Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.Recidiv sich äusserte / so wuste er bald eine Cur dawider anzustellen. Jener / da er diese Cur beschreiben wolte / mahlete viele Hertzen unter einen Mühlensteine! und schrieb darüber: Ist gantz probat, wenn nur die Blutstropffen JEsu auff das zerknirschte Hertz durch wahren Glauben wieder appliciret werden; Und durch diese Cur hielte denn auch der Sehl. Herr Weyll sein Hertz allezeit gut und gesund. Gut und gesund war es in absicht auf seinen GOTT / denn der hatte daran einen Altar / worauff ihm täglich zum wenigsten ein Morgen- und Abend-Opffer gebracht worden. Ja sein Hertz selbst brachte Er zum Opffer dar / daß ich in solchem Absehen über sein Hertz wol setzen möchte: Ara simul & victima: Ein Altar war diß Hertz / drauff GOtt ein Opffer ranchte / Diß Hertze war auch das / was er zum Opffer brauchte.Ein Papistischer Scribent gibt vor Warheit aus / daß als eine gewisse Ordens-Schwester / welche er S. Claram de Montefalio nennet / nach ihrem Tode geöffnet worden / habe man in ihrem Hertzen das Bild des gecreutzigten JEsu gantz deutlich abgedrucket gefunden: Deß bin ich auch gewiß / daß in dem Hertzen unsers Seel. Herrn Weylls ob gleich nicht das Bild / doch der gecreutzigte JEsus selbst / gantz tieff hinein gedruckt gewesen. JESU in mir / ich in dir / war ja sein gewöhnliches Sprichwort / und ist mir recht / habe ich gehöret daß es auch sein letztes Wort gewesen. Ein Recidiv sich äusserte / so wuste er bald eine Cur dawider anzustellen. Jener / da er diese Cur beschreiben wolte / mahlete viele Hertzen unter einen Mühlensteine! und schrieb darüber: Ist gantz probat, wenn nur die Blutstropffen JEsu auff das zerknirschte Hertz durch wahren Glauben wieder appliciret werden; Und durch diese Cur hielte denn auch der Sehl. Herr Weyll sein Hertz allezeit gut und gesund. Gut und gesund war es in absicht auf seinen GOTT / denn der hatte daran einen Altar / worauff ihm täglich zum wenigsten ein Morgen- und Abend-Opffer gebracht worden. Ja sein Hertz selbst brachte Er zum Opffer dar / daß ich in solchem Absehen über sein Hertz wol setzen möchte: Ara simul & victima: Ein Altar war diß Hertz / drauff GOtt ein Opffer ranchte / Diß Hertze war auch das / was er zum Opffer brauchte.Ein Papistischer Scribent gibt vor Warheit aus / daß als eine gewisse Ordens-Schwester / welche er S. Claram de Montefalio nennet / nach ihrem Tode geöffnet worden / habe man in ihrem Hertzen das Bild des gecreutzigten JEsu gantz deutlich abgedrucket gefunden: Deß bin ich auch gewiß / daß in dem Hertzen unsers Seel. Herrn Weylls ob gleich nicht das Bild / doch der gecreutzigte JEsus selbst / gantz tieff hinein gedruckt gewesen. JESU in mir / ich in dir / war ja sein gewöhnliches Sprichwort / und ist mir recht / habe ich gehöret daß es auch sein letztes Wort gewesen. Ein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0072" n="66"/> Recidiv sich äusserte / so wuste er bald eine Cur dawider anzustellen. Jener / da er diese Cur beschreiben wolte / mahlete viele Hertzen unter einen Mühlensteine! und schrieb darüber:</p> <l>Contrita valebunt: Das ungesunde Hertz muß man mit ernster Reu Zerknirschen so wird es von seiner Kranckheit frey.</l> <p>Ist gantz probat, wenn nur die Blutstropffen JEsu auff das zerknirschte Hertz durch wahren Glauben wieder appliciret werden; Und durch diese Cur hielte denn auch der Sehl. Herr Weyll sein Hertz allezeit gut und gesund. Gut und gesund war es in absicht auf seinen GOTT / denn der hatte daran einen Altar / worauff ihm täglich zum wenigsten ein Morgen- und Abend-Opffer gebracht worden. Ja sein Hertz selbst brachte Er zum Opffer dar / daß ich in solchem Absehen über sein Hertz wol setzen möchte:</p> <l>Ara simul & victima: Ein Altar war diß Hertz / drauff GOtt ein Opffer ranchte / Diß Hertze war auch das / was er zum Opffer brauchte.</l> <p>Ein Papistischer Scribent gibt vor Warheit aus / daß als eine gewisse Ordens-Schwester / welche er S. Claram de Montefalio nennet / nach ihrem Tode geöffnet worden / habe man in ihrem Hertzen das Bild des gecreutzigten JEsu gantz deutlich abgedrucket gefunden: Deß bin ich auch gewiß / daß in dem Hertzen unsers Seel. Herrn Weylls ob gleich nicht das Bild / doch der gecreutzigte JEsus selbst / gantz tieff hinein gedruckt gewesen. JESU in mir / ich in dir / war ja sein gewöhnliches Sprichwort / und ist mir recht / habe ich gehöret daß es auch sein letztes Wort gewesen. Ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0072]
Recidiv sich äusserte / so wuste er bald eine Cur dawider anzustellen. Jener / da er diese Cur beschreiben wolte / mahlete viele Hertzen unter einen Mühlensteine! und schrieb darüber:
Contrita valebunt: Das ungesunde Hertz muß man mit ernster Reu Zerknirschen so wird es von seiner Kranckheit frey. Ist gantz probat, wenn nur die Blutstropffen JEsu auff das zerknirschte Hertz durch wahren Glauben wieder appliciret werden; Und durch diese Cur hielte denn auch der Sehl. Herr Weyll sein Hertz allezeit gut und gesund. Gut und gesund war es in absicht auf seinen GOTT / denn der hatte daran einen Altar / worauff ihm täglich zum wenigsten ein Morgen- und Abend-Opffer gebracht worden. Ja sein Hertz selbst brachte Er zum Opffer dar / daß ich in solchem Absehen über sein Hertz wol setzen möchte:
Ara simul & victima: Ein Altar war diß Hertz / drauff GOtt ein Opffer ranchte / Diß Hertze war auch das / was er zum Opffer brauchte. Ein Papistischer Scribent gibt vor Warheit aus / daß als eine gewisse Ordens-Schwester / welche er S. Claram de Montefalio nennet / nach ihrem Tode geöffnet worden / habe man in ihrem Hertzen das Bild des gecreutzigten JEsu gantz deutlich abgedrucket gefunden: Deß bin ich auch gewiß / daß in dem Hertzen unsers Seel. Herrn Weylls ob gleich nicht das Bild / doch der gecreutzigte JEsus selbst / gantz tieff hinein gedruckt gewesen. JESU in mir / ich in dir / war ja sein gewöhnliches Sprichwort / und ist mir recht / habe ich gehöret daß es auch sein letztes Wort gewesen. Ein
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