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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von allerhand schul-
unsern kopfe stehen, und können durch nichts besser
als die historie in ordnung gebracht werden. Weil
nun die neusten exempel ohne zweifel die besten sind,
weil man sich dabey nicht befürchten darf, daß in den
gemeinen tröstern das meiste davon schon werde ent-
halten seyn, so ist auch mein vorsatz nach einleitung
des Herrn von Pufendorf die letztern zeiten mit al-
len dazu gehörigen genealogien fleißig durchzuge-
hen. Vielleicht wird dieses, wie ehmahls schon
allhier geschehen, ein collegium perpetuum, daß
diejenigen, so es einmahl bezahlt, dasselbe hernach
mehr als einmahl hören können.

Man theilet sonst die historie in antiquam, mediam,
und novam ein; Jch aber halte es vor nöthig noch
eine speciem zu nennen, welche novissima heissen
muß, und in den zeitungen enthalten ist. Wie ich
aber durch zeitungen nicht allein die gewöhnlichen
blätter, so in Leipzig und andern orten zum drucke
befödert werden, sondern vornehmlich die nachricht
von den wichtigen affairen so zu Regenspurg vor-
gehen, verstehe: Als wird wohl niemand zu leug-
nen begehren, das dieselben bey jungen leuten eine
erklärung höchstvon aöthen haben. Denn wer will
mir ohne dieselbe zum exempel sagen, worinn die
streitigkeiten zwischen den assessoribus in ber Käy-
serlichen Cammer zu Wetzlar bestehen, worauf sich
die so genannte Erbmänner sache in Münster gründe,
was es mit der introduction des Böhmischen Voti in
das Churfl. collegium vor eine bewandtniß habe,
warum die reichs-armee noch bis dato in keinen
rechten stand komme? u. d. g. m. Jch hoffe der-
gestalt gar ein löbliches werck zu verrichten, wenn
ich wöchentlich zwey stunden zu dieser arbeit ausse-
tze, und erstlich denen zu gefallen, die nicht gerne
viel lesen, aber doch etwas wissen wollen, die nö-
thigsten sachen, so in den Teutschen und Frantzöi-
schen nouvellen enthalten sind, kürtzlich referire, her-

nach
d)

von allerhand ſchul-
unſern kopfe ſtehen, und koͤnnen durch nichts beſſer
als die hiſtorie in ordnung gebracht werden. Weil
nun die neuſten exempel ohne zweifel die beſten ſind,
weil man ſich dabey nicht befuͤrchten darf, daß in den
gemeinen troͤſtern das meiſte davon ſchon werde ent-
halten ſeyn, ſo iſt auch mein vorſatz nach einleitung
des Herrn von Pufendorf die letztern zeiten mit al-
len dazu gehoͤrigen genealogien fleißig durchzuge-
hen. Vielleicht wird dieſes, wie ehmahls ſchon
allhier geſchehen, ein collegium perpetuum, daß
diejenigen, ſo es einmahl bezahlt, daſſelbe hernach
mehr als einmahl hoͤren koͤnnen.

Man theilet ſonſt die hiſtorie in antiquam, mediam,
und novam ein; Jch aber halte es vor noͤthig noch
eine ſpeciem zu nennen, welche novisſima heiſſen
muß, und in den zeitungen enthalten iſt. Wie ich
aber durch zeitungen nicht allein die gewoͤhnlichen
blaͤtter, ſo in Leipzig und andern orten zum drucke
befoͤdert werden, ſondern vornehmlich die nachricht
von den wichtigen affairen ſo zu Regenſpurg vor-
gehen, verſtehe: Als wird wohl niemand zu leug-
nen begehren, das dieſelben bey jungen leuten eine
erklaͤrung hoͤchſtvon aoͤthen haben. Denn wer will
mir ohne dieſelbe zum exempel ſagen, worinn die
ſtreitigkeiten zwiſchen den aſſeſſoribus in ber Kaͤy-
ſerlichen Cammer zu Wetzlar beſtehen, worauf ſich
die ſo genannte Erbmaͤnner ſache in Muͤnſter gruͤnde,
was es mit der introduction des Boͤhmiſchen Voti in
das Churfl. collegium vor eine bewandtniß habe,
warum die reichs-armee noch bis dato in keinen
rechten ſtand komme? u. d. g. m. Jch hoffe der-
geſtalt gar ein loͤbliches werck zu verrichten, wenn
ich woͤchentlich zwey ſtunden zu dieſer arbeit ausſe-
tze, und erſtlich denen zu gefallen, die nicht gerne
viel leſen, aber doch etwas wiſſen wollen, die noͤ-
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ſchen nouvellen enthalten ſind, kuͤrtzlich referire, her-

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[442/0460] von allerhand ſchul- d⁾ unſern kopfe ſtehen, und koͤnnen durch nichts beſſer als die hiſtorie in ordnung gebracht werden. Weil nun die neuſten exempel ohne zweifel die beſten ſind, weil man ſich dabey nicht befuͤrchten darf, daß in den gemeinen troͤſtern das meiſte davon ſchon werde ent- halten ſeyn, ſo iſt auch mein vorſatz nach einleitung des Herrn von Pufendorf die letztern zeiten mit al- len dazu gehoͤrigen genealogien fleißig durchzuge- hen. Vielleicht wird dieſes, wie ehmahls ſchon allhier geſchehen, ein collegium perpetuum, daß diejenigen, ſo es einmahl bezahlt, daſſelbe hernach mehr als einmahl hoͤren koͤnnen. Man theilet ſonſt die hiſtorie in antiquam, mediam, und novam ein; Jch aber halte es vor noͤthig noch eine ſpeciem zu nennen, welche novisſima heiſſen muß, und in den zeitungen enthalten iſt. Wie ich aber durch zeitungen nicht allein die gewoͤhnlichen blaͤtter, ſo in Leipzig und andern orten zum drucke befoͤdert werden, ſondern vornehmlich die nachricht von den wichtigen affairen ſo zu Regenſpurg vor- gehen, verſtehe: Als wird wohl niemand zu leug- nen begehren, das dieſelben bey jungen leuten eine erklaͤrung hoͤchſtvon aoͤthen haben. Denn wer will mir ohne dieſelbe zum exempel ſagen, worinn die ſtreitigkeiten zwiſchen den aſſeſſoribus in ber Kaͤy- ſerlichen Cammer zu Wetzlar beſtehen, worauf ſich die ſo genannte Erbmaͤnner ſache in Muͤnſter gruͤnde, was es mit der introduction des Boͤhmiſchen Voti in das Churfl. collegium vor eine bewandtniß habe, warum die reichs-armee noch bis dato in keinen rechten ſtand komme? u. d. g. m. Jch hoffe der- geſtalt gar ein loͤbliches werck zu verrichten, wenn ich woͤchentlich zwey ſtunden zu dieſer arbeit ausſe- tze, und erſtlich denen zu gefallen, die nicht gerne viel leſen, aber doch etwas wiſſen wollen, die noͤ- thigſten ſachen, ſo in den Teutſchen und Frantzoͤi- ſchen nouvellen enthalten ſind, kuͤrtzlich referire, her- nach

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/460>, abgerufen am 22.11.2024.