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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und politischen reden
fleiß in diesem stücke am allermeisten müsse gerichtet
werden

Unterdessen, wie ich dieses ihrer vielen zum troste
will geschrieben haben, welche sich das studium Ora-
torium gar zu schwer einbilden, und bey ihrem mas-
sigen vorrathe der erudition bey nahe zweifeln wol-
len, ob sie auch mit einigen nutzen ein collegium da-
rüber hören könten: So dürfen hingegen andere
nicht meinen, als ob in meinen lectionibus nur das
leichteste solle berühret, das andere hingegen aussen
gelassen werden. Sondern wie meine einleitung auf
alles gerichtet, ein auditorium auch meistentheils
mit vielerley leuten angefüllet ist, die zwar einerley
hören, aber solches mit der zeit nicht auf einerley
weise anzuwenden gedencken, so werde ich auch von
anfange bis zum ende alles durchgehen, die praxin
mit erklärung der regeln beständig verbinden, und
durch vielfache neue casus sonderlich denen dienen,
die sich entweder selbst noch weiter üben, oder mit
der zeit andre informiren wollen.

Niemand darf sich dabey scheuen in gegenwart
vieler andern seine elaborationes abzulesen, wiewohl
solches ohnedem iedweden zu seinen eigenen belie-
ben anheim gestellet wird. Denn, ich weiß mich
gar wohl zu besinnen, daß diejenigen öfters beym
beschlusse eines collegii die besten gewesen sind, wel-
che man beym anfange desselben vor die schlimsten
halten muste. Allenfals aber kan dieser noth durch
ein collegium privatißimum, dazu ich mich gleichfals
offerire, abgeholfen werden. Wie sich denn freylich
wohl zu einem collegio welches bloß auf die praxin
gerichtet ist, kein allzu grosser und unbekannter Nu-
merns
schicket.

Mit dieser arbeit gedencke ich II. gar füglich ein
COLLEGIUM HISTORICUM zu verbinden. Denn
die collectanea heben des werck bey den amplifi-
cationibus alleine nicht, die meisten titul müssen in

unsern
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d)

und politiſchen reden
fleiß in dieſem ſtuͤcke am allermeiſten muͤſſe gerichtet
werden

Unterdeſſen, wie ich dieſes ihrer vielen zum troſte
will geſchrieben haben, welche ſich das ſtudium Ora-
torium gar zu ſchwer einbilden, und bey ihrem maſ-
ſigen vorrathe der erudition bey nahe zweifeln wol-
len, ob ſie auch mit einigen nutzen ein collegium da-
ruͤber hoͤren koͤnten: So duͤrfen hingegen andere
nicht meinen, als ob in meinen lectionibus nur das
leichteſte ſolle beruͤhret, das andere hingegen auſſen
gelaſſen werden. Sondern wie meine einleitung auf
alles gerichtet, ein auditorium auch meiſtentheils
mit vielerley leuten angefuͤllet iſt, die zwar einerley
hoͤren, aber ſolches mit der zeit nicht auf einerley
weiſe anzuwenden gedencken, ſo werde ich auch von
anfange bis zum ende alles durchgehen, die praxin
mit erklaͤrung der regeln beſtaͤndig verbinden, und
durch vielfache neue caſus ſonderlich denen dienen,
die ſich entweder ſelbſt noch weiter uͤben, oder mit
der zeit andre informiren wollen.

Niemand darf ſich dabey ſcheuen in gegenwart
vieler andern ſeine elaborationes abzuleſen, wiewohl
ſolches ohnedem iedweden zu ſeinen eigenen belie-
ben anheim geſtellet wird. Denn, ich weiß mich
gar wohl zu beſinnen, daß diejenigen oͤfters beym
beſchluſſe eines collegii die beſten geweſen ſind, wel-
che man beym anfange deſſelben vor die ſchlimſten
halten muſte. Allenfals aber kan dieſer noth durch
ein collegium privatißimum, dazu ich mich gleichfals
offerire, abgeholfen werden. Wie ſich denn freylich
wohl zu einem collegio welches bloß auf die praxin
gerichtet iſt, kein allzu groſſer und unbekannter Nu-
merns
ſchicket.

Mit dieſer arbeit gedencke ich II. gar fuͤglich ein
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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/459>, abgerufen am 22.11.2024.