Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Buch. II. Theil. I. Titel VI. Abschnitt.
§. 72.

III. Verjährung *) -- Aufhebung der
rechtlichen Folge eines begangenen Ver-
brechens durch den blossen Ablauf einer ge-
wissen Zeit **). Der Grund der bey Verbrechen
eingeführten Verjährung ist wahrscheinlich,
theils der erschwerte Beweis der Schuld und
der Unschuld ***) theils die vermutlich getilgte
Erinnerung an die That ****).

§. 73.

Die Präscription erfordert 1) den Ablauf
einer gesetzlich bestimmten Zeit und zwar, in

der
*) Engau jur. Betr. von der Verjährung in peinlichen
Fällen.
Jena 1749. (6te Aufl. 1772). -- Hallacher
Diss. principia juris Rom. de praescriptione criminum etc.
Erl. 1787. -- Gründlers syst. Entw. der Lehrs von
der Verjährung der peinl. Strafen.
Halle 1796. (Aus-
führlich, aber schlecht). -- Stübel Diss. utrum
delictorum poenae praescriptione recte tollantur, nec ne.

Vit. 1793.
**) L. 3. D. de requirend reis. L. 12. C. ad L. Corn. de
Fals.
L. 28. et 29. ad L. Iul. de adult. L. 13. de div.
temp. praescr.
***) Nach Thomasius Diss. de praescriptione ibga-
miae.
Hal. 1733. §. 5.
****) Klein p. R. §. 184. nimmt diesen Grund, ver-
bunden mit muthmasslicher Besserung des Ver-
brechers, an. -- Stelzer Criminalrecht §. 243.
denkt sich blos die Besserung des Verbrechers als
Grund -- Einige, wie Boehmer ad Carpzov
Q. 141. Obs. 1. nehmen die Gründe der Civilver-
jährung auch als Gründe der peinlichen an.
I. Buch. II. Theil. I. Titel VI. Abſchnitt.
§. 72.

III. Verjährung *) — Aufhebung der
rechtlichen Folge eines begangenen Ver-
brechens durch den bloſsen Ablauf einer ge-
wiſſen Zeit **). Der Grund der bey Verbrechen
eingeführten Verjährung iſt wahrſcheinlich,
theils der erſchwerte Beweis der Schuld und
der Unſchuld ***) theils die vermutlich getilgte
Erinnerung an die That ****).

§. 73.

Die Präſcription erfordert 1) den Ablauf
einer geſetzlich beſtimmten Zeit und zwar, in

der
*) Engau jur. Betr. von der Verjährung in peinlichen
Fällen.
Jena 1749. (6te Aufl. 1772). — Hallacher
Diſſ. principia juris Rom. de praeſcriptione criminum etc.
Erl. 1787. — Gründlers ſyſt. Entw. der Lehrs von
der Verjährung der peinl. Strafen.
Halle 1796. (Aus-
führlich, aber ſchlecht). — Stübel Diſſ. utrum
delictorum poenae praeſcriptione recte tollantur, nec ne.

Vit. 1793.
**) L. 3. D. de requirend reis. L. 12. C. ad L. Corn. de
Falſ.
L. 28. et 29. ad L. Iul. de adult. L. 13. de div.
temp. praeſcr.
***) Nach Thomaſius Diſſ. de praeſcriptione ibga-
miae.
Hal. 1733. §. 5.
****) Klein p. R. §. 184. nimmt dieſen Grund, ver-
bunden mit muthmaſslicher Beſſerung des Ver-
brechers, an. — Stelzer Criminalrecht §. 243.
denkt ſich blos die Beſſerung des Verbrechers als
Grund — Einige, wie Boehmer ad Carpzov
Q. 141. Obſ. 1. nehmen die Gründe der Civilver-
jährung auch als Gründe der peinlichen an.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0084" n="56"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">I. Buch. II. Theil. I. Titel VI. Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 72.</head><lb/>
                  <p>III. <hi rendition="#g">Verjährung</hi> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Engau</hi><hi rendition="#i">jur. Betr. von der Verjährung in peinlichen<lb/>
Fällen.</hi> Jena 1749. (6te Aufl. 1772). &#x2014; <hi rendition="#g">Hallacher</hi><lb/><hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F;. principia juris Rom. de prae&#x017F;criptione criminum etc.</hi><lb/>
Erl. 1787. &#x2014; <hi rendition="#g">Gründlers</hi> <hi rendition="#i">&#x017F;y&#x017F;t. Entw. der Lehrs von<lb/>
der Verjährung der peinl. Strafen.</hi> Halle 1796. (Aus-<lb/>
führlich, aber &#x017F;chlecht). &#x2014; <hi rendition="#g">Stübel</hi> D<hi rendition="#i">i&#x017F;&#x017F;. utrum<lb/>
delictorum poenae prae&#x017F;criptione recte tollantur, nec ne.</hi><lb/>
Vit. 1793.</note> &#x2014; Aufhebung der<lb/>
rechtlichen Folge eines begangenen Ver-<lb/>
brechens durch den blo&#x017F;sen Ablauf einer ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en Zeit <note place="foot" n="**)">L. 3. D. <hi rendition="#i">de requirend reis.</hi> L. 12. C. ad <hi rendition="#i">L. Corn. de<lb/>
Fal&#x017F;.</hi> L. 28. et 29. ad <hi rendition="#i">L. Iul. de adult.</hi> L. 13. <hi rendition="#i">de div.<lb/>
temp. prae&#x017F;cr.</hi></note>. Der Grund der bey Verbrechen<lb/>
eingeführten Verjährung i&#x017F;t wahr&#x017F;cheinlich,<lb/>
theils der er&#x017F;chwerte Beweis der Schuld und<lb/>
der Un&#x017F;chuld <note place="foot" n="***)">Nach <hi rendition="#g">Thoma&#x017F;ius</hi> <hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F;. de prae&#x017F;criptione ibga-<lb/>
miae.</hi> Hal. 1733. §. 5.</note> theils die vermutlich getilgte<lb/>
Erinnerung an die That <note place="foot" n="****)"><hi rendition="#g">Klein</hi> p. R. §. 184. nimmt die&#x017F;en Grund, ver-<lb/>
bunden mit muthma&#x017F;slicher Be&#x017F;&#x017F;erung des Ver-<lb/>
brechers, an. &#x2014; <hi rendition="#g">Stelzer</hi> <hi rendition="#i">Criminalrecht</hi> §. 243.<lb/>
denkt &#x017F;ich blos die Be&#x017F;&#x017F;erung des Verbrechers als<lb/>
Grund &#x2014; Einige, wie <hi rendition="#g">Boehmer</hi> ad <hi rendition="#g">Carpzov</hi><lb/>
Q. 141. Ob&#x017F;. 1. nehmen die Gründe der Civilver-<lb/>
jährung auch als Gründe der peinlichen an.</note>.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 73.</head><lb/>
                  <p>Die Prä&#x017F;cription erfordert 1) den Ablauf<lb/>
einer ge&#x017F;etzlich be&#x017F;timmten Zeit und zwar, in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0084] I. Buch. II. Theil. I. Titel VI. Abſchnitt. §. 72. III. Verjährung *) — Aufhebung der rechtlichen Folge eines begangenen Ver- brechens durch den bloſsen Ablauf einer ge- wiſſen Zeit **). Der Grund der bey Verbrechen eingeführten Verjährung iſt wahrſcheinlich, theils der erſchwerte Beweis der Schuld und der Unſchuld ***) theils die vermutlich getilgte Erinnerung an die That ****). §. 73. Die Präſcription erfordert 1) den Ablauf einer geſetzlich beſtimmten Zeit und zwar, in der *) Engau jur. Betr. von der Verjährung in peinlichen Fällen. Jena 1749. (6te Aufl. 1772). — Hallacher Diſſ. principia juris Rom. de praeſcriptione criminum etc. Erl. 1787. — Gründlers ſyſt. Entw. der Lehrs von der Verjährung der peinl. Strafen. Halle 1796. (Aus- führlich, aber ſchlecht). — Stübel Diſſ. utrum delictorum poenae praeſcriptione recte tollantur, nec ne. Vit. 1793. **) L. 3. D. de requirend reis. L. 12. C. ad L. Corn. de Falſ. L. 28. et 29. ad L. Iul. de adult. L. 13. de div. temp. praeſcr. ***) Nach Thomaſius Diſſ. de praeſcriptione ibga- miae. Hal. 1733. §. 5. ****) Klein p. R. §. 184. nimmt dieſen Grund, ver- bunden mit muthmaſslicher Beſſerung des Ver- brechers, an. — Stelzer Criminalrecht §. 243. denkt ſich blos die Beſſerung des Verbrechers als Grund — Einige, wie Boehmer ad Carpzov Q. 141. Obſ. 1. nehmen die Gründe der Civilver- jährung auch als Gründe der peinlichen an.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/84
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/84>, abgerufen am 23.11.2024.