Fiedler, Konrad: Der Ursprung der künstlerischen Thätigkeit. Leipzig, 1887.stalten, Begriffe sich bilden, wie sich an der Sprache der Und ferner, wo man ein Mittel sah, zur Macht und ſtalten, Begriffe ſich bilden, wie ſich an der Sprache der Und ferner, wo man ein Mittel ſah, zur Macht und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="20"/> ſtalten, Begriffe ſich bilden, wie ſich an der Sprache der<lb/> Begriffe ſein Denken entwickelt, wie dieſes Denken, um zu<lb/> gewiſſen Zielen zu gelangen, auch noch das bunte Gewand<lb/> der Sprache abwirft und ſich nur noch in Zeichen dar¬<lb/> ſtellt, ſo wird er ſich einer Entwickelung ſeiner geiſtigen<lb/> Natur bewußt, die ihn weit hinaus hebt über alle ſeine<lb/> Mitgeſchöpfe, und in der er die höhere geiſtige Beſtimmung<lb/> anzuerkennen ſich berechtigt fühlt, zu der er inmitten anderer<lb/> Geſchöpfe berufen iſt. Von dieſem ſtolzen Bewußtſein<lb/> braucht er nun zwar nicht dadurch zurückgebracht zu wer¬<lb/> den, daß er die Reſultate ſeiner Denkthätigkeit als das<lb/> betrachten lernt, was ſie in Wirklichkeit ſind, als Bildungen,<lb/> die ſich aus dem flüſſigen Stoffe des geſammten ſinnlich¬<lb/> ſeeliſchen Lebens in feſter Geſtalt ausſondern und ein eigenes<lb/> Reich des Seienden bilden; aber er ſieht doch ein, daß<lb/> er den Werth ſeiner Denkthätigkeit überſchätzt hat, inſofern<lb/> dieſelbe zwar einen beſtimmten gleichſam aus allen Ele¬<lb/> menten der ſinnlich gegebenen Wirklichkeit zubereiteten Stoff,<lb/> keineswegs aber dieſe Wirklichkeit ſelbſt unter die Macht<lb/> des Bewußtſeins giebt. Und infolgedeſſen begreift er, daß<lb/> der neue, abgeleitete Inhalt, indem derſelbe mehr und mehr<lb/> von ſeinem Bewußtſein Beſitz ergreift, jenen elementaren<lb/> Bewußtſeinſinhalt verdrängt, und daß ſo der menſchliche<lb/> Geiſt, indem er die Wirklichkeit mehr und mehr erfaßt,<lb/> von dem Urſprung aller Wirklichkeit mehr und mehr ab¬<lb/> gedrängt wird.</p><lb/> <p>Und ferner, wo man ein Mittel ſah, zur Macht und<lb/> Freiheit zu gelangen, da ſieht man nun, daß unter der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0032]
ſtalten, Begriffe ſich bilden, wie ſich an der Sprache der
Begriffe ſein Denken entwickelt, wie dieſes Denken, um zu
gewiſſen Zielen zu gelangen, auch noch das bunte Gewand
der Sprache abwirft und ſich nur noch in Zeichen dar¬
ſtellt, ſo wird er ſich einer Entwickelung ſeiner geiſtigen
Natur bewußt, die ihn weit hinaus hebt über alle ſeine
Mitgeſchöpfe, und in der er die höhere geiſtige Beſtimmung
anzuerkennen ſich berechtigt fühlt, zu der er inmitten anderer
Geſchöpfe berufen iſt. Von dieſem ſtolzen Bewußtſein
braucht er nun zwar nicht dadurch zurückgebracht zu wer¬
den, daß er die Reſultate ſeiner Denkthätigkeit als das
betrachten lernt, was ſie in Wirklichkeit ſind, als Bildungen,
die ſich aus dem flüſſigen Stoffe des geſammten ſinnlich¬
ſeeliſchen Lebens in feſter Geſtalt ausſondern und ein eigenes
Reich des Seienden bilden; aber er ſieht doch ein, daß
er den Werth ſeiner Denkthätigkeit überſchätzt hat, inſofern
dieſelbe zwar einen beſtimmten gleichſam aus allen Ele¬
menten der ſinnlich gegebenen Wirklichkeit zubereiteten Stoff,
keineswegs aber dieſe Wirklichkeit ſelbſt unter die Macht
des Bewußtſeins giebt. Und infolgedeſſen begreift er, daß
der neue, abgeleitete Inhalt, indem derſelbe mehr und mehr
von ſeinem Bewußtſein Beſitz ergreift, jenen elementaren
Bewußtſeinſinhalt verdrängt, und daß ſo der menſchliche
Geiſt, indem er die Wirklichkeit mehr und mehr erfaßt,
von dem Urſprung aller Wirklichkeit mehr und mehr ab¬
gedrängt wird.
Und ferner, wo man ein Mittel ſah, zur Macht und
Freiheit zu gelangen, da ſieht man nun, daß unter der
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