Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von der erfindung les lieux communs. Obseruat. Hallenses Tom. I.Obs. 17. Auctorem artis cogitandi. Zugeschwei- gen daß sie auch anlaß giebt, die sachen zu con- fundiren, möglichkeiten für wahrheiten anzu- nehmen, wahrscheinlichkeiten für unstreitig, und sich gar leicht ridicul zu macheu. S. von den locis topicis Hederich l. c. p. 342. Ridigeri S. V. & F. Lib. IIII. Cap. IIII. §. 6. sqq. Die loci topici sind folgende: A notatione, ab etymologia, a synonymia, & homonymia, a coniugatis, a defi- nitione, a genere, a specie, a toto, a partibus, a caus- sa efficiente, a materia, a forma, a fine, ab effectu, a subiecto, ab adiuncto, a circumstantiis, a repu- gnantibus, a comparatis, ab exemplo, a testimonio. c) Siehe davon Hederich l. c. p. 391. und Mor- hoffs iudicium im Polyhistore l. IV. l. 18. Man nimmt nach dieser kunst, von einer so gleich in die sinne fallende sache, anlaß, bey dem obiecto davon man redet, etwas zu gedencken. Wenn man sie zu erfindung allerhand gleichnisse ge- brauchet, ist sie nicht gäntzlich zu verwerffen. d) Jch verstehe hierunter die kunst da man iedwe- den buchstaben im alphabet eine gewisse zahl be- deuten lässet, hernach einen nahmen, oder satz nach seinen buchstaben zusammenrechnet, und endlich eines andern satzes oder nahmens sum- me ebenfalls zusammen nimmt, beyde aber so lange zerret und zerstümmelt, biß von beyden sä- tzen die summen einander gleich werden. Als man iüngst auf die bevorstehende niederkunft der Käyserin cabbalirte und um die wette ei- nen Printzen prophezeyte, machte iemand fol- gendes: Qua Cabala quiuis ex quouis fingere quoduis, Oma-
von der erfindung les lieux communs. Obſeruat. Hallenſes Tom. I.Obſ. 17. Auctorem artis cogitandi. Zugeſchwei- gen daß ſie auch anlaß giebt, die ſachen zu con- fundiren, moͤglichkeiten fuͤr wahrheiten anzu- nehmen, wahrſcheinlichkeiten fuͤr unſtreitig, und ſich gar leicht ridicul zu macheu. S. von den locis topicis Hederich l. c. p. 342. Ridigeri S. V. & F. Lib. IIII. Cap. IIII. §. 6. ſqq. Die loci topici ſind folgende: A notatione, ab etymologia, a ſynonymia, & homonymia, a coniugatis, a defi- nitione, a genere, a ſpecie, a toto, a partibus, a cauſ- ſa efficiente, a materia, a forma, a fine, ab effectu, a ſubiecto, ab adiuncto, a circumſtantiis, a repu- gnantibus, a comparatis, ab exemplo, a teſtimonio. c) Siehe davon Hederich l. c. p. 391. und Mor- hoffs iudicium im Polyhiſtore l. IV. l. 18. Man nimmt nach dieſer kunſt, von einer ſo gleich in die ſinne fallende ſache, anlaß, bey dem obiecto davon man redet, etwas zu gedencken. Wenn man ſie zu erfindung allerhand gleichniſſe ge- brauchet, iſt ſie nicht gaͤntzlich zu verwerffen. d) Jch verſtehe hierunter die kunſt da man iedwe- den buchſtaben im alphabet eine gewiſſe zahl be- deuten laͤſſet, hernach einen nahmen, oder ſatz nach ſeinen buchſtaben zuſammenrechnet, und endlich eines andern ſatzes oder nahmens ſum- me ebenfalls zuſammen nimmt, beyde aber ſo lange zerret und zerſtuͤmmelt, biß von beyden ſaͤ- tzen die ſummen einander gleich werden. Als man iuͤngſt auf die bevorſtehende niederkunft der Kaͤyſerin cabbalirte und um die wette ei- nen Printzen prophezeyte, machte iemand fol- gendes: Qua Cabala quiuis ex quouis fingere quoduis, Oma-
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von der erfindung
b⁾
les lieux communs. Obſeruat. Hallenſes Tom. I.
Obſ. 17. Auctorem artis cogitandi. Zugeſchwei-
gen daß ſie auch anlaß giebt, die ſachen zu con-
fundiren, moͤglichkeiten fuͤr wahrheiten anzu-
nehmen, wahrſcheinlichkeiten fuͤr unſtreitig, und
ſich gar leicht ridicul zu macheu. S. von den
locis topicis Hederich l. c. p. 342. Ridigeri S. V.
& F. Lib. IIII. Cap. IIII. §. 6. ſqq. Die loci topici
ſind folgende: A notatione, ab etymologia, a
ſynonymia, & homonymia, a coniugatis, a defi-
nitione, a genere, a ſpecie, a toto, a partibus, a cauſ-
ſa efficiente, a materia, a forma, a fine, ab effectu,
a ſubiecto, ab adiuncto, a circumſtantiis, a repu-
gnantibus, a comparatis, ab exemplo, a teſtimonio.
c⁾ Siehe davon Hederich l. c. p. 391. und Mor-
hoffs iudicium im Polyhiſtore l. IV. l. 18. Man
nimmt nach dieſer kunſt, von einer ſo gleich in
die ſinne fallende ſache, anlaß, bey dem obiecto
davon man redet, etwas zu gedencken. Wenn
man ſie zu erfindung allerhand gleichniſſe ge-
brauchet, iſt ſie nicht gaͤntzlich zu verwerffen.
d⁾ Jch verſtehe hierunter die kunſt da man iedwe-
den buchſtaben im alphabet eine gewiſſe zahl be-
deuten laͤſſet, hernach einen nahmen, oder ſatz
nach ſeinen buchſtaben zuſammenrechnet, und
endlich eines andern ſatzes oder nahmens ſum-
me ebenfalls zuſammen nimmt, beyde aber ſo
lange zerret und zerſtuͤmmelt, biß von beyden ſaͤ-
tzen die ſummen einander gleich werden. Als
man iuͤngſt auf die bevorſtehende niederkunft
der Kaͤyſerin cabbalirte und um die wette ei-
nen Printzen prophezeyte, machte iemand fol-
gendes:
Qua Cabala quiuis ex quouis fingere quoduis,
Et ſibi pro lubitu dicere fata queat,
Haccine pro certo promitti maſcula proles
Imperio poſſit Caeſareoque throno?
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