lichen Formen erstarrte; es ist ein Kommen und Gehen, ein Auftauchen und Verschwinden, ein Sichbilden und Sich¬ auflösen von Empfindungen, Gefühlen, Vorstellungen, ein ununterbrochenes Spiel, nie einen Augenblick zu einem beharrenden Zustand gelangend, sondern rastlos sich bildend, sich umbildend. Wir brauchen den ewigen Fluß der Dinge nicht außer uns zu suchen, er ist in uns; es ist aber ein trüber, die Schwelle des Bewußtseins kaum bespülender Strom, der durch unser Inneres zieht; in unbestimmten Umrissen sondern sich Bildungen auf Bildungen, um im nächsten Augenblick in das Dunkel zurückzutauchen.
Hat man einmal im eigenen Inneren jenes immer werdende und immer vergehende Geschehen erblickt, so wird man sich auch unmittelbar bewußt sein, daß diese eigent¬ liche, vorhandene Substanz der Welt sich in ihrer eigenen Natur, in ihrer Fülle und in ihrem Reichthum nicht zur faßbaren Form emporbilden und in dieser an das Tages¬ licht des erkennenden Bewußtseins heraufbringen läßt; kein Ausdruck steht ihr zu Gebote, durch den sie gleichsam in ihrer eigenen Sprache sich selbst erfassen und sich mit¬ theilen könnte.
Der Mensch fühlt nun aber das Bedürfniß und ist sich der Fähigkeit bewußt, sich jenem ahnungsvollen Zu¬ stand zu entziehen, in dem ein unendliches Sein sich un¬ ablässig an ihn herandrängt, um ihm doch unablässig wieder zu entfliehen. Indem aber als helfend und erlösend das Wort in seinem Bewußtsein auftritt und mit ihm das große Werkzeug erscheint, mittelst dessen erst der ganze geordnete
lichen Formen erſtarrte; es iſt ein Kommen und Gehen, ein Auftauchen und Verſchwinden, ein Sichbilden und Sich¬ auflöſen von Empfindungen, Gefühlen, Vorſtellungen, ein ununterbrochenes Spiel, nie einen Augenblick zu einem beharrenden Zuſtand gelangend, ſondern raſtlos ſich bildend, ſich umbildend. Wir brauchen den ewigen Fluß der Dinge nicht außer uns zu ſuchen, er iſt in uns; es iſt aber ein trüber, die Schwelle des Bewußtſeins kaum beſpülender Strom, der durch unſer Inneres zieht; in unbeſtimmten Umriſſen ſondern ſich Bildungen auf Bildungen, um im nächſten Augenblick in das Dunkel zurückzutauchen.
Hat man einmal im eigenen Inneren jenes immer werdende und immer vergehende Geſchehen erblickt, ſo wird man ſich auch unmittelbar bewußt ſein, daß dieſe eigent¬ liche, vorhandene Subſtanz der Welt ſich in ihrer eigenen Natur, in ihrer Fülle und in ihrem Reichthum nicht zur faßbaren Form emporbilden und in dieſer an das Tages¬ licht des erkennenden Bewußtſeins heraufbringen läßt; kein Ausdruck ſteht ihr zu Gebote, durch den ſie gleichſam in ihrer eigenen Sprache ſich ſelbſt erfaſſen und ſich mit¬ theilen könnte.
Der Menſch fühlt nun aber das Bedürfniß und iſt ſich der Fähigkeit bewußt, ſich jenem ahnungsvollen Zu¬ ſtand zu entziehen, in dem ein unendliches Sein ſich un¬ abläſſig an ihn herandrängt, um ihm doch unabläſſig wieder zu entfliehen. Indem aber als helfend und erlöſend das Wort in ſeinem Bewußtſein auftritt und mit ihm das große Werkzeug erſcheint, mittelſt deſſen erſt der ganze geordnete
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lichen Formen erſtarrte; es iſt ein Kommen und Gehen,
ein Auftauchen und Verſchwinden, ein Sichbilden und Sich¬
auflöſen von Empfindungen, Gefühlen, Vorſtellungen, ein
ununterbrochenes Spiel, nie einen Augenblick zu einem
beharrenden Zuſtand gelangend, ſondern raſtlos ſich bildend,
ſich umbildend. Wir brauchen den ewigen Fluß der Dinge
nicht außer uns zu ſuchen, er iſt in uns; es iſt aber ein
trüber, die Schwelle des Bewußtſeins kaum beſpülender
Strom, der durch unſer Inneres zieht; in unbeſtimmten
Umriſſen ſondern ſich Bildungen auf Bildungen, um im
nächſten Augenblick in das Dunkel zurückzutauchen.
Hat man einmal im eigenen Inneren jenes immer
werdende und immer vergehende Geſchehen erblickt, ſo wird
man ſich auch unmittelbar bewußt ſein, daß dieſe eigent¬
liche, vorhandene Subſtanz der Welt ſich in ihrer eigenen
Natur, in ihrer Fülle und in ihrem Reichthum nicht zur
faßbaren Form emporbilden und in dieſer an das Tages¬
licht des erkennenden Bewußtſeins heraufbringen läßt; kein
Ausdruck ſteht ihr zu Gebote, durch den ſie gleichſam in
ihrer eigenen Sprache ſich ſelbſt erfaſſen und ſich mit¬
theilen könnte.
Der Menſch fühlt nun aber das Bedürfniß und iſt
ſich der Fähigkeit bewußt, ſich jenem ahnungsvollen Zu¬
ſtand zu entziehen, in dem ein unendliches Sein ſich un¬
abläſſig an ihn herandrängt, um ihm doch unabläſſig wieder
zu entfliehen. Indem aber als helfend und erlöſend das
Wort in ſeinem Bewußtſein auftritt und mit ihm das große
Werkzeug erſcheint, mittelſt deſſen erſt der ganze geordnete
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Fiedler, Konrad: Der Ursprung der künstlerischen Thätigkeit. Leipzig, 1887, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fiedler_kuenstlerische_1887/24>, abgerufen am 16.07.2024.
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