und die Bedingungen der Ersichtlichkeit über¬ haupt; aber es ist noch mehr denn dieses aus irgend einem Gesetze hervorgehendes, und darum nothwendiges, und zweites, und es ist in Absicht dieses Mehr durch sich selbst was es ist, ein wahrhaftig erstes, ursprüngliches, und freies, und da es dieses ist, erscheint es auch also dem tiefsten, und in sich selber zu Ende gekommenen Denken. Das höchste Ge¬ sez der Ersichtlichkeit ist wie gesagt dies, daß das erscheinende sich spalte in ein unendliches Mannigfaltiges. Jenes Mehr wird sichtbar, jedesmal als Mehr, denn das nun und eben jezt aus dem Zusammenhange der Erscheinung hervorgehende, und so ins unendliche fort; und so erscheint denn dieses Mehr selber als ein un¬ endliches. Aber es ist ja sonnenklar, daß es diese Unendlichkeit nur dadurch erhält, daß es jedesmal sichtbar, und denkbar, und zu entdek¬ ken ist, allein durch seinen Gegensaz mit dem ins Unendliche fort aus dem Zusammenhange erfolgenden, und durch sein Mehrseyn denn dies. Abgesehen aber von diesem Bedürfnisse des Denkens desselben ist es ja dieses Mehr, denn alles ins unendliche fort sich darstellen mögende unendliche, von Anbeginn in reiner Einfachheit und Unveränderlichkeit, und es
und die Bedingungen der Erſichtlichkeit uͤber¬ haupt; aber es iſt noch mehr denn dieſes aus irgend einem Geſetze hervorgehendes, und darum nothwendiges, und zweites, und es iſt in Abſicht dieſes Mehr durch ſich ſelbſt was es iſt, ein wahrhaftig erſtes, urſpruͤngliches, und freies, und da es dieſes iſt, erſcheint es auch alſo dem tiefſten, und in ſich ſelber zu Ende gekommenen Denken. Das hoͤchſte Ge¬ ſez der Erſichtlichkeit iſt wie geſagt dies, daß das erſcheinende ſich ſpalte in ein unendliches Mannigfaltiges. Jenes Mehr wird ſichtbar, jedesmal als Mehr, denn das nun und eben jezt aus dem Zuſammenhange der Erſcheinung hervorgehende, und ſo ins unendliche fort; und ſo erſcheint denn dieſes Mehr ſelber als ein un¬ endliches. Aber es iſt ja ſonnenklar, daß es dieſe Unendlichkeit nur dadurch erhaͤlt, daß es jedesmal ſichtbar, und denkbar, und zu entdek¬ ken iſt, allein durch ſeinen Gegenſaz mit dem ins Unendliche fort aus dem Zuſammenhange erfolgenden, und durch ſein Mehrſeyn denn dies. Abgeſehen aber von dieſem Beduͤrfniſſe des Denkens deſſelben iſt es ja dieſes Mehr, denn alles ins unendliche fort ſich darſtellen moͤgende unendliche, von Anbeginn in reiner Einfachheit und Unveraͤnderlichkeit, und es
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und die Bedingungen der Erſichtlichkeit uͤber¬
haupt; aber es iſt noch mehr denn dieſes aus
irgend einem Geſetze hervorgehendes, und
darum nothwendiges, und zweites, und es
iſt in Abſicht dieſes Mehr durch ſich ſelbſt was
es iſt, ein wahrhaftig erſtes, urſpruͤngliches,
und freies, und da es dieſes iſt, erſcheint es
auch alſo dem tiefſten, und in ſich ſelber zu
Ende gekommenen Denken. Das hoͤchſte Ge¬
ſez der Erſichtlichkeit iſt wie geſagt dies, daß
das erſcheinende ſich ſpalte in ein unendliches
Mannigfaltiges. Jenes Mehr wird ſichtbar,
jedesmal als Mehr, denn das nun und eben
jezt aus dem Zuſammenhange der Erſcheinung
hervorgehende, und ſo ins unendliche fort; und
ſo erſcheint denn dieſes Mehr ſelber als ein un¬
endliches. Aber es iſt ja ſonnenklar, daß es
dieſe Unendlichkeit nur dadurch erhaͤlt, daß es
jedesmal ſichtbar, und denkbar, und zu entdek¬
ken iſt, allein durch ſeinen Gegenſaz mit dem
ins Unendliche fort aus dem Zuſammenhange
erfolgenden, und durch ſein Mehrſeyn denn
dies. Abgeſehen aber von dieſem Beduͤrfniſſe
des Denkens deſſelben iſt es ja dieſes Mehr,
denn alles ins unendliche fort ſich darſtellen
moͤgende unendliche, von Anbeginn in reiner
Einfachheit und Unveraͤnderlichkeit, und es
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/238>, abgerufen am 22.11.2024.
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