[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802"seinen Nebenmenschen nicht beleidiget oder ge- „ſeinen Nebenmenſchen nicht beleidiget oder ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" n="189"/> „ſeinen Nebenmenſchen nicht beleidiget oder ge-<lb/> „ſchadet, und wenn dies geſchehen, wie es wieder<lb/> „gut zu machen, und dergleichen Selbſtbetrach-<lb/> „tungen mehr. — Dann ſchließt ſich gewoͤhnlich<lb/> „das Herz auf, man findet ſich ſtrafbar oder<lb/> „man freuet ſich des erfochtenen Sieges uͤber ſich<lb/> „ſelbſt. Beides merke man ernſthaft und genau,<lb/> „um bei vorkommenden gleichen oder aͤhnlichen Um-<lb/> „ſtaͤnden richtige Anwendung davon zu machen.<lb/> „Man dringe immer tiefer in ſein Innerſtes ein,<lb/> „vielleicht kommt man auf den Grund. Endlich<lb/> „fuͤrchtet man ſich vor ſich ſelbſt, thut nichts ohn-<lb/> „bedacht, und ſo iſt man dem Ziele ſehr nahe,<lb/> „ein guter Menſch zu werden. Das eigenliebige<lb/> „Herz ſpielt einem dabei manchen Poſſen, aber an-<lb/> „haltender ſtrenger Eifer im Richten ſeiner eigenen<lb/> „Handlungen, gewaͤhrt endlich ruhige Zufrieden-<lb/> „heit mit ſich ſelbſt, ſogar beim Straucheln, weil<lb/> „man ſich daran gewoͤhnt hat, ſeine Fehler wie-<lb/> der gut zu machen.“ — Ich habe dieſen, die in-<lb/> nigſte Ueberzeugung und an ſich ſelbſt gemachte<lb/> Erfahrungen ankuͤndigenden Worten nichts mehr<lb/> hinzuzuſetzen; und ich habe uͤberall uͤber unſere<lb/> verklaͤrte Bruͤder genug geſagt, um in uns den<lb/> Glauben zu begruͤnden, ſie werden die Richtigkeit<lb/> des Maaßſtabes, nach welchem ſie handelten und<lb/> ihre Pflichten erfuͤllten, vor dem Richterſtuhle des<lb/> Ewigen erprobt haben. Ich habe durchaus nichts<lb/> Unwahres geſagt. Wem es ſcheint, daß ich man-<lb/> ches Wahre verſchwiegen habe, der bedenke vor-<lb/> her, ehe er mich der beleidigten Wahrheit und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0207]
„ſeinen Nebenmenſchen nicht beleidiget oder ge-
„ſchadet, und wenn dies geſchehen, wie es wieder
„gut zu machen, und dergleichen Selbſtbetrach-
„tungen mehr. — Dann ſchließt ſich gewoͤhnlich
„das Herz auf, man findet ſich ſtrafbar oder
„man freuet ſich des erfochtenen Sieges uͤber ſich
„ſelbſt. Beides merke man ernſthaft und genau,
„um bei vorkommenden gleichen oder aͤhnlichen Um-
„ſtaͤnden richtige Anwendung davon zu machen.
„Man dringe immer tiefer in ſein Innerſtes ein,
„vielleicht kommt man auf den Grund. Endlich
„fuͤrchtet man ſich vor ſich ſelbſt, thut nichts ohn-
„bedacht, und ſo iſt man dem Ziele ſehr nahe,
„ein guter Menſch zu werden. Das eigenliebige
„Herz ſpielt einem dabei manchen Poſſen, aber an-
„haltender ſtrenger Eifer im Richten ſeiner eigenen
„Handlungen, gewaͤhrt endlich ruhige Zufrieden-
„heit mit ſich ſelbſt, ſogar beim Straucheln, weil
„man ſich daran gewoͤhnt hat, ſeine Fehler wie-
der gut zu machen.“ — Ich habe dieſen, die in-
nigſte Ueberzeugung und an ſich ſelbſt gemachte
Erfahrungen ankuͤndigenden Worten nichts mehr
hinzuzuſetzen; und ich habe uͤberall uͤber unſere
verklaͤrte Bruͤder genug geſagt, um in uns den
Glauben zu begruͤnden, ſie werden die Richtigkeit
des Maaßſtabes, nach welchem ſie handelten und
ihre Pflichten erfuͤllten, vor dem Richterſtuhle des
Ewigen erprobt haben. Ich habe durchaus nichts
Unwahres geſagt. Wem es ſcheint, daß ich man-
ches Wahre verſchwiegen habe, der bedenke vor-
her, ehe er mich der beleidigten Wahrheit und
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