nung in ihren einzelnen Theilen, wie er denn dafür auch stets von allen, die auf dieser Stuffe der Bildung sich befanden, dabei aber gründ¬ lich dachten, erkannt worden, und diese ihre Erkenntniß auch mit denselben Worten, deren wir uns so eben bedienten, ausgesprochen wor¬ den ist; alles dieses aber darum, weil in ihnen nicht das Wesen, sondern nur die bloße Erschei¬ nung eintritt in die Erscheinung.
Wo dagegen das Wesen selber, unmittelbar, und gleichsam in eigner Person, keinesweges durch einen Stellvertreter, eintritt in der Er¬ scheinung eines Willensentschlusses, da ist zwar alles das oben erwähnte, aus der Erscheinung, als einem geschlossenen Ganzen erfolgende, gleichfalls vorhanden, denn die Erscheinung er¬ scheint ja auch hier; aber eine solche Erschei¬ nung geht in diesem Bestandtheile nicht auf, und ist durch denselben nicht erschöpft, sondern es findet sich in ihr noch ein Mehreres, ein anderer, aus jenem Zusammenhange nicht zu erklärender, sondern nach Abzug des erklärba¬ ren übrig bleibender Bestandtheil. Jener erste Bestandtheil findet auch hier statt, sagte ich; jenes Mehr wird sichtbar, und vermittelst dieser seiner Sichtbarkeit, keinesweges vermittelst sei¬ nes innern Wesens, tritt es unter das Gesez
nung in ihren einzelnen Theilen, wie er denn dafuͤr auch ſtets von allen, die auf dieſer Stuffe der Bildung ſich befanden, dabei aber gruͤnd¬ lich dachten, erkannt worden, und dieſe ihre Erkenntniß auch mit denſelben Worten, deren wir uns ſo eben bedienten, ausgeſprochen wor¬ den iſt; alles dieſes aber darum, weil in ihnen nicht das Weſen, ſondern nur die bloße Erſchei¬ nung eintritt in die Erſcheinung.
Wo dagegen das Weſen ſelber, unmittelbar, und gleichſam in eigner Perſon, keinesweges durch einen Stellvertreter, eintritt in der Er¬ ſcheinung eines Willensentſchluſſes, da iſt zwar alles das oben erwaͤhnte, aus der Erſcheinung, als einem geſchloſſenen Ganzen erfolgende, gleichfalls vorhanden, denn die Erſcheinung er¬ ſcheint ja auch hier; aber eine ſolche Erſchei¬ nung geht in dieſem Beſtandtheile nicht auf, und iſt durch denſelben nicht erſchoͤpft, ſondern es findet ſich in ihr noch ein Mehreres, ein anderer, aus jenem Zuſammenhange nicht zu erklaͤrender, ſondern nach Abzug des erklaͤrba¬ ren uͤbrig bleibender Beſtandtheil. Jener erſte Beſtandtheil findet auch hier ſtatt, ſagte ich; jenes Mehr wird ſichtbar, und vermittelſt dieſer ſeiner Sichtbarkeit, keinesweges vermittelſt ſei¬ nes innern Weſens, tritt es unter das Geſez
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nung in ihren einzelnen Theilen, wie er denn
dafuͤr auch ſtets von allen, die auf dieſer Stuffe
der Bildung ſich befanden, dabei aber gruͤnd¬
lich dachten, erkannt worden, und dieſe ihre
Erkenntniß auch mit denſelben Worten, deren
wir uns ſo eben bedienten, ausgeſprochen wor¬
den iſt; alles dieſes aber darum, weil in ihnen
nicht das Weſen, ſondern nur die bloße Erſchei¬
nung eintritt in die Erſcheinung.
Wo dagegen das Weſen ſelber, unmittelbar,
und gleichſam in eigner Perſon, keinesweges
durch einen Stellvertreter, eintritt in der Er¬
ſcheinung eines Willensentſchluſſes, da iſt zwar
alles das oben erwaͤhnte, aus der Erſcheinung,
als einem geſchloſſenen Ganzen erfolgende,
gleichfalls vorhanden, denn die Erſcheinung er¬
ſcheint ja auch hier; aber eine ſolche Erſchei¬
nung geht in dieſem Beſtandtheile nicht auf,
und iſt durch denſelben nicht erſchoͤpft, ſondern
es findet ſich in ihr noch ein Mehreres, ein
anderer, aus jenem Zuſammenhange nicht zu
erklaͤrender, ſondern nach Abzug des erklaͤrba¬
ren uͤbrig bleibender Beſtandtheil. Jener erſte
Beſtandtheil findet auch hier ſtatt, ſagte ich;
jenes Mehr wird ſichtbar, und vermittelſt dieſer
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/237>, abgerufen am 25.11.2024.
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