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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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der gedancken.
muschelschaalen ein grosses geräusch machen,
oderdie lehr-begierigen auf ein pathetisches we-
sen Oratorischen enthusiasmum und andere
staffeln zur wäscherey und narrheit verweisen.

a) Von dieser siehe Morhoffs Polyh. Lib. II. Cap.
V. Tom. I.
und Hederichs Philologische Wis-
senschafften
p. 382. Die gantze kunst bestehet in
fünf circuln, iedweder ist in neun theile, deren
ieder einen gewissen terminum hat, eingetheilet
und diese werden dann bey einem themate mit
demselben und untereinander combiniret nach
der regula combinatoria. Nach dem Hederich
ist der erste, circulus subiectorum und hat folgen-
de terminos: Deus, spiritus, corpus, homo, sen-
sitiuum, vegetatiuum, instrumentale, possessiones,
actiones.
Der andere: circulus praedicatorum
absolutorum
mit folgenden terminis: Bonitas
duratio, capacitas, forma, localitas, motus, poten-
tia, principium, quantitas:
Der dritte: circulus
praedicatorum respectiuorum,
zeiget nachgesetz-
te terminos: Differentia, concordantia, contra-
rietas, ordo, aequalitas, inaequalitas, figura, signum,
relatio.
Der vierdte giebt als der circulus ne-
gatiuorum
diese: Annihilatio, diuersitas, impo-
potentia, contradictoria, malitas, nihil, priuatio,
remotio, falsitas.
Der fünffte: circulus quae-
stionum
führt diese: An? quid? cur? ex quo?
quantum? quale? quando? vbi? quonam?

b) Diese ist unter ietzterzehleten doch noch das beste
deswegen auch alle rhetores darauf fallen, sie
giebt doch noch gelegenheit an die hand an das
wesen der sache selbst zu gedencken. Aber die-
ses ist es auch alles was von ihr kan erwartet
werden. Wer also die sache nicht versteht, für
dem sind alle loci topici leere fächer, siehe l'art
de parler
in einem besondern cap. reflexions sur
C 5

der gedancken.
muſchelſchaalen ein groſſes geraͤuſch machen,
oderdie lehr-begierigen auf ein pathetiſches we-
ſen Oratoriſchen enthuſiaſmum und andere
ſtaffeln zur waͤſcherey und narrheit verweiſen.

a) Von dieſer ſiehe Morhoffs Polyh. Lib. II. Cap.
V. Tom. I.
und Hederichs Philologiſche Wiſ-
ſenſchafften
p. 382. Die gantze kunſt beſtehet in
fuͤnf circuln, iedweder iſt in neun theile, deren
ieder einen gewiſſen terminum hat, eingetheilet
und dieſe werden dann bey einem themate mit
demſelben und untereinander combiniret nach
der regula combinatoria. Nach dem Hederich
iſt der erſte, circulus ſubiectorum und hat folgen-
de terminos: Deus, ſpiritus, corpus, homo, ſen-
ſitiuum, vegetatiuum, inſtrumentale, poſſeſſiones,
actiones.
Der andere: circulus praedicatorum
abſolutorum
mit folgenden terminis: Bonitas
duratio, capacitas, forma, localitas, motus, poten-
tia, principium, quantitas:
Der dritte: circulus
praedicatorum reſpectiuorum,
zeiget nachgeſetz-
te terminos: Differentia, concordantia, contra-
rietas, ordo, aequalitas, inaequalitas, figura, ſignum,
relatio.
Der vierdte giebt als der circulus ne-
gatiuorum
dieſe: Annihilatio, diuerſitas, impo-
potentia, contradictoria, malitas, nihil, priuatio,
remotio, falſitas.
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quantum? quale? quando? vbi? quonam?

b) Dieſe iſt unter ietzterzehleten doch noch das beſte
deswegen auch alle rhetores darauf fallen, ſie
giebt doch noch gelegenheit an die hand an das
weſen der ſache ſelbſt zu gedencken. Aber die-
ſes iſt es auch alles was von ihr kan erwartet
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[41/0059] der gedancken. muſchelſchaalen ein groſſes geraͤuſch machen, oderdie lehr-begierigen auf ein pathetiſches we- ſen Oratoriſchen enthuſiaſmum und andere ſtaffeln zur waͤſcherey und narrheit verweiſen. a⁾ Von dieſer ſiehe Morhoffs Polyh. Lib. II. Cap. V. Tom. I. und Hederichs Philologiſche Wiſ- ſenſchafften p. 382. Die gantze kunſt beſtehet in fuͤnf circuln, iedweder iſt in neun theile, deren ieder einen gewiſſen terminum hat, eingetheilet und dieſe werden dann bey einem themate mit demſelben und untereinander combiniret nach der regula combinatoria. Nach dem Hederich iſt der erſte, circulus ſubiectorum und hat folgen- de terminos: Deus, ſpiritus, corpus, homo, ſen- ſitiuum, vegetatiuum, inſtrumentale, poſſeſſiones, actiones. Der andere: circulus praedicatorum abſolutorum mit folgenden terminis: Bonitas duratio, capacitas, forma, localitas, motus, poten- tia, principium, quantitas: Der dritte: circulus praedicatorum reſpectiuorum, zeiget nachgeſetz- te terminos: Differentia, concordantia, contra- rietas, ordo, aequalitas, inaequalitas, figura, ſignum, relatio. Der vierdte giebt als der circulus ne- gatiuorum dieſe: Annihilatio, diuerſitas, impo- potentia, contradictoria, malitas, nihil, priuatio, remotio, falſitas. Der fuͤnffte: circulus quae- ſtionum fuͤhrt dieſe: An? quid? cur? ex quo? quantum? quale? quando? vbi? quonam? b⁾ Dieſe iſt unter ietzterzehleten doch noch das beſte deswegen auch alle rhetores darauf fallen, ſie giebt doch noch gelegenheit an die hand an das weſen der ſache ſelbſt zu gedencken. Aber die- ſes iſt es auch alles was von ihr kan erwartet werden. Wer alſo die ſache nicht verſteht, fuͤr dem ſind alle loci topici leere faͤcher, ſiehe l’art de parler in einem beſondern cap. reflexions ſur les C 5

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/59>, abgerufen am 04.05.2024.