ein Zeitpunkt eingetreten, da die Zeitgenossen aufgehört hätten sich zu verstehen, indem ihr ewiger Vermittler und Dollmetscher die aus ihnen allen sprechende gemeinsame Naturkraft immerfort war und blieb. So verhält es sich mit der Sprache als Bezeichnung der Gegenstände unmittelbar sinnlicher Wahrneh¬ mung, und dieses ist alle menschliche Sprache anfangs. Erhebt von dieser das Volk sich zu Erfassung des übersinnlichen, so vermag dieses übersinnliche zur beliebigen Wieder¬ holung und zur Vermeidung der Verwirrung mit dem sinnlichen für den ersten Einzelnen, und zur Mittheilung und zwekmäßigen Lei¬ tung für andere, zuförderst nicht anders fest gehalten zu werden, denn also, daß ein Selbst als Werkzeug einer übersinnlichen Welt, be¬ zeichnet, und von demselben Selbst, als Werk¬ zeug der sinnlichen Welt, genau unterschieden werde -- eine Seele, Gemüth und dergl. einem körperlichen Leibe entgegengesetzt werde. Ferner könnten die verschiedenen Gegenstände dieser übersinnlichen Welt, da sie insgesammt nur in jenem übersinnlichen Werkzeuge er¬ scheinen, und für dasselbe da sind, in der
ein Zeitpunkt eingetreten, da die Zeitgenoſſen aufgehoͤrt haͤtten ſich zu verſtehen, indem ihr ewiger Vermittler und Dollmetſcher die aus ihnen allen ſprechende gemeinſame Naturkraft immerfort war und blieb. So verhaͤlt es ſich mit der Sprache als Bezeichnung der Gegenſtaͤnde unmittelbar ſinnlicher Wahrneh¬ mung, und dieſes iſt alle menſchliche Sprache anfangs. Erhebt von dieſer das Volk ſich zu Erfaſſung des uͤberſinnlichen, ſo vermag dieſes uͤberſinnliche zur beliebigen Wieder¬ holung und zur Vermeidung der Verwirrung mit dem ſinnlichen fuͤr den erſten Einzelnen, und zur Mittheilung und zwekmaͤßigen Lei¬ tung fuͤr andere, zufoͤrderſt nicht anders feſt gehalten zu werden, denn alſo, daß ein Selbſt als Werkzeug einer uͤberſinnlichen Welt, be¬ zeichnet, und von demſelben Selbſt, als Werk¬ zeug der ſinnlichen Welt, genau unterſchieden werde — eine Seele, Gemuͤth und dergl. einem koͤrperlichen Leibe entgegengeſetzt werde. Ferner koͤnnten die verſchiedenen Gegenſtaͤnde dieſer uͤberſinnlichen Welt, da ſie insgeſammt nur in jenem uͤberſinnlichen Werkzeuge er¬ ſcheinen, und fuͤr daſſelbe da ſind, in der
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ein Zeitpunkt eingetreten, da die Zeitgenoſſen
aufgehoͤrt haͤtten ſich zu verſtehen, indem ihr
ewiger Vermittler und Dollmetſcher die aus
ihnen allen ſprechende gemeinſame Naturkraft
immerfort war und blieb. So verhaͤlt es
ſich mit der Sprache als Bezeichnung der
Gegenſtaͤnde unmittelbar ſinnlicher Wahrneh¬
mung, und dieſes iſt alle menſchliche Sprache
anfangs. Erhebt von dieſer das Volk ſich
zu Erfaſſung des uͤberſinnlichen, ſo vermag
dieſes uͤberſinnliche zur beliebigen Wieder¬
holung und zur Vermeidung der Verwirrung
mit dem ſinnlichen fuͤr den erſten Einzelnen,
und zur Mittheilung und zwekmaͤßigen Lei¬
tung fuͤr andere, zufoͤrderſt nicht anders feſt
gehalten zu werden, denn alſo, daß ein Selbſt
als Werkzeug einer uͤberſinnlichen Welt, be¬
zeichnet, und von demſelben Selbſt, als Werk¬
zeug der ſinnlichen Welt, genau unterſchieden
werde — eine Seele, Gemuͤth und dergl.
einem koͤrperlichen Leibe entgegengeſetzt werde.
Ferner koͤnnten die verſchiedenen Gegenſtaͤnde
dieſer uͤberſinnlichen Welt, da ſie insgeſammt
nur in jenem uͤberſinnlichen Werkzeuge er¬
ſcheinen, und fuͤr daſſelbe da ſind, in der
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/129>, abgerufen am 22.11.2024.
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