ihren Leibern sich entgegen gestemmt haben der heranströmenden Römischen Weltherrschaft, die mit ihrem Blute erkämpft haben die Unabhän¬ gigkeit der Berge, Ebenen, und Ströme, welche unter euch den Fremden zur Beute geworden sind. Sie rufen euch zu: vertretet uns, über¬ liefert unser Andenken eben so ehrenvoll und unbescholten der Nachwelt, wie es auf euch ge¬ kommen ist, und wie ihr euch dessen, und der Abstammung von uns, gerühmt habt. Bis jezt galt unser Widerstand für edel, und groß, und weise, wir schienen die Eingeweihten zu seyn, und die Begeisterten, des göttlichen Weltplans. Gehet mit euch unser Geschlecht aus, so ver¬ wandelt sich unsre Ehre in Schimpf, und un¬ sre Weisheit in Thorheit. Denn sollte der deut¬ sche Stamm einmal untergehen in das Römer¬ thum, so war es besser, daß es in das alte ge¬ schähe, denn in ein neues. Wir standen je¬ nem, und besiegten es; ihr seyd verstäubt wor¬ den vor diesem. Auch sollt ihr nun, nachdem einmal die Sachen also stehen, sie nicht besie¬ gen mit leiblichen Waffen; nur euer Geist soll
ihren Leibern ſich entgegen geſtemmt haben der heranſtroͤmenden Roͤmiſchen Weltherrſchaft, die mit ihrem Blute erkaͤmpft haben die Unabhaͤn¬ gigkeit der Berge, Ebenen, und Stroͤme, welche unter euch den Fremden zur Beute geworden ſind. Sie rufen euch zu: vertretet uns, uͤber¬ liefert unſer Andenken eben ſo ehrenvoll und unbeſcholten der Nachwelt, wie es auf euch ge¬ kommen iſt, und wie ihr euch deſſen, und der Abſtammung von uns, geruͤhmt habt. Bis jezt galt unſer Widerſtand fuͤr edel, und groß, und weiſe, wir ſchienen die Eingeweihten zu ſeyn, und die Begeiſterten, des goͤttlichen Weltplans. Gehet mit euch unſer Geſchlecht aus, ſo ver¬ wandelt ſich unſre Ehre in Schimpf, und un¬ ſre Weisheit in Thorheit. Denn ſollte der deut¬ ſche Stamm einmal untergehen in das Roͤmer¬ thum, ſo war es beſſer, daß es in das alte ge¬ ſchaͤhe, denn in ein neues. Wir ſtanden je¬ nem, und beſiegten es; ihr ſeyd verſtaͤubt wor¬ den vor dieſem. Auch ſollt ihr nun, nachdem einmal die Sachen alſo ſtehen, ſie nicht beſie¬ gen mit leiblichen Waffen; nur euer Geiſt ſoll
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ihren Leibern ſich entgegen geſtemmt haben der
heranſtroͤmenden Roͤmiſchen Weltherrſchaft, die
mit ihrem Blute erkaͤmpft haben die Unabhaͤn¬
gigkeit der Berge, Ebenen, und Stroͤme, welche
unter euch den Fremden zur Beute geworden
ſind. Sie rufen euch zu: vertretet uns, uͤber¬
liefert unſer Andenken eben ſo ehrenvoll und
unbeſcholten der Nachwelt, wie es auf euch ge¬
kommen iſt, und wie ihr euch deſſen, und der
Abſtammung von uns, geruͤhmt habt. Bis
jezt galt unſer Widerſtand fuͤr edel, und groß,
und weiſe, wir ſchienen die Eingeweihten zu ſeyn,
und die Begeiſterten, des goͤttlichen Weltplans.
Gehet mit euch unſer Geſchlecht aus, ſo ver¬
wandelt ſich unſre Ehre in Schimpf, und un¬
ſre Weisheit in Thorheit. Denn ſollte der deut¬
ſche Stamm einmal untergehen in das Roͤmer¬
thum, ſo war es beſſer, daß es in das alte ge¬
ſchaͤhe, denn in ein neues. Wir ſtanden je¬
nem, und beſiegten es; ihr ſeyd verſtaͤubt wor¬
den vor dieſem. Auch ſollt ihr nun, nachdem
einmal die Sachen alſo ſtehen, ſie nicht beſie¬
gen mit leiblichen Waffen; nur euer Geiſt ſoll
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/488>, abgerufen am 24.11.2024.
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