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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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gutes Hertz brachte Er seinem GOtt in die Kirche / ein gut Hertz in den Beichtstuhl / ein gut Hertz an dem Altar / ja wo er war / da meynete ers gut mit seinem GOTT. Gut war sein Hertz das gute zu thun / gut / das Böse mit Gedult zu leyden. Einige von den alten Physicis theilen das Hertze des Menschen in drey Theile; Den obersten Theil geben sie der Seelen zur Residence, den andern machen sie zur Werckstätt des Geblüts / den dritten zur Zubereitung der Lebens-Geister. Sie mögen solche Eintheilung behaupten so gut sie können; Ich wil das behaupten / daß das gute Hertz des Sehl. Herrn Weylls sich in drey Theile eingetheilet; Der beste Theil gehörete GOTT / der andere seinem wehrtesten Ehe-Schatz / der dritte seinem Nächsten. GOTT wil sonst das gantze Hertze haben / aber diese Theilung kan er wol leiden / und doch das Hertze gantz behalten. Wie er GOTT seinen Theil gegeben / hab ich schon angeführet. Von dem andern Theil darff ich nicht viel sagen / wo ich nicht das Hertz wil blutend machen / welches an diesem Theil des Hertzens hieng; Doch dieses sage ich: Herr Weyll kunte wol als ein Exempel eines treuen Ehegatten vorgestellet werden / und würde ich wol nicht unrecht thun / wenn ich das / was jener über einen Pfropff-Reiß und dessen Stamm geschrieben / über die Hertzen dieser beyden Ehe-Leute schriebe:

Utraque unum: Diese Zwey waren Eins.

An den dritten Theil seines Hertzens sehe ich fast nichts als lauter Adern / dadurch das Gute / wie das Blut aus dem Hertzen auff so viele zugeflossen. Wie gut war sein Hertz gegen seine Herren Collegen, wie gut gegen seine Geschwister / wie gut gegen seine gantze Famille, wie gut gegen alle /

gutes Hertz brachte Er seinem GOtt in die Kirche / ein gut Hertz in den Beichtstuhl / ein gut Hertz an dem Altar / ja wo er war / da meynete ers gut mit seinem GOTT. Gut war sein Hertz das gute zu thun / gut / das Böse mit Gedult zu leyden. Einige von den alten Physicis theilen das Hertze des Menschen in drey Theile; Den obersten Theil geben sie der Seelen zur Residence, den andern machen sie zur Werckstätt des Geblüts / den dritten zur Zubereitung der Lebens-Geister. Sie mögen solche Eintheilung behaupten so gut sie können; Ich wil das behaupten / daß das gute Hertz des Sehl. Herrn Weylls sich in drey Theile eingetheilet; Der beste Theil gehörete GOTT / der andere seinem wehrtesten Ehe-Schatz / der dritte seinem Nächsten. GOTT wil sonst das gantze Hertze haben / aber diese Theilung kan er wol leiden / und doch das Hertze gantz behalten. Wie er GOTT seinen Theil gegeben / hab ich schon angeführet. Von dem andern Theil darff ich nicht viel sagen / wo ich nicht das Hertz wil blutend machen / welches an diesem Theil des Hertzens hieng; Doch dieses sage ich: Herr Weyll kunte wol als ein Exempel eines treuen Ehegatten vorgestellet werden / und würde ich wol nicht unrecht thun / wenn ich das / was jener über einen Pfropff-Reiß und dessen Stamm geschrieben / über die Hertzen dieser beyden Ehe-Leute schriebe:

Utraque unum: Diese Zwey waren Eins.

An den dritten Theil seines Hertzens sehe ich fast nichts als lauter Adern / dadurch das Gute / wie das Blut aus dem Hertzen auff so viele zugeflossen. Wie gut war sein Hertz gegen seine Herren Collegen, wie gut gegen seine Geschwister / wie gut gegen seine gantze Famille, wie gut gegen alle /

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                     Den obersten Theil geben sie der Seelen zur Residence, den andern machen sie zur
                     Werckstätt des Geblüts / den dritten zur Zubereitung der Lebens-Geister. Sie
                     mögen solche Eintheilung behaupten so gut sie können; Ich wil das behaupten /
                     daß das gute Hertz des Sehl. Herrn Weylls sich in drey Theile eingetheilet; Der
                     beste Theil gehörete GOTT / der andere seinem wehrtesten Ehe-Schatz / der dritte
                     seinem Nächsten. GOTT wil sonst das gantze Hertze haben / aber diese Theilung
                     kan er wol leiden / und doch das Hertze gantz behalten. Wie er GOTT seinen Theil
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                     sagen / wo ich nicht das Hertz wil blutend machen / welches an diesem Theil des
                     Hertzens hieng; Doch dieses sage ich: Herr Weyll kunte wol als ein Exempel eines
                     treuen Ehegatten vorgestellet werden / und würde ich wol nicht unrecht thun /
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[67/0073] gutes Hertz brachte Er seinem GOtt in die Kirche / ein gut Hertz in den Beichtstuhl / ein gut Hertz an dem Altar / ja wo er war / da meynete ers gut mit seinem GOTT. Gut war sein Hertz das gute zu thun / gut / das Böse mit Gedult zu leyden. Einige von den alten Physicis theilen das Hertze des Menschen in drey Theile; Den obersten Theil geben sie der Seelen zur Residence, den andern machen sie zur Werckstätt des Geblüts / den dritten zur Zubereitung der Lebens-Geister. Sie mögen solche Eintheilung behaupten so gut sie können; Ich wil das behaupten / daß das gute Hertz des Sehl. Herrn Weylls sich in drey Theile eingetheilet; Der beste Theil gehörete GOTT / der andere seinem wehrtesten Ehe-Schatz / der dritte seinem Nächsten. GOTT wil sonst das gantze Hertze haben / aber diese Theilung kan er wol leiden / und doch das Hertze gantz behalten. Wie er GOTT seinen Theil gegeben / hab ich schon angeführet. Von dem andern Theil darff ich nicht viel sagen / wo ich nicht das Hertz wil blutend machen / welches an diesem Theil des Hertzens hieng; Doch dieses sage ich: Herr Weyll kunte wol als ein Exempel eines treuen Ehegatten vorgestellet werden / und würde ich wol nicht unrecht thun / wenn ich das / was jener über einen Pfropff-Reiß und dessen Stamm geschrieben / über die Hertzen dieser beyden Ehe-Leute schriebe: Utraque unum: Diese Zwey waren Eins. An den dritten Theil seines Hertzens sehe ich fast nichts als lauter Adern / dadurch das Gute / wie das Blut aus dem Hertzen auff so viele zugeflossen. Wie gut war sein Hertz gegen seine Herren Collegen, wie gut gegen seine Geschwister / wie gut gegen seine gantze Famille, wie gut gegen alle /

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/73>, abgerufen am 03.05.2024.