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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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ERgo nos vitae memores decet esse caducae, Non mors humano subjacet arbitrio? Per varios casus homo transit, pulvis & umbra. Hinc memor es mortis, judiciique memor! Ah! miserere Deus, tristes solare relictos Et largire illis gaudia mille, Deus.

Haecce lugens moestissimo Domino Viduo ex quintuplici nexu conjunctissimus amicus apponere voluit & debuit

M. H. C. B.

DEin Brieff / mein werthster Freund / in welchem du geschrieben Daß deine Liebste todt / hat zwar ein hart Betrüben / In meiner Brust erweckt; Doch gieng es erst recht an / Als ich auf dein Geheiß den Fall hab kund gethan / In der Frau Mutter Hauß. So kan ich leicht gedencken / Wie dieser herber Riß dein treues Hertz muß kräncken / Da du entbehren solt / was ich mit Mund und Hand Dir ehemahls verhieß / von diesem Liebes-Pfand. Du wirst gewiß weit mehrs bey Ihr gefunden haben An allerhand Gemüths / und schönen Liebes-Gaben / An Gottesfurcht / Verstand / an Zucht / Geschicklichkeit / An Demuth und Gedult / und seltner Höflichkeit / Als ich dir vor gesagt. Daher es wird geschehen Daß / ob du gleich hinfort Sie hier nicht mehr wirst sehen / Sie dir doch in dem Sinn / und in Gedancken klebt Und also stets in dir und deiner Liebe lebt. Indeß / mein werthster Freund / ergieb dich Gottes Willen / So wird dir die Geduld schon deinen Kummer stillen / Und schaffen / daß du stets auch mitten in dem Leid Wirst spühren GOttes Gnad / und Hertzens Freudigkeit.
ERgo nos vitae memores decet esse caducae, Non mors humano subjacet arbitrio? Per varios casus homo transit, pulvis & umbra. Hinc memor es mortis, judiciique memor! Ah! miserere Deus, tristes solare relictos Et largire illis gaudia mille, Deus.

Haecce lugens moestissimo Domino Viduo ex quintuplici nexu conjunctissimus amicus apponere voluit & debuit

M. H. C. B.

DEin Brieff / mein werthster Freund / in welchem du geschrieben Daß deine Liebste todt / hat zwar ein hart Betrüben / In meiner Brust erweckt; Doch gieng es erst recht an / Als ich auf dein Geheiß den Fall hab kund gethan / In der Frau Mutter Hauß. So kan ich leicht gedencken / Wie dieser herber Riß dein treues Hertz muß kräncken / Da du entbehren solt / was ich mit Mund und Hand Dir ehemahls verhieß / von diesem Liebes-Pfand. Du wirst gewiß weit mehrs bey Ihr gefunden haben An allerhand Gemüths / und schönen Liebes-Gaben / An Gottesfurcht / Verstand / an Zucht / Geschicklichkeit / An Demuth und Gedult / und seltner Höflichkeit / Als ich dir vor gesagt. Daher es wird geschehen Daß / ob du gleich hinfort Sie hier nicht mehr wirst sehen / Sie dir doch in dem Sinn / und in Gedancken klebt Und also stets in dir und deiner Liebe lebt. Indeß / mein werthster Freund / ergieb dich Gottes Willen / So wird dir die Geduld schon deinen Kummer stillen / Und schaffen / daß du stets auch mitten in dem Leid Wirst spühren GOttes Gnad / und Hertzens Freudigkeit.
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[0047] ERgo nos vitae memores decet esse caducae, Non mors humano subjacet arbitrio? Per varios casus homo transit, pulvis & umbra. Hinc memor es mortis, judiciique memor! Ah! miserere Deus, tristes solare relictos Et largire illis gaudia mille, Deus. Haecce lugens moestissimo Domino Viduo ex quintuplici nexu conjunctissimus amicus apponere voluit & debuit M. H. C. B. DEin Brieff / mein werthster Freund / in welchem du geschrieben Daß deine Liebste todt / hat zwar ein hart Betrüben / In meiner Brust erweckt; Doch gieng es erst recht an / Als ich auf dein Geheiß den Fall hab kund gethan / In der Frau Mutter Hauß. So kan ich leicht gedencken / Wie dieser herber Riß dein treues Hertz muß kräncken / Da du entbehren solt / was ich mit Mund und Hand Dir ehemahls verhieß / von diesem Liebes-Pfand. Du wirst gewiß weit mehrs bey Ihr gefunden haben An allerhand Gemüths / und schönen Liebes-Gaben / An Gottesfurcht / Verstand / an Zucht / Geschicklichkeit / An Demuth und Gedult / und seltner Höflichkeit / Als ich dir vor gesagt. Daher es wird geschehen Daß / ob du gleich hinfort Sie hier nicht mehr wirst sehen / Sie dir doch in dem Sinn / und in Gedancken klebt Und also stets in dir und deiner Liebe lebt. Indeß / mein werthster Freund / ergieb dich Gottes Willen / So wird dir die Geduld schon deinen Kummer stillen / Und schaffen / daß du stets auch mitten in dem Leid Wirst spühren GOttes Gnad / und Hertzens Freudigkeit.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/47>, abgerufen am 25.04.2024.