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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841.

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schen." Was kann Dir die Welt ohne Jesus nützen? "Ohne
Christus sein, ist Höllenpein; mit Christus sein, himmlische Sü-
ßigkeit." "Ohne Freund kannst Du nicht leben; aber wenn
Dir nicht Christi Freundschaft über Alles geht, so wirst Du
über Maaßen traurig und trostlos sein." "Liebe Alle um
Jesu willen, aber Jesus um seinetwillen. Jesus Chri-
stus allein ist der Liebenswerthe." "Mein Gott, meine
Liebe (mein Herz): ganz bist Du mein und ganz bin Ich
Dein
." "Die Liebe ... hofft und vertraut immer auf Gott,
auch wenn ihr Gott nicht gnädig ist (oder bitter schmeckt non
sapit);
denn ohne Schmerz lebt man nicht in der Liebe....."
"Um des Geliebten willen muß der Liebende Alles, auch das
Harte und Bittere gern sich gefallen lassen." "Mein Gott
und mein Alles.... In Deiner Gegenwart ist mir Alles
süß, in Deiner Abwesenheit Alles widerlich..... Ohne
Dich kann mir nichts gefallen." "O wann wird endlich jene
selige, jene ersehnte Stunde kommen, daß Du mich ganz mit
Deiner Gegenwart erfüllst und mir Alles in Allem bist! So
lange mir dieß nicht vergönnt ist, ist meine Freude nur Stück-
werk." "Wo war es mir je wohl ohne Dich? oder wann in
Deiner Gegenwart wehe? Ich will lieber arm sein um Dei-
netwillen, als reich ohne Dich. Ich will lieber mit Dir auf
der Erde ein Pilger, als ohne Dich Besitzer des Himmels
sein. Wo Du bist, ist der Himmel; Tod und Hölle, wo Du
nicht bist. Nur nach Dir sehne ich mich." "Du kannst nicht
Gott dienen und zugleich am Vergänglichen Deine Freude ha-
ben: Du mußt Dich entfernen von allen Bekannten und Freun-
den und von allem zeitlichen Troste Deinen Geist absondern.
Die Gläubigen Christi sollen sich nach der Ermahnung des
heiligen Apostels Petrus nur als Pilger und Fremd-

ſchen.“ Was kann Dir die Welt ohne Jeſus nützen? „Ohne
Chriſtus ſein, iſt Höllenpein; mit Chriſtus ſein, himmliſche Sü-
ßigkeit.“ „Ohne Freund kannſt Du nicht leben; aber wenn
Dir nicht Chriſti Freundſchaft über Alles geht, ſo wirſt Du
über Maaßen traurig und troſtlos ſein.“ „Liebe Alle um
Jeſu willen, aber Jeſus um ſeinetwillen. Jeſus Chri-
ſtus allein iſt der Liebenswerthe.“ „Mein Gott, meine
Liebe (mein Herz): ganz biſt Du mein und ganz bin Ich
Dein
.“ „Die Liebe … hofft und vertraut immer auf Gott,
auch wenn ihr Gott nicht gnädig iſt (oder bitter ſchmeckt non
sapit);
denn ohne Schmerz lebt man nicht in der Liebe.....“
„Um des Geliebten willen muß der Liebende Alles, auch das
Harte und Bittere gern ſich gefallen laſſen.“ „Mein Gott
und mein Alles.... In Deiner Gegenwart iſt mir Alles
ſüß, in Deiner Abweſenheit Alles widerlich..... Ohne
Dich kann mir nichts gefallen.“ „O wann wird endlich jene
ſelige, jene erſehnte Stunde kommen, daß Du mich ganz mit
Deiner Gegenwart erfüllſt und mir Alles in Allem biſt! So
lange mir dieß nicht vergönnt iſt, iſt meine Freude nur Stück-
werk.“ „Wo war es mir je wohl ohne Dich? oder wann in
Deiner Gegenwart wehe? Ich will lieber arm ſein um Dei-
netwillen, als reich ohne Dich. Ich will lieber mit Dir auf
der Erde ein Pilger, als ohne Dich Beſitzer des Himmels
ſein. Wo Du biſt, iſt der Himmel; Tod und Hölle, wo Du
nicht biſt. Nur nach Dir ſehne ich mich.“ „Du kannſt nicht
Gott dienen und zugleich am Vergänglichen Deine Freude ha-
ben: Du mußt Dich entfernen von allen Bekannten und Freun-
den und von allem zeitlichen Troſte Deinen Geiſt abſondern.
Die Gläubigen Chriſti ſollen ſich nach der Ermahnung des
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[221/0239] ſchen.“ Was kann Dir die Welt ohne Jeſus nützen? „Ohne Chriſtus ſein, iſt Höllenpein; mit Chriſtus ſein, himmliſche Sü- ßigkeit.“ „Ohne Freund kannſt Du nicht leben; aber wenn Dir nicht Chriſti Freundſchaft über Alles geht, ſo wirſt Du über Maaßen traurig und troſtlos ſein.“ „Liebe Alle um Jeſu willen, aber Jeſus um ſeinetwillen. Jeſus Chri- ſtus allein iſt der Liebenswerthe.“ „Mein Gott, meine Liebe (mein Herz): ganz biſt Du mein und ganz bin Ich Dein.“ „Die Liebe … hofft und vertraut immer auf Gott, auch wenn ihr Gott nicht gnädig iſt (oder bitter ſchmeckt non sapit); denn ohne Schmerz lebt man nicht in der Liebe.....“ „Um des Geliebten willen muß der Liebende Alles, auch das Harte und Bittere gern ſich gefallen laſſen.“ „Mein Gott und mein Alles.... In Deiner Gegenwart iſt mir Alles ſüß, in Deiner Abweſenheit Alles widerlich..... Ohne Dich kann mir nichts gefallen.“ „O wann wird endlich jene ſelige, jene erſehnte Stunde kommen, daß Du mich ganz mit Deiner Gegenwart erfüllſt und mir Alles in Allem biſt! So lange mir dieß nicht vergönnt iſt, iſt meine Freude nur Stück- werk.“ „Wo war es mir je wohl ohne Dich? oder wann in Deiner Gegenwart wehe? Ich will lieber arm ſein um Dei- netwillen, als reich ohne Dich. Ich will lieber mit Dir auf der Erde ein Pilger, als ohne Dich Beſitzer des Himmels ſein. Wo Du biſt, iſt der Himmel; Tod und Hölle, wo Du nicht biſt. Nur nach Dir ſehne ich mich.“ „Du kannſt nicht Gott dienen und zugleich am Vergänglichen Deine Freude ha- ben: Du mußt Dich entfernen von allen Bekannten und Freun- den und von allem zeitlichen Troſte Deinen Geiſt abſondern. Die Gläubigen Chriſti ſollen ſich nach der Ermahnung des heiligen Apoſtels Petrus nur als Pilger und Fremd-

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Zitationshilfe: Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/239>, abgerufen am 28.04.2024.