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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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Sprache nur dadurch bezeichnet werden, daß
gesagt werde, ihr besonderes Verhältniß zu
ihrem Werkzeuge sey also, wie das Verhält¬
niß der und der bestimmten sinnlichen Ge¬
genstände zum sinnlichen Werkzeuge, und daß
in diesem Verhältniß ein besonderes übersinn¬
liches einem besondern sinnlichen gleichgesezt,
und durch diese Gleichsetzung sein Ort im
übersinnlichen Werkzeuge durch die Sprache
angedeutet werde. Weiter vermag in diesem
Umkreise die Sprache nichts; sie giebt ein
sinnliches Bild des Uebersinnlichen bloß mit
der Bemerkung, daß es ein solches Bild sey;
wer zur Sache selbst kommen will, muß nach
der durch das Bild ihm angegebenen Regel
sein eigenes geistiges Werkzeug in Bewegung
setzen. -- Im allgemeinen erhellet, daß diese
sinnbildliche Bezeichnung des Uebersinnlichen
jedesmal nach der Stuffe der Entwiklung des
sinnlichen Erkenntnißvermögens unter dem
gegebenen Volke sich richten müsse; daß da¬
her der Anfang und Fortgang dieser sinnbild¬
lichen Bezeichnung in verschiedenen Spra¬
chen sehr verschieden ausfallen werde, nach
der Verschiedenheit des Verhältnisses, das

Sprache nur dadurch bezeichnet werden, daß
geſagt werde, ihr beſonderes Verhaͤltniß zu
ihrem Werkzeuge ſey alſo, wie das Verhaͤlt¬
niß der und der beſtimmten ſinnlichen Ge¬
genſtaͤnde zum ſinnlichen Werkzeuge, und daß
in dieſem Verhaͤltniß ein beſonderes uͤberſinn¬
liches einem beſondern ſinnlichen gleichgeſezt,
und durch dieſe Gleichſetzung ſein Ort im
uͤberſinnlichen Werkzeuge durch die Sprache
angedeutet werde. Weiter vermag in dieſem
Umkreiſe die Sprache nichts; ſie giebt ein
ſinnliches Bild des Ueberſinnlichen bloß mit
der Bemerkung, daß es ein ſolches Bild ſey;
wer zur Sache ſelbſt kommen will, muß nach
der durch das Bild ihm angegebenen Regel
ſein eigenes geiſtiges Werkzeug in Bewegung
ſetzen. — Im allgemeinen erhellet, daß dieſe
ſinnbildliche Bezeichnung des Ueberſinnlichen
jedesmal nach der Stuffe der Entwiklung des
ſinnlichen Erkenntnißvermoͤgens unter dem
gegebenen Volke ſich richten muͤſſe; daß da¬
her der Anfang und Fortgang dieſer ſinnbild¬
lichen Bezeichnung in verſchiedenen Spra¬
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[124/0130] Sprache nur dadurch bezeichnet werden, daß geſagt werde, ihr beſonderes Verhaͤltniß zu ihrem Werkzeuge ſey alſo, wie das Verhaͤlt¬ niß der und der beſtimmten ſinnlichen Ge¬ genſtaͤnde zum ſinnlichen Werkzeuge, und daß in dieſem Verhaͤltniß ein beſonderes uͤberſinn¬ liches einem beſondern ſinnlichen gleichgeſezt, und durch dieſe Gleichſetzung ſein Ort im uͤberſinnlichen Werkzeuge durch die Sprache angedeutet werde. Weiter vermag in dieſem Umkreiſe die Sprache nichts; ſie giebt ein ſinnliches Bild des Ueberſinnlichen bloß mit der Bemerkung, daß es ein ſolches Bild ſey; wer zur Sache ſelbſt kommen will, muß nach der durch das Bild ihm angegebenen Regel ſein eigenes geiſtiges Werkzeug in Bewegung ſetzen. — Im allgemeinen erhellet, daß dieſe ſinnbildliche Bezeichnung des Ueberſinnlichen jedesmal nach der Stuffe der Entwiklung des ſinnlichen Erkenntnißvermoͤgens unter dem gegebenen Volke ſich richten muͤſſe; daß da¬ her der Anfang und Fortgang dieſer ſinnbild¬ lichen Bezeichnung in verſchiedenen Spra¬ chen ſehr verſchieden ausfallen werde, nach der Verſchiedenheit des Verhaͤltniſſes, das

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/130>, abgerufen am 22.11.2024.