ / und es zu solcher erwünschten Glückseeligkeit hernächst nicht wieder gekommen. Hierzu kamen die währenden solchem Ehestandes von dem wohlseel. Herrn General-Majors mehrmahls gethane gefährliche Feld-Züge / und die tieffe Trauer / in welche sie durch den im Jahr 1700. den 31 Januar. erfolgten schmertzlichen Todes-Fall ihrer wohlseeligen Frau Mutter gesetzet worden. In eben diesem Jahr wurde sie von der weyland Durchlauchtigsten Regierenden Hertzogin als Ober-Hofmeisterin wieder an dem Wolffenbüttelschen Hof genommen; doch wurde auch dieser wohlscheinende Wohlstand dadurch verbittert / daß ihr wohlseeliger Ehe-Herr sich etliche Jahr in einem sehr kräncklichen Zustande befand / und endlich im Jahr 1703. den 2ten April diese Zeitlichkeit verließ / und die Wohlseelige den höchstbetrübten Wittwen-Stand antretten muste. Folgenden Jahrs verhängete GOTT wieder gar etwas hartes über sie / indem höchst-gedachter Frau Hertzogin Durchl. ebenfalls durch dero unvermutheten Todes-Fall sie und das gantze Land empfindlich trauren machte. Sie verließ zwar darauf den Hof / und entschloß sich / in stiller Einsamkeit dero noch übrige Lebens-Zeit hinzubringen. GOtt aber hatte es anders beschlossen / indem der weyland Durchl. Erb-Printzeßin Hoheiten die Wohlseelige wiederum zu dero Ober-Hofmeisterin gnädigst bestellete; aber es muste auch diese getroffene neue Veränderung den Weg zu einem neuen Leyden bahnen / indem sie im Jahr 1710. ohnvermuthet gnädigst befehliget worden / nach Hannover zu kommen / allwo sie vor höchst-gedachter Erb-Printzeßin Hoheit in einer höchst-gefährlichen Kranckheit / und bald darauf gar sterben gesehen. In Ertragung solcher vielen und recht ans Hertz trettenden Leyden hat die Wohlseelige durch die Gnade GOttes eine Christ-Heldenmüthige Gedult erwiesen / und den Trost / welchen GOtt aus seinem heiligen Worte in ihr Hertz geleget / bis an ihr Ende in demüthigster Erkänntlichkeit gepriesen. Sie fassete aber bey der letzt-erlebten unglücklichen Abwechselung den vesten che Schicksahl / daß der von GOtt geschenckte männliche Ehe-Seegen sich nicht anders als todt erblicken ließ / und es zu solcher erwünschten Glückseeligkeit hernächst nicht wieder gekommen. Hierzu kamen die währenden solchem Ehestandes von dem wohlseel. Herrn General-Majors mehrmahls gethane gefährliche Feld-Züge / und die tieffe Trauer / in welche sie durch den im Jahr 1700. den 31 Januar. erfolgten schmertzlichen Todes-Fall ihrer wohlseeligen Frau Mutter gesetzet worden. In eben diesem Jahr wurde sie von der weyland Durchlauchtigsten Regierenden Hertzogin als Ober-Hofmeisterin wieder an dem Wolffenbüttelschen Hof genommen; doch wurde auch dieser wohlscheinende Wohlstand dadurch verbittert / daß ihr wohlseeliger Ehe-Herr sich etliche Jahr in einem sehr kräncklichen Zustande befand / und endlich im Jahr 1703. den 2ten April diese Zeitlichkeit verließ / und die Wohlseelige den höchstbetrübten Wittwen-Stand antretten muste. Folgenden Jahrs verhängete GOTT wieder gar etwas hartes über sie / indem höchst-gedachter Frau Hertzogin Durchl. ebenfalls durch dero unvermutheten Todes-Fall sie und das gantze Land empfindlich trauren machte. Sie verließ zwar darauf den Hof / und entschloß sich / in stiller Einsamkeit dero noch übrige Lebens-Zeit hinzubringen. GOtt aber hatte es anders beschlossen / indem der weyland Durchl. Erb-Printzeßin Hoheiten die Wohlseelige wiederum zu dero Ober-Hofmeisterin gnädigst bestellete; aber es muste auch diese getroffene neue Veränderung den Weg zu einem neuen Leyden bahnen / indem sie im Jahr 1710. ohnvermuthet gnädigst befehliget worden / nach Hannover zu kommen / allwo sie vor höchst-gedachter Erb-Printzeßin Hoheit in einer höchst-gefährlichen Kranckheit / und bald darauf gar sterben gesehen. In Ertragung solcher vielen und recht ans Hertz trettenden Leyden hat die Wohlseelige durch die Gnade GOttes eine Christ-Heldenmüthige Gedult erwiesen / und den Trost / welchen GOtt aus seinem heiligen Worte in ihr Hertz geleget / bis an ihr Ende in demüthigster Erkänntlichkeit gepriesen. Sie fassete aber bey der letzt-erlebten unglücklichen Abwechselung den vesten <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0040" n="34"/> che Schicksahl / daß der von GOtt geschenckte männliche Ehe-Seegen sich nicht anders als todt erblicken ließ / und es zu solcher erwünschten Glückseeligkeit hernächst nicht wieder gekommen. Hierzu kamen die währenden solchem Ehestandes von dem wohlseel. Herrn General-Majors mehrmahls gethane gefährliche Feld-Züge / und die tieffe Trauer / in welche sie durch den im Jahr 1700. den 31 Januar. erfolgten schmertzlichen Todes-Fall ihrer wohlseeligen Frau Mutter gesetzet worden. In eben diesem Jahr wurde sie von der weyland Durchlauchtigsten Regierenden Hertzogin als Ober-Hofmeisterin wieder an dem Wolffenbüttelschen Hof genommen; doch wurde auch dieser wohlscheinende Wohlstand dadurch verbittert / daß ihr wohlseeliger Ehe-Herr sich etliche Jahr in einem sehr kräncklichen Zustande befand / und endlich im Jahr 1703. den 2ten April diese Zeitlichkeit verließ / und die Wohlseelige den höchstbetrübten Wittwen-Stand antretten muste. Folgenden Jahrs verhängete GOTT wieder gar etwas hartes über sie / indem höchst-gedachter Frau Hertzogin Durchl. ebenfalls durch dero unvermutheten Todes-Fall sie und das gantze Land empfindlich trauren machte. Sie verließ zwar darauf den Hof / und entschloß sich / in stiller Einsamkeit dero noch übrige Lebens-Zeit hinzubringen. GOtt aber hatte es anders beschlossen / indem der weyland Durchl. Erb-Printzeßin Hoheiten die Wohlseelige wiederum zu dero Ober-Hofmeisterin gnädigst bestellete; aber es muste auch diese getroffene neue Veränderung den Weg zu einem neuen Leyden bahnen / indem sie im Jahr 1710. ohnvermuthet gnädigst befehliget worden / nach Hannover zu kommen / allwo sie vor höchst-gedachter Erb-Printzeßin Hoheit in einer höchst-gefährlichen Kranckheit / und bald darauf gar sterben gesehen. In Ertragung solcher vielen und recht ans Hertz trettenden Leyden hat die Wohlseelige durch die Gnade GOttes eine Christ-Heldenmüthige Gedult erwiesen / und den Trost / welchen GOtt aus seinem heiligen Worte in ihr Hertz geleget / bis an ihr Ende in demüthigster Erkänntlichkeit gepriesen. Sie fassete aber bey der letzt-erlebten unglücklichen Abwechselung den vesten </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0040]
che Schicksahl / daß der von GOtt geschenckte männliche Ehe-Seegen sich nicht anders als todt erblicken ließ / und es zu solcher erwünschten Glückseeligkeit hernächst nicht wieder gekommen. Hierzu kamen die währenden solchem Ehestandes von dem wohlseel. Herrn General-Majors mehrmahls gethane gefährliche Feld-Züge / und die tieffe Trauer / in welche sie durch den im Jahr 1700. den 31 Januar. erfolgten schmertzlichen Todes-Fall ihrer wohlseeligen Frau Mutter gesetzet worden. In eben diesem Jahr wurde sie von der weyland Durchlauchtigsten Regierenden Hertzogin als Ober-Hofmeisterin wieder an dem Wolffenbüttelschen Hof genommen; doch wurde auch dieser wohlscheinende Wohlstand dadurch verbittert / daß ihr wohlseeliger Ehe-Herr sich etliche Jahr in einem sehr kräncklichen Zustande befand / und endlich im Jahr 1703. den 2ten April diese Zeitlichkeit verließ / und die Wohlseelige den höchstbetrübten Wittwen-Stand antretten muste. Folgenden Jahrs verhängete GOTT wieder gar etwas hartes über sie / indem höchst-gedachter Frau Hertzogin Durchl. ebenfalls durch dero unvermutheten Todes-Fall sie und das gantze Land empfindlich trauren machte. Sie verließ zwar darauf den Hof / und entschloß sich / in stiller Einsamkeit dero noch übrige Lebens-Zeit hinzubringen. GOtt aber hatte es anders beschlossen / indem der weyland Durchl. Erb-Printzeßin Hoheiten die Wohlseelige wiederum zu dero Ober-Hofmeisterin gnädigst bestellete; aber es muste auch diese getroffene neue Veränderung den Weg zu einem neuen Leyden bahnen / indem sie im Jahr 1710. ohnvermuthet gnädigst befehliget worden / nach Hannover zu kommen / allwo sie vor höchst-gedachter Erb-Printzeßin Hoheit in einer höchst-gefährlichen Kranckheit / und bald darauf gar sterben gesehen. In Ertragung solcher vielen und recht ans Hertz trettenden Leyden hat die Wohlseelige durch die Gnade GOttes eine Christ-Heldenmüthige Gedult erwiesen / und den Trost / welchen GOtt aus seinem heiligen Worte in ihr Hertz geleget / bis an ihr Ende in demüthigster Erkänntlichkeit gepriesen. Sie fassete aber bey der letzt-erlebten unglücklichen Abwechselung den vesten
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/40>, abgerufen am 16.07.2024. |