gemeinsamen Vorfahren, das Stammvolk der neuen Bildung, die von den Römern Germa¬ nier genannten Deutschen, sich der herandrin¬ genden Weltherrschaft der Römer muthig ent¬ gegen. Sahen sie denn nicht vor Augen den höhern Flor der Römischen Provinzen neben sich, die feinern Genüsse in denselben, dabei Gesetze, Richterstühle, Ruthenbündel, und Beile in Ueberfluß? Waren die Römer nicht bereit¬ willig genug, sie an allen diesen Seegnungen Theil nehmen zu lassen? Erlebten sie nicht an mehrern ihrer eigenen Fürsten, die sich nur bedeuten ließen, daß der Krieg gegen solche Wohlthäter der Menschheit Rebellion sei, Be¬ weise der gepriesenen Römischen Klemenz, in¬ dem sie die Nachgiebigen mit Königstiteln, mit Anführerstellen in ihren Heeren, mit Rö¬ mischen Opferbinden auszierten, ihnen, wenn sie etwa von ihren Landsleuten ausgetrieben wurden, einen Zufluchtsort, und Unterhalt in ihren Pflanzstädten gaben? Hatten sie keinen Sinn für die Vorzüge Römischer Bildung, z.B. für die bessere Einrichtung ihrer Heere, in denen sogar ein Arminius das Kriegshandwerk zu
gemeinſamen Vorfahren, das Stammvolk der neuen Bildung, die von den Roͤmern Germa¬ nier genannten Deutſchen, ſich der herandrin¬ genden Weltherrſchaft der Roͤmer muthig ent¬ gegen. Sahen ſie denn nicht vor Augen den hoͤhern Flor der Roͤmiſchen Provinzen neben ſich, die feinern Genuͤſſe in denſelben, dabei Geſetze, Richterſtuͤhle, Ruthenbuͤndel, und Beile in Ueberfluß? Waren die Roͤmer nicht bereit¬ willig genug, ſie an allen dieſen Seegnungen Theil nehmen zu laſſen? Erlebten ſie nicht an mehrern ihrer eigenen Fuͤrſten, die ſich nur bedeuten ließen, daß der Krieg gegen ſolche Wohlthaͤter der Menſchheit Rebellion ſei, Be¬ weiſe der geprieſenen Roͤmiſchen Klemenz, in¬ dem ſie die Nachgiebigen mit Koͤnigstiteln, mit Anfuͤhrerſtellen in ihren Heeren, mit Roͤ¬ miſchen Opferbinden auszierten, ihnen, wenn ſie etwa von ihren Landsleuten ausgetrieben wurden, einen Zufluchtsort, und Unterhalt in ihren Pflanzſtaͤdten gaben? Hatten ſie keinen Sinn fuͤr die Vorzuͤge Roͤmiſcher Bildung, z.B. fuͤr die beſſere Einrichtung ihrer Heere, in denen ſogar ein Arminius das Kriegshandwerk zu
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gemeinſamen Vorfahren, das Stammvolk der
neuen Bildung, die von den Roͤmern Germa¬
nier genannten Deutſchen, ſich der herandrin¬
genden Weltherrſchaft der Roͤmer muthig ent¬
gegen. Sahen ſie denn nicht vor Augen den
hoͤhern Flor der Roͤmiſchen Provinzen neben
ſich, die feinern Genuͤſſe in denſelben, dabei
Geſetze, Richterſtuͤhle, Ruthenbuͤndel, und Beile
in Ueberfluß? Waren die Roͤmer nicht bereit¬
willig genug, ſie an allen dieſen Seegnungen
Theil nehmen zu laſſen? Erlebten ſie nicht an
mehrern ihrer eigenen Fuͤrſten, die ſich nur
bedeuten ließen, daß der Krieg gegen ſolche
Wohlthaͤter der Menſchheit Rebellion ſei, Be¬
weiſe der geprieſenen Roͤmiſchen Klemenz, in¬
dem ſie die Nachgiebigen mit Koͤnigstiteln,
mit Anfuͤhrerſtellen in ihren Heeren, mit Roͤ¬
miſchen Opferbinden auszierten, ihnen, wenn
ſie etwa von ihren Landsleuten ausgetrieben
wurden, einen Zufluchtsort, und Unterhalt in
ihren Pflanzſtaͤdten gaben? Hatten ſie keinen
Sinn fuͤr die Vorzuͤge Roͤmiſcher Bildung, z.B.
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/272>, abgerufen am 22.11.2024.
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