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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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die Klarheit, die in Einem Punkte für euch an¬
gebrochen ist, wird sich allmählig auch über alle
übrige verbreiten.

Diese Reden beschwören euch Alte. So
wie ihr eben gehört habt, denkt man von euch,
und sagt es euch unter die Augen; und der
Redner sezt in seiner eignen Person freimüthig
hinzu, daß, die freilich auch nicht selten vor¬
kommenden, und um so verehrungswürdigern
Ausnahmen abgerechnet, in Absicht der großen
Mehrheit unter euch man vollkommen recht
hat. Gehe man durch die Geschichte der lez¬
ten zwei oder drei Jahrzehende; alles außer
ihr selbst stimmt überein, sogar ihr selbst, jeder
in dem Fache, das ihn nicht unmittelbar trift,
stimmt mit überein, daß, immer die Ausnah¬
men abgerechnet, und nur auf die Mehrheit
gesehen, in allen Zweigen, in der Wissenschaft,
so wie in den Geschäften des Lebens, die grö¬
ßere Untauglichkeit und Selbstsucht sich bei
dem höheren Alter gefunden habe. Die ganze
Mitwelt hat es mit angesehen, daß jeder, der
das bessere und vollkommnere wollte, außer
dem Kampfe mit seiner eigenen Unklarheit, und

die Klarheit, die in Einem Punkte fuͤr euch an¬
gebrochen iſt, wird ſich allmaͤhlig auch uͤber alle
uͤbrige verbreiten.

Dieſe Reden beſchwoͤren euch Alte. So
wie ihr eben gehoͤrt habt, denkt man von euch,
und ſagt es euch unter die Augen; und der
Redner ſezt in ſeiner eignen Perſon freimuͤthig
hinzu, daß, die freilich auch nicht ſelten vor¬
kommenden, und um ſo verehrungswuͤrdigern
Ausnahmen abgerechnet, in Abſicht der großen
Mehrheit unter euch man vollkommen recht
hat. Gehe man durch die Geſchichte der lez¬
ten zwei oder drei Jahrzehende; alles außer
ihr ſelbſt ſtimmt uͤberein, ſogar ihr ſelbſt, jeder
in dem Fache, das ihn nicht unmittelbar trift,
ſtimmt mit uͤberein, daß, immer die Ausnah¬
men abgerechnet, und nur auf die Mehrheit
geſehen, in allen Zweigen, in der Wiſſenſchaft,
ſo wie in den Geſchaͤften des Lebens, die groͤ¬
ßere Untauglichkeit und Selbſtſucht ſich bei
dem hoͤheren Alter gefunden habe. Die ganze
Mitwelt hat es mit angeſehen, daß jeder, der
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[469/0475] die Klarheit, die in Einem Punkte fuͤr euch an¬ gebrochen iſt, wird ſich allmaͤhlig auch uͤber alle uͤbrige verbreiten. Dieſe Reden beſchwoͤren euch Alte. So wie ihr eben gehoͤrt habt, denkt man von euch, und ſagt es euch unter die Augen; und der Redner ſezt in ſeiner eignen Perſon freimuͤthig hinzu, daß, die freilich auch nicht ſelten vor¬ kommenden, und um ſo verehrungswuͤrdigern Ausnahmen abgerechnet, in Abſicht der großen Mehrheit unter euch man vollkommen recht hat. Gehe man durch die Geſchichte der lez¬ ten zwei oder drei Jahrzehende; alles außer ihr ſelbſt ſtimmt uͤberein, ſogar ihr ſelbſt, jeder in dem Fache, das ihn nicht unmittelbar trift, ſtimmt mit uͤberein, daß, immer die Ausnah¬ men abgerechnet, und nur auf die Mehrheit geſehen, in allen Zweigen, in der Wiſſenſchaft, ſo wie in den Geſchaͤften des Lebens, die groͤ¬ ßere Untauglichkeit und Selbſtſucht ſich bei dem hoͤheren Alter gefunden habe. Die ganze Mitwelt hat es mit angeſehen, daß jeder, der das beſſere und vollkommnere wollte, außer dem Kampfe mit ſeiner eigenen Unklarheit, und

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/475>, abgerufen am 24.11.2024.