den übrigen Umgebungen, noch den schwersten Kampf mit euch zu führen hatte; daß ihr des festen Vorsatzes waret, es müsse nichts auf¬ kommen, was ihr nicht eben so gemacht und gewußt hättet; daß ihr jede Regung des Den¬ kens für eine Beschimpfung eures Verstandes ansahet; und daß ihr keine Kraft ungebraucht ließet, um in dieser Bekämpfung des Besseren zu siegen, wie ihr denn gewöhnlich auch wirk¬ lich siegtet. So waret ihr die aufhaltende Kraft aller Verbesserungen, welche die gütige Natur aus ihrem stets jugendlichen Schooße uns darbot, so lange, bis ihr versammelt wur¬ det zu dem Staube, der ihr schon vorher waret, und das folgende Geschlecht, im Kriege mit euch, euch gleich geworden war, und eure bisherige Verrichtung übernahm. Ihr dürft nur auch jezt handeln, wie ihr bisher bei allen Anträgen zur Verbesserung gehandelt habt, ihr dürft nur wiederum eure eitle Ehre, daß zwischen Himmel und Erde nichts seyn solle, das ihr nicht schon erforscht hättet, dem ge¬ meinsamen Wohle vorziehen, so seyd ihr durch diesen lezten Kampf alles fernern Kämpfens
den uͤbrigen Umgebungen, noch den ſchwerſten Kampf mit euch zu fuͤhren hatte; daß ihr des feſten Vorſatzes waret, es muͤſſe nichts auf¬ kommen, was ihr nicht eben ſo gemacht und gewußt haͤttet; daß ihr jede Regung des Den¬ kens fuͤr eine Beſchimpfung eures Verſtandes anſahet; und daß ihr keine Kraft ungebraucht ließet, um in dieſer Bekaͤmpfung des Beſſeren zu ſiegen, wie ihr denn gewoͤhnlich auch wirk¬ lich ſiegtet. So waret ihr die aufhaltende Kraft aller Verbeſſerungen, welche die guͤtige Natur aus ihrem ſtets jugendlichen Schooße uns darbot, ſo lange, bis ihr verſammelt wur¬ det zu dem Staube, der ihr ſchon vorher waret, und das folgende Geſchlecht, im Kriege mit euch, euch gleich geworden war, und eure bisherige Verrichtung uͤbernahm. Ihr duͤrft nur auch jezt handeln, wie ihr bisher bei allen Antraͤgen zur Verbeſſerung gehandelt habt, ihr duͤrft nur wiederum eure eitle Ehre, daß zwiſchen Himmel und Erde nichts ſeyn ſolle, das ihr nicht ſchon erforſcht haͤttet, dem ge¬ meinſamen Wohle vorziehen, ſo ſeyd ihr durch dieſen lezten Kampf alles fernern Kaͤmpfens
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den uͤbrigen Umgebungen, noch den ſchwerſten
Kampf mit euch zu fuͤhren hatte; daß ihr des
feſten Vorſatzes waret, es muͤſſe nichts auf¬
kommen, was ihr nicht eben ſo gemacht und
gewußt haͤttet; daß ihr jede Regung des Den¬
kens fuͤr eine Beſchimpfung eures Verſtandes
anſahet; und daß ihr keine Kraft ungebraucht
ließet, um in dieſer Bekaͤmpfung des Beſſeren
zu ſiegen, wie ihr denn gewoͤhnlich auch wirk¬
lich ſiegtet. So waret ihr die aufhaltende
Kraft aller Verbeſſerungen, welche die guͤtige
Natur aus ihrem ſtets jugendlichen Schooße
uns darbot, ſo lange, bis ihr verſammelt wur¬
det zu dem Staube, der ihr ſchon vorher waret,
und das folgende Geſchlecht, im Kriege mit
euch, euch gleich geworden war, und eure
bisherige Verrichtung uͤbernahm. Ihr duͤrft
nur auch jezt handeln, wie ihr bisher bei allen
Antraͤgen zur Verbeſſerung gehandelt habt,
ihr duͤrft nur wiederum eure eitle Ehre, daß
zwiſchen Himmel und Erde nichts ſeyn ſolle,
das ihr nicht ſchon erforſcht haͤttet, dem ge¬
meinſamen Wohle vorziehen, ſo ſeyd ihr durch
dieſen lezten Kampf alles fernern Kaͤmpfens
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/476>, abgerufen am 24.11.2024.
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