Zuhörer, denen sich soviel anmuthen läßt. Uebrigens sind die Gegenstände dieser Anmu¬ thung insgesammt leicht, und setzen kein grö¬ ßeres Maaß von Kraft voraus, als man, wie ich glaube, unserm Zeitalter zutrauen kann; was aber die Gefahr betrift, so ist dabei durch¬ aus keine.
3) Indem ich eine klare Einsicht der Deut¬ schen, als solcher, in ihre gegenwärtige Lage hervorzubringen gedenke; setze ich voraus Zu¬ hörer, die da geneigt sind, mit eignen Augen die Dinge dieser Art zu sehen, keinesweges aber solche, die es bequemer finden, ein frem¬ des und ausländisches Seh-Werkzeug, das entweder absichtlich auf Täuschung berechnet ist, oder das auch natürlich, durch seinen an¬ dern Standpunkt, und durch das geringere Maaß von Schärfe, niemals auf ein deutsches Auge paßt, bei Betrachtung dieser Gegenstän¬ de sich unterschieden zu lassen. Ferner setze ich voraus, daß diese Zuhörer in dieser Betrach¬ tung mit eigenen Augen den Muth haben, redlich hin zu sehen, auf das, was da ist, und redlich sich zu gestehen, was sie sehen, und
Zuhoͤrer, denen ſich ſoviel anmuthen laͤßt. Uebrigens ſind die Gegenſtaͤnde dieſer Anmu¬ thung insgeſammt leicht, und ſetzen kein groͤ¬ ßeres Maaß von Kraft voraus, als man, wie ich glaube, unſerm Zeitalter zutrauen kann; was aber die Gefahr betrift, ſo iſt dabei durch¬ aus keine.
3) Indem ich eine klare Einſicht der Deut¬ ſchen, als ſolcher, in ihre gegenwaͤrtige Lage hervorzubringen gedenke; ſetze ich voraus Zu¬ hoͤrer, die da geneigt ſind, mit eignen Augen die Dinge dieſer Art zu ſehen, keinesweges aber ſolche, die es bequemer finden, ein frem¬ des und auslaͤndiſches Seh-Werkzeug, das entweder abſichtlich auf Taͤuſchung berechnet iſt, oder das auch natuͤrlich, durch ſeinen an¬ dern Standpunkt, und durch das geringere Maaß von Schaͤrfe, niemals auf ein deutſches Auge paßt, bei Betrachtung dieſer Gegenſtaͤn¬ de ſich unterſchieden zu laſſen. Ferner ſetze ich voraus, daß dieſe Zuhoͤrer in dieſer Betrach¬ tung mit eigenen Augen den Muth haben, redlich hin zu ſehen, auf das, was da iſt, und redlich ſich zu geſtehen, was ſie ſehen, und
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Zuhoͤrer, denen ſich ſoviel anmuthen laͤßt.
Uebrigens ſind die Gegenſtaͤnde dieſer Anmu¬
thung insgeſammt leicht, und ſetzen kein groͤ¬
ßeres Maaß von Kraft voraus, als man, wie
ich glaube, unſerm Zeitalter zutrauen kann;
was aber die Gefahr betrift, ſo iſt dabei durch¬
aus keine.
3) Indem ich eine klare Einſicht der Deut¬
ſchen, als ſolcher, in ihre gegenwaͤrtige Lage
hervorzubringen gedenke; ſetze ich voraus Zu¬
hoͤrer, die da geneigt ſind, mit eignen Augen
die Dinge dieſer Art zu ſehen, keinesweges
aber ſolche, die es bequemer finden, ein frem¬
des und auslaͤndiſches Seh-Werkzeug, das
entweder abſichtlich auf Taͤuſchung berechnet
iſt, oder das auch natuͤrlich, durch ſeinen an¬
dern Standpunkt, und durch das geringere
Maaß von Schaͤrfe, niemals auf ein deutſches
Auge paßt, bei Betrachtung dieſer Gegenſtaͤn¬
de ſich unterſchieden zu laſſen. Ferner ſetze ich
voraus, daß dieſe Zuhoͤrer in dieſer Betrach¬
tung mit eigenen Augen den Muth haben,
redlich hin zu ſehen, auf das, was da iſt,
und redlich ſich zu geſtehen, was ſie ſehen, und
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/30>, abgerufen am 24.11.2024.
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