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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Aber ach daß es nun nicht auch hiesse an Seiten der Leydtragenden Familie:

In morte mors. In diesen Tode stirbt mehr als ein.

Es ist ja leicht zu gedencken / wie dieser Tod biß auf den Tod betrübet Seinen Herrn Vater / dessen Leben an seines Sohnes Leben hieng / nun aber solten fast seine graue Haare mit Kummer auch in die Grube gebracht werden. Der Hochbetrübten Frau Wittwe und ihren 5. nunmehr Vaterwo nicht auch Trostlosen Wäysen / ists Todes genug / daß der nicht mehr lebet / an dessen Leben ihr Leben hieng. In Italien soll eine Höle seyn / in welche / wenn ein Thier hinein gehet / fällt es zwar todt darnieder / wenn mans aber mit Wasser besprenget / so lebt es wieder auf. Davon es heissen möchte: Vitam reparabit in undis. Wenn Wittwen und Wäysen-Thränen den in seiner Grabes-Höle liegenden Mann und Vater wieder lebendig machen könten / so würden wir den Sehl. Hrn. Haspelmachern bald wieder sehen. Andere seine gute Freunde / die auch seines Lebens seithero genossen / finden auch mortem in morte: Ein Tod in diesem Tode. Komme ich aber von rechten Wege ab / indem ich von lauter Tode rede / da ich doch zugesaget hatte / in diesem Tode den Abzug des Sehl. auf ein recht wahtes Leben darzuthun? Nein / ich irre nicht / sondern habe dieses den Leydtragenden zum Trost wollen vorbehalten / und bleibe noch dabey / der Tod des Sehl. ist ein Abzug in ein recht wahres Leben gewesen. Da Er im Tod-Bette lag / trat Er die Reise zu diesen Leben an / Er legte durch eine hertzliche Busse ab die Last / ich meyne die Sünde / welche Ihm diesen Weg hätte mißlich und verdrießlich machen können / und nahm von meiner Mund und Hand an / was Ihm GOTT im Himmel wiederfahren liesse / ich meyne die Vergebung seiner Sünden; Er

Aber ach daß es nun nicht auch hiesse an Seiten der Leydtragenden Familie:

In morte mors. In diesen Tode stirbt mehr als ein.

Es ist ja leicht zu gedencken / wie dieser Tod biß auf den Tod betrübet Seinen Herrn Vater / dessen Leben an seines Sohnes Leben hieng / nun aber solten fast seine graue Haare mit Kummer auch in die Grube gebracht werden. Der Hochbetrübten Frau Wittwe und ihren 5. nunmehr Vaterwo nicht auch Trostlosen Wäysen / ists Todes genug / daß der nicht mehr lebet / an dessen Leben ihr Leben hieng. In Italien soll eine Höle seyn / in welche / wenn ein Thier hinein gehet / fällt es zwar todt darnieder / wenn mans aber mit Wasser besprenget / so lebt es wieder auf. Davon es heissen möchte: Vitam reparabit in undis. Wenn Wittwen und Wäysen-Thränen den in seiner Grabes-Höle liegenden Mann und Vater wieder lebendig machen könten / so würden wir den Sehl. Hrn. Haspelmachern bald wieder sehen. Andere seine gute Freunde / die auch seines Lebens seithero genossen / finden auch mortem in morte: Ein Tod in diesem Tode. Komme ich aber von rechten Wege ab / indem ich von lauter Tode rede / da ich doch zugesaget hatte / in diesem Tode den Abzug des Sehl. auf ein recht wahtes Leben darzuthun? Nein / ich irre nicht / sondern habe dieses den Leydtragenden zum Trost wollen vorbehalten / und bleibe noch dabey / der Tod des Sehl. ist ein Abzug in ein recht wahres Leben gewesen. Da Er im Tod-Bette lag / trat Er die Reise zu diesen Leben an / Er legte durch eine hertzliche Busse ab die Last / ich meyne die Sünde / welche Ihm diesen Weg hätte mißlich und verdrießlich machen können / und nahm von meiner Mund und Hand an / was Ihm GOTT im Himmel wiederfahren liesse / ich meyne die Vergebung seiner Sünden; Er

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                     seine graue Haare mit Kummer auch in die Grube gebracht werden. Der
                     Hochbetrübten Frau Wittwe und ihren 5. nunmehr Vaterwo nicht auch Trostlosen
                     Wäysen / ists Todes genug / daß der nicht mehr lebet / an dessen Leben ihr Leben
                     hieng. In Italien soll eine Höle seyn / in welche / wenn ein Thier hinein gehet
                     / fällt es zwar todt darnieder / wenn mans aber mit Wasser besprenget / so lebt
                     es wieder auf. Davon es heissen möchte: Vitam reparabit in undis. Wenn Wittwen
                     und Wäysen-Thränen den in seiner Grabes-Höle liegenden Mann und Vater wieder
                     lebendig machen könten / so würden wir den Sehl. Hrn. Haspelmachern bald wieder
                     sehen. Andere seine gute Freunde / die auch seines Lebens seithero genossen /
                     finden auch mortem in morte: Ein Tod in diesem Tode. Komme ich aber von rechten
                     Wege ab / indem ich von lauter Tode rede / da ich doch zugesaget hatte / in
                     diesem Tode den Abzug des Sehl. auf ein recht wahtes Leben darzuthun? Nein / ich
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[92/0098] Aber ach daß es nun nicht auch hiesse an Seiten der Leydtragenden Familie: In morte mors. In diesen Tode stirbt mehr als ein. Es ist ja leicht zu gedencken / wie dieser Tod biß auf den Tod betrübet Seinen Herrn Vater / dessen Leben an seines Sohnes Leben hieng / nun aber solten fast seine graue Haare mit Kummer auch in die Grube gebracht werden. Der Hochbetrübten Frau Wittwe und ihren 5. nunmehr Vaterwo nicht auch Trostlosen Wäysen / ists Todes genug / daß der nicht mehr lebet / an dessen Leben ihr Leben hieng. In Italien soll eine Höle seyn / in welche / wenn ein Thier hinein gehet / fällt es zwar todt darnieder / wenn mans aber mit Wasser besprenget / so lebt es wieder auf. Davon es heissen möchte: Vitam reparabit in undis. Wenn Wittwen und Wäysen-Thränen den in seiner Grabes-Höle liegenden Mann und Vater wieder lebendig machen könten / so würden wir den Sehl. Hrn. Haspelmachern bald wieder sehen. Andere seine gute Freunde / die auch seines Lebens seithero genossen / finden auch mortem in morte: Ein Tod in diesem Tode. Komme ich aber von rechten Wege ab / indem ich von lauter Tode rede / da ich doch zugesaget hatte / in diesem Tode den Abzug des Sehl. auf ein recht wahtes Leben darzuthun? Nein / ich irre nicht / sondern habe dieses den Leydtragenden zum Trost wollen vorbehalten / und bleibe noch dabey / der Tod des Sehl. ist ein Abzug in ein recht wahres Leben gewesen. Da Er im Tod-Bette lag / trat Er die Reise zu diesen Leben an / Er legte durch eine hertzliche Busse ab die Last / ich meyne die Sünde / welche Ihm diesen Weg hätte mißlich und verdrießlich machen können / und nahm von meiner Mund und Hand an / was Ihm GOTT im Himmel wiederfahren liesse / ich meyne die Vergebung seiner Sünden; Er

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/98>, abgerufen am 03.05.2024.