Falke, Jakob von: Die deutsche Trachten- und Modenwelt. Ein Beitrag zur deutschen Culturgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1858.2. Die Reaction und die spanische Tracht. Mark. Ein viertes Halsband im Werthe von 3000 Markschenkte die fürstliche Mutter der Braut aus ihrem eigenen Klei- nodienschatze. Ferner eine goldene Kette für 265 Mark, 60 Ringe mit Rubinen an Werth 360 Mark, 48 in Augsburg verfertigte und mit 396 Mark bezahlte sogenannte Kreuzringe. Für Perlen zum Schmuck wurden 1745 Mark verwendet, sodaß mit noch einigen andern Kleinodien die Ausstattung in dieser Beziehung 14,633 Mark betragen hatte. Selbst im Verhältniß zu dieser Summe erscheint das unbedeutend, was im Jahr 1589 die ein- zige Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Cassel bei ihrer Vermählung mit dem Grafen Ludwig von Nassau-Weilburg an Schmuckgegenständen unter ihrer Ausstattung miterhielt: zwei Ketten mit Perlen für 150 Gulden, ein gülden Pferdlein mit Rubinen, Diamanten und Perlen für funfzig Gulden, zwei Kleinodien, darin Fides stand, mit Edelsteinen aller Art für 220 Gulden. Indessen liegen auch andere Angaben vor. In dem Inventar der Schmucksachen des schon oben erwähnten Hans Meinhard von Schönberg, eines reichen Edelmannes, welcher im Jahre 1615 starb, kommen unter andern die folgen- den Gegenstände vor: eine Diamantkette in Gold gefaßt von 115 Gliedern, die nachher um 1200 Gulden verkauft wurde; eine goldene Rosenkette von 40 Diamantrosen, eine Medaille mit 63 Diamanten besetzt; eine goldene Rose mit 41 Diamanten nebst drei kleinen dergleichen, 9 Diamantknöpfe, zwei blau emaillirte Sterne, jeder mit 6 Diamanten; ein Hutband von 23 goldenen Sternen, jeder mit 7 Diamanten, nebst der dazu gehörigen Schnalle mit 9 großen und 23 kleinen Diamanten besetzt, welches Kleinod um 800 Gulden verkaust wurde; ein goldener Federbusch mit goldener Huthafte mit 20 Diamanten; 42 goldene Wammsknöpfe, jeder mit 7 Diamanten besetzt, die der Kurfürst von Brandenburg für 1200 Kronen kaufte, und vieles andere noch. Der Schmuck an Perlen allein füllt zwei enggeschriebene Folioseiten. Darunter kommen drei Hutbänder mit Rosen von Perlen vor. Funfzehn große Perlen wurden für 3286 Gulden verkauft. 2. Die Reaction und die ſpaniſche Tracht. Mark. Ein viertes Halsband im Werthe von 3000 Markſchenkte die fürſtliche Mutter der Braut aus ihrem eigenen Klei- nodienſchatze. Ferner eine goldene Kette für 265 Mark, 60 Ringe mit Rubinen an Werth 360 Mark, 48 in Augsburg verfertigte und mit 396 Mark bezahlte ſogenannte Kreuzringe. Für Perlen zum Schmuck wurden 1745 Mark verwendet, ſodaß mit noch einigen andern Kleinodien die Ausſtattung in dieſer Beziehung 14,633 Mark betragen hatte. Selbſt im Verhältniß zu dieſer Summe erſcheint das unbedeutend, was im Jahr 1589 die ein- zige Tochter des Landgrafen Wilhelm von Heſſen-Caſſel bei ihrer Vermählung mit dem Grafen Ludwig von Naſſau-Weilburg an Schmuckgegenſtänden unter ihrer Ausſtattung miterhielt: zwei Ketten mit Perlen für 150 Gulden, ein gülden Pferdlein mit Rubinen, Diamanten und Perlen für funfzig Gulden, zwei Kleinodien, darin Fides ſtand, mit Edelſteinen aller Art für 220 Gulden. Indeſſen liegen auch andere Angaben vor. In dem Inventar der Schmuckſachen des ſchon oben erwähnten Hans Meinhard von Schönberg, eines reichen Edelmannes, welcher im Jahre 1615 ſtarb, kommen unter andern die folgen- den Gegenſtände vor: eine Diamantkette in Gold gefaßt von 115 Gliedern, die nachher um 1200 Gulden verkauft wurde; eine goldene Roſenkette von 40 Diamantroſen, eine Medaille mit 63 Diamanten beſetzt; eine goldene Roſe mit 41 Diamanten nebſt drei kleinen dergleichen, 9 Diamantknöpfe, zwei blau emaillirte Sterne, jeder mit 6 Diamanten; ein Hutband von 23 goldenen Sternen, jeder mit 7 Diamanten, nebſt der dazu gehörigen Schnalle mit 9 großen und 23 kleinen Diamanten beſetzt, welches Kleinod um 800 Gulden verkauſt wurde; ein goldener Federbuſch mit goldener Huthafte mit 20 Diamanten; 42 goldene Wammsknöpfe, jeder mit 7 Diamanten beſetzt, die der Kurfürſt von Brandenburg für 1200 Kronen kaufte, und vieles andere noch. Der Schmuck an Perlen allein füllt zwei enggeſchriebene Folioſeiten. 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2. Die Reaction und die ſpaniſche Tracht.
Mark. Ein viertes Halsband im Werthe von 3000 Mark
ſchenkte die fürſtliche Mutter der Braut aus ihrem eigenen Klei-
nodienſchatze. Ferner eine goldene Kette für 265 Mark, 60 Ringe
mit Rubinen an Werth 360 Mark, 48 in Augsburg verfertigte
und mit 396 Mark bezahlte ſogenannte Kreuzringe. Für Perlen
zum Schmuck wurden 1745 Mark verwendet, ſodaß mit noch
einigen andern Kleinodien die Ausſtattung in dieſer Beziehung
14,633 Mark betragen hatte. Selbſt im Verhältniß zu dieſer
Summe erſcheint das unbedeutend, was im Jahr 1589 die ein-
zige Tochter des Landgrafen Wilhelm von Heſſen-Caſſel bei ihrer
Vermählung mit dem Grafen Ludwig von Naſſau-Weilburg an
Schmuckgegenſtänden unter ihrer Ausſtattung miterhielt: zwei
Ketten mit Perlen für 150 Gulden, ein gülden Pferdlein mit
Rubinen, Diamanten und Perlen für funfzig Gulden, zwei
Kleinodien, darin Fides ſtand, mit Edelſteinen aller Art für
220 Gulden. Indeſſen liegen auch andere Angaben vor. In
dem Inventar der Schmuckſachen des ſchon oben erwähnten
Hans Meinhard von Schönberg, eines reichen Edelmannes,
welcher im Jahre 1615 ſtarb, kommen unter andern die folgen-
den Gegenſtände vor: eine Diamantkette in Gold gefaßt von
115 Gliedern, die nachher um 1200 Gulden verkauft wurde;
eine goldene Roſenkette von 40 Diamantroſen, eine Medaille mit
63 Diamanten beſetzt; eine goldene Roſe mit 41 Diamanten
nebſt drei kleinen dergleichen, 9 Diamantknöpfe, zwei blau
emaillirte Sterne, jeder mit 6 Diamanten; ein Hutband von
23 goldenen Sternen, jeder mit 7 Diamanten, nebſt der dazu
gehörigen Schnalle mit 9 großen und 23 kleinen Diamanten
beſetzt, welches Kleinod um 800 Gulden verkauſt wurde; ein
goldener Federbuſch mit goldener Huthafte mit 20 Diamanten;
42 goldene Wammsknöpfe, jeder mit 7 Diamanten beſetzt, die
der Kurfürſt von Brandenburg für 1200 Kronen kaufte, und
vieles andere noch. Der Schmuck an Perlen allein füllt zwei
enggeſchriebene Folioſeiten. Darunter kommen drei Hutbänder
mit Roſen von Perlen vor. Funfzehn große Perlen wurden für
3286 Gulden verkauft.
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