Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.Von d. rechtlichen Dauer e. begang. Verb. der Regel, des Zeitraums von 20 Jahren *). Ver-brechen aber, die durch gesetzwidrige Befrie- digung des Geschlechtstriebes begangen wer- den, verjähren, wenn sie nicht zugleich eine Verletzung persönlicher Rechte in sich enthal- ten, in 5 Jahren **). Nothzucht wird daher nur in 20 Jahren verjährt. Die Blutschande kann zwar in der Regel in 5 Jahren verjährt werden, ***) allein wenn sie mit Ehebruch ver- bunden ist, so trit die gewöhnliche Verjährung der Verbrechen ein ****). §. 74. *) L 3. D. de requir. reis. **) L. 29. §. 6. D. ad L. Jul. de adult. "Hoc quinquen- nium oblervari legislator voluit, si reo vel reae stu- prum, adulterium, vel lenocinium objiciatur; quid ergo si aliud sit crimen, quod objiciatur, quod ex L. Jul. descendit? ut sunt, qui domum luam stupri causa praebuerunt, et alii similes? et melius est dicere, omnibus admissis ex L. Jul. venientibus, quinquennium esse praestitutum. -- Uebri- gens ist es unnütz, noch zu untersuchen, ob ein Fleischesverbrechen ex Lege Julia bestraft worden sey, um zu wissen ob es in 5 Jahren verjährt werde. ***) Das Gegentheil glaubt nebst mehrern andern Heisler von der Verjährung der Bluischande und der übrigen fleischlichen Vermischungen in verbotenen Graden. Halle 1778. §. 5. -- Dessen Observat. sel. de incestu. Hal. 1780. -- Gegen diese Meynung Leyser Sp. 515. m. 6. -- J. S. F. Boehmer Diss. de incestus quinquennalis praescriptione. Fref. 1754. Der- selbe ad Carpzov Q. 74. obs. 4. Q. 141. obs. 3. ****) L. 39. §. 5. D. ad L. Jul. de adult. Praescriptione
quinque annorum crimen incesti conjunctum adul- terio non committitut. Von d. rechtlichen Dauer e. begang. Verb. der Regel, des Zeitraums von 20 Jahren *). Ver-brechen aber, die durch geſetzwidrige Befrie- digung des Geſchlechtstriebes begangen wer- den, verjähren, wenn ſie nicht zugleich eine Verletzung perſönlicher Rechte in ſich enthal- ten, in 5 Jahren **). Nothzucht wird daher nur in 20 Jahren verjährt. Die Blutſchande kann zwar in der Regel in 5 Jahren verjährt werden, ***) allein wenn ſie mit Ehebruch ver- bunden iſt, ſo trit die gewöhnliche Verjährung der Verbrechen ein ****). §. 74. *) L 3. D. de requir. reis. **) L. 29. §. 6. D. ad L. Jul. de adult. „Hoc quinquen- nium oblervari legislator voluit, ſi reo vel reae ſtu- prum, adulterium, vel lenocinium objiciatur; quid ergo ſi aliud ſit crimen, quod objiciatur, quod ex L. Jul. deſcendit? ut ſunt, qui domum luam ſtupri cauſa praebuerunt, et alii ſimiles? et melius eſt dicere, omnibus admiſſis ex L. Jul. venientibus, quinquennium eſſe praeſtitutum. — Uebri- gens iſt es unnütz, noch zu unterſuchen, ob ein Fleiſchesverbrechen ex Lege Julia beſtraft worden ſey, um zu wiſſen ob es in 5 Jahren verjährt werde. ***) Das Gegentheil glaubt nebſt mehrern andern Heisler von der Verjährung der Bluiſchande und der übrigen fleiſchlichen Vermiſchungen in verbotenen Graden. Halle 1778. §. 5. — Deſſen Obſervat. ſel. de inceſtu. Hal. 1780. — Gegen dieſe Meynung Leyſer Sp. 515. m. 6. — J. S. F. Boehmer Diſſ. de inceſtus quinquennalis praeſcriptione. Fref. 1754. Der- ſelbe ad Carpzov Q. 74. obſ. 4. Q. 141. obſ. 3. ****) L. 39. §. 5. D. ad L. Jul. de adult. Praeſcriptione
quinque annorum crimen inceſti conjunctum adul- terio non committitut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0085" n="57"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Von d. rechtlichen Dauer e. begang. Verb.</hi></fw><lb/> der Regel, des Zeitraums von 20 Jahren <note place="foot" n="*)">L 3. D. <hi rendition="#i">de requir. reis.</hi></note>. Ver-<lb/> brechen aber, die durch geſetzwidrige Befrie-<lb/> digung des Geſchlechtstriebes begangen wer-<lb/> den, verjähren, wenn ſie nicht zugleich eine<lb/> Verletzung perſönlicher Rechte in ſich enthal-<lb/> ten, in 5 Jahren <note place="foot" n="**)">L. 29. §. 6. D. <hi rendition="#i">ad L. Jul. de adult.</hi> „Hoc quinquen-<lb/> nium oblervari legislator voluit, ſi reo vel reae ſtu-<lb/> prum, adulterium, vel lenocinium objiciatur;<lb/> quid ergo ſi aliud ſit crimen, quod objiciatur,<lb/> quod ex L. Jul. deſcendit? ut ſunt, qui domum<lb/> luam ſtupri cauſa praebuerunt, et alii ſimiles?<lb/> et melius eſt dicere, omnibus admiſſis ex L. Jul.<lb/> venientibus, <hi rendition="#i">quinquennium</hi> eſſe praeſtitutum. — Uebri-<lb/> gens iſt es unnütz, noch zu unterſuchen, ob ein<lb/> Fleiſchesverbrechen ex Lege Julia beſtraft worden<lb/> ſey, um zu wiſſen ob es in 5 Jahren verjährt werde.</note>. Nothzucht wird daher<lb/> nur in 20 Jahren verjährt. Die Blutſchande<lb/> kann zwar in der Regel in 5 Jahren verjährt<lb/> werden, <note place="foot" n="***)">Das Gegentheil glaubt nebſt mehrern andern<lb/><hi rendition="#g">Heisler</hi> <hi rendition="#i">von der Verjährung der Bluiſchande und der<lb/> übrigen fleiſchlichen Vermiſchungen in verbotenen Graden.</hi><lb/> Halle 1778. §. 5. — <hi rendition="#g">Deſſen</hi> <hi rendition="#i">Obſervat. ſel. de inceſtu.</hi><lb/> Hal. 1780. — Gegen dieſe Meynung <hi rendition="#g">Leyſer</hi> <hi rendition="#i">Sp.</hi><lb/> 515. <hi rendition="#i">m.</hi> 6. — J. S. F. <hi rendition="#g">Boehmer</hi> <hi rendition="#i">Diſſ. de inceſtus<lb/> quinquennalis praeſcriptione.</hi> Fref. 1754. <hi rendition="#g">Der-<lb/> ſelbe</hi> ad <hi rendition="#g">Carpzov</hi> Q. 74. obſ. 4. Q. 141.<lb/> obſ. 3.</note> allein wenn ſie mit Ehebruch ver-<lb/> bunden iſt, ſo trit die gewöhnliche Verjährung<lb/> der Verbrechen ein <note place="foot" n="****)">L. 39. §. 5. D. <hi rendition="#i">ad L. Jul. de adult.</hi> Praeſcriptione<lb/> quinque annorum crimen inceſti conjunctum adul-<lb/> terio non committitut.</note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 74.</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0085]
Von d. rechtlichen Dauer e. begang. Verb.
der Regel, des Zeitraums von 20 Jahren *). Ver-
brechen aber, die durch geſetzwidrige Befrie-
digung des Geſchlechtstriebes begangen wer-
den, verjähren, wenn ſie nicht zugleich eine
Verletzung perſönlicher Rechte in ſich enthal-
ten, in 5 Jahren **). Nothzucht wird daher
nur in 20 Jahren verjährt. Die Blutſchande
kann zwar in der Regel in 5 Jahren verjährt
werden, ***) allein wenn ſie mit Ehebruch ver-
bunden iſt, ſo trit die gewöhnliche Verjährung
der Verbrechen ein ****).
§. 74.
*) L 3. D. de requir. reis.
**) L. 29. §. 6. D. ad L. Jul. de adult. „Hoc quinquen-
nium oblervari legislator voluit, ſi reo vel reae ſtu-
prum, adulterium, vel lenocinium objiciatur;
quid ergo ſi aliud ſit crimen, quod objiciatur,
quod ex L. Jul. deſcendit? ut ſunt, qui domum
luam ſtupri cauſa praebuerunt, et alii ſimiles?
et melius eſt dicere, omnibus admiſſis ex L. Jul.
venientibus, quinquennium eſſe praeſtitutum. — Uebri-
gens iſt es unnütz, noch zu unterſuchen, ob ein
Fleiſchesverbrechen ex Lege Julia beſtraft worden
ſey, um zu wiſſen ob es in 5 Jahren verjährt werde.
***) Das Gegentheil glaubt nebſt mehrern andern
Heisler von der Verjährung der Bluiſchande und der
übrigen fleiſchlichen Vermiſchungen in verbotenen Graden.
Halle 1778. §. 5. — Deſſen Obſervat. ſel. de inceſtu.
Hal. 1780. — Gegen dieſe Meynung Leyſer Sp.
515. m. 6. — J. S. F. Boehmer Diſſ. de inceſtus
quinquennalis praeſcriptione. Fref. 1754. Der-
ſelbe ad Carpzov Q. 74. obſ. 4. Q. 141.
obſ. 3.
****) L. 39. §. 5. D. ad L. Jul. de adult. Praeſcriptione
quinque annorum crimen inceſti conjunctum adul-
terio non committitut.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |