Lohn der Gesezmäßigkeit, zu gestatten, dem aber, der in Regelmäßigkeit und Ordnung seiner selbst noch nicht ganz sicher ist, die Erlaubniß dazu zu versagen. Die Gegenstände solcher freiwilligen Leistungen sind im allgemeinen schon oben angezeigt, und werden tiefer unten sich noch näher ergeben. Dieser Art der Auf¬ opferung werde zu Theil thätige Billigung, wirkliche Anerkennung ihrer Verdienstlichkeit, keinesweges zwar öffentlich, als Lob, was das Gemüth verderben, und eitel machen, und es von der Selbstständigkeit ableiten könnte, son¬ dern in geheim und mit dem Zöglinge allein. Diese Anerkennung soll nichts mehr seyn, als das eigne, dem Zöglinge auch äußerlich darge¬ stellte, gute Gewissen desselben, und die Bestä¬ tigung seiner Zufriedenheit mit sich selbst, sei¬ ner Selbstachtung, und die Ermunterung, sich auch ferner zu vertrauen. Die hiebei beabsich¬ tigten Vortheile würde folgende Einrichtung vortreflich befördern. Wo mehrere Erzieher und Erzieherinnen sind, wie wir denn dies als die Regel voraussetzen, da wähle jedes Kind, frei, und so wie sein Vertrauen und sein Gefühl dasselbe treibt, einen darunter zum besondern
Lohn der Geſezmaͤßigkeit, zu geſtatten, dem aber, der in Regelmaͤßigkeit und Ordnung ſeiner ſelbſt noch nicht ganz ſicher iſt, die Erlaubniß dazu zu verſagen. Die Gegenſtaͤnde ſolcher freiwilligen Leiſtungen ſind im allgemeinen ſchon oben angezeigt, und werden tiefer unten ſich noch naͤher ergeben. Dieſer Art der Auf¬ opferung werde zu Theil thaͤtige Billigung, wirkliche Anerkennung ihrer Verdienſtlichkeit, keinesweges zwar oͤffentlich, als Lob, was das Gemuͤth verderben, und eitel machen, und es von der Selbſtſtaͤndigkeit ableiten koͤnnte, ſon¬ dern in geheim und mit dem Zoͤglinge allein. Dieſe Anerkennung ſoll nichts mehr ſeyn, als das eigne, dem Zoͤglinge auch aͤußerlich darge¬ ſtellte, gute Gewiſſen deſſelben, und die Beſtaͤ¬ tigung ſeiner Zufriedenheit mit ſich ſelbſt, ſei¬ ner Selbſtachtung, und die Ermunterung, ſich auch ferner zu vertrauen. Die hiebei beabſich¬ tigten Vortheile wuͤrde folgende Einrichtung vortreflich befoͤrdern. Wo mehrere Erzieher und Erzieherinnen ſind, wie wir denn dies als die Regel vorausſetzen, da waͤhle jedes Kind, frei, und ſo wie ſein Vertrauen und ſein Gefuͤhl daſſelbe treibt, einen darunter zum beſondern
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Lohn der Geſezmaͤßigkeit, zu geſtatten, dem aber,
der in Regelmaͤßigkeit und Ordnung ſeiner
ſelbſt noch nicht ganz ſicher iſt, die Erlaubniß
dazu zu verſagen. Die Gegenſtaͤnde ſolcher
freiwilligen Leiſtungen ſind im allgemeinen
ſchon oben angezeigt, und werden tiefer unten
ſich noch naͤher ergeben. Dieſer Art der Auf¬
opferung werde zu Theil thaͤtige Billigung,
wirkliche Anerkennung ihrer Verdienſtlichkeit,
keinesweges zwar oͤffentlich, als Lob, was das
Gemuͤth verderben, und eitel machen, und es
von der Selbſtſtaͤndigkeit ableiten koͤnnte, ſon¬
dern in geheim und mit dem Zoͤglinge allein.
Dieſe Anerkennung ſoll nichts mehr ſeyn, als
das eigne, dem Zoͤglinge auch aͤußerlich darge¬
ſtellte, gute Gewiſſen deſſelben, und die Beſtaͤ¬
tigung ſeiner Zufriedenheit mit ſich ſelbſt, ſei¬
ner Selbſtachtung, und die Ermunterung, ſich
auch ferner zu vertrauen. Die hiebei beabſich¬
tigten Vortheile wuͤrde folgende Einrichtung
vortreflich befoͤrdern. Wo mehrere Erzieher
und Erzieherinnen ſind, wie wir denn dies als
die Regel vorausſetzen, da waͤhle jedes Kind,
frei, und ſo wie ſein Vertrauen und ſein Gefuͤhl
daſſelbe treibt, einen darunter zum beſondern
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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