Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.b) von der disposition überhaupt. Medit. Hieraus kommt der rang der gelehrten: Denn da sie andern zur besserung dienen sollen, hat man ihnen ein ansehen beylegeu müssen. Testim. Eine solche gelehrsamkeit die dem staat dienlich ist nennet Quintilianus: eruditionem verecivilem: und preiset sie an den Römern. Act. 2. Alle wissenschaften so denen ständen und der republick, neben uns, nicht dienen, sind nichts anders, als ein otinm eruditum i. e. bey vieler arbeit unnütze. Interp. dergleichen sind dieienigen wissenschaften, so nur allein auf die subtilität derer sprachen, die entfernten und verlegenen historien, tiefsinnige und weit hergesuchte speculation gehen. L.C. alle dieienigen, so mit ihren fleiß niemand wie- der nutzen können, sind warhaftige müßiggän- ger. Aet. L. C. Denn ein müßiggänger thut zwar stets etwas, aber nichts nützliches. Coroll. s. prop. repet. also haben auch die ge- lehrten unserer zeit nöthig, ihre studitz mehr in dem staat brauchbar zu machen. c) Z. e. folgende antritts-rede, Disp. per chriam inversam: Conclus. wie ich nichts mehr als die beständige gü- te von diesen hochansehnlichen Collegio wün- sche, also bitte ich mir dieselbe hierdurch mit geziemender ergebenheit aus. Argum. mouens: Dero approbation allein, wird von mir billig so hoch geschätzet, daß ich sie allen andern lob sprüchen fürziehe. Aet. Locus Com. vie vernünftige ehre kommt nicht auf die menge, sondern auf die vortreflichkeit der- ienigen, die uns ehren, sonderlich an. Sim. Wenn wir von den haupte des landes ein ein- tziges gnaden-zeichen empfangen, achten wir es höher, als alle geschencke der unterthanen. Con- B b 2
b) von der diſpoſition uͤberhaupt. Medit. Hieraus kommt der rang der gelehrten: Deñ da ſie andern zur beſſerung dienen ſollen, hat man ihnen ein anſehen beylegeu muͤſſen. Teſtim. Eine ſolche gelehrſamkeit die dem ſtaat dienlich iſt nennet Quintilianus: eruditionem verecivilem: und preiſet ſie an den Roͤmern. Act. 2. Alle wiſſenſchaften ſo denen ſtaͤnden und der republick, neben uns, nicht dienen, ſind nichts anders, als ein otinm eruditum i. e. bey vieler arbeit unnuͤtze. Interp. dergleichen ſind dieienigen wiſſenſchaften, ſo nur allein auf die ſubtilitaͤt derer ſprachen, die entfernten und verlegenen hiſtorien, tiefſinnige und weit hergeſuchte ſpeculation gehen. L.C. alle dieienigen, ſo mit ihren fleiß niemand wie- der nutzen koͤnnen, ſind warhaftige muͤßiggaͤn- ger. Aet. L. C. Denn ein muͤßiggaͤnger thut zwar ſtets etwas, aber nichts nuͤtzliches. Coroll. ſ. prop. repet. alſo haben auch die ge- lehrten unſerer zeit noͤthig, ihre ſtuditz mehr in dem ſtaat brauchbar zu machen. c) Z. e. folgende antritts-rede, Diſp. per chriam inverſam: Concluſ. wie ich nichts mehr als die beſtaͤndige guͤ- te von dieſen hochanſehnlichen Collegio wuͤn- ſche, alſo bitte ich mir dieſelbe hierdurch mit geziemender ergebenheit aus. Argum. mouens: Dero approbation allein, wird von mir billig ſo hoch geſchaͤtzet, daß ich ſie allen andern lob ſpruͤchen fuͤrziehe. Aet. Locus Com. vie vernuͤnftige ehre kommt nicht auf die menge, ſondern auf die vortreflichkeit der- ienigen, die uns ehren, ſonderlich an. Sim. Wenn wir von den haupte des landes ein ein- tziges gnaden-zeichen empfangen, achten wir es hoͤher, als alle geſchencke der unterthanen. Con- B b 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note xml:id="note-b-55" prev="#notefn-b-55" place="end" n="b)"> <list> <item> <pb facs="#f0405" n="387"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der diſpoſition uͤberhaupt.</hi> </fw><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">Medit.</hi> Hieraus kommt der rang der gelehrten: Deñ<lb/> da ſie andern zur beſſerung dienen ſollen, hat<lb/> man ihnen ein anſehen beylegeu muͤſſen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Teſtim.</hi> Eine ſolche gelehrſamkeit die dem ſtaat<lb/> dienlich iſt nennet Quintilianus: <hi rendition="#aq">eruditionem<lb/> verecivilem:</hi> und preiſet ſie an den Roͤmern.</item> </list> </item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Act.</hi> 2. <hi rendition="#fr">Alle wiſſenſchaften ſo denen ſtaͤnden und der<lb/> republick, neben uns, nicht dienen, ſind nichts<lb/> anders, als ein otinm eruditum i. e. bey vieler<lb/> arbeit unnuͤtze.</hi><lb/><list><item><hi rendition="#aq">Interp.</hi> dergleichen ſind dieienigen wiſſenſchaften,<lb/> ſo nur allein auf die ſubtilitaͤt derer ſprachen, die<lb/> entfernten und verlegenen hiſtorien, tiefſinnige<lb/> und weit hergeſuchte ſpeculation gehen.</item><lb/><item><hi rendition="#aq">L.C.</hi> alle dieienigen, ſo mit ihren fleiß niemand wie-<lb/> der nutzen koͤnnen, ſind warhaftige muͤßiggaͤn-<lb/> ger.</item><lb/><item><hi rendition="#aq">Aet. L. C.</hi> Denn ein muͤßiggaͤnger thut zwar ſtets<lb/> etwas, aber nichts nuͤtzliches.</item><lb/><item><hi rendition="#aq">Coroll. ſ. prop. repet.</hi><hi rendition="#fr">alſo haben auch die ge-<lb/> lehrten unſerer zeit noͤthig, ihre ſtuditz mehr<lb/> in dem ſtaat brauchbar zu machen.</hi></item></list></item> </list> </note><lb/> <note xml:id="note-c-50" prev="#notefn-c-50" place="end" n="c)"> <p>Z. e. folgende antritts-rede,<lb/><lb/> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Diſp. per chriam inverſam:</hi></hi></p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">Concluſ.</hi> <hi rendition="#fr">wie ich nichts mehr als die beſtaͤndige guͤ-<lb/> te von dieſen hochanſehnlichen</hi> <hi rendition="#aq">Collegio</hi> <hi rendition="#fr">wuͤn-<lb/> ſche, alſo bitte ich mir dieſelbe hierdurch mit<lb/> geziemender ergebenheit aus.</hi><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">Argum. mouens:</hi> Dero approbation allein, wird<lb/> von mir billig ſo hoch geſchaͤtzet, daß ich ſie allen<lb/> andern lob ſpruͤchen fuͤrziehe.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Aet. Locus Com.</hi> vie vernuͤnftige ehre kommt nicht<lb/> auf die menge, ſondern auf die vortreflichkeit der-<lb/> ienigen, die uns ehren, ſonderlich an.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Sim.</hi> Wenn wir von den haupte des landes ein ein-<lb/> tziges gnaden-zeichen empfangen, achten wir es<lb/> hoͤher, als alle geſchencke der unterthanen.</item><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Con-</hi> </fw><lb/> </list> </item> </list> </note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [387/0405]
von der diſpoſition uͤberhaupt.
b⁾
Medit. Hieraus kommt der rang der gelehrten: Deñ
da ſie andern zur beſſerung dienen ſollen, hat
man ihnen ein anſehen beylegeu muͤſſen.
Teſtim. Eine ſolche gelehrſamkeit die dem ſtaat
dienlich iſt nennet Quintilianus: eruditionem
verecivilem: und preiſet ſie an den Roͤmern.
Act. 2. Alle wiſſenſchaften ſo denen ſtaͤnden und der
republick, neben uns, nicht dienen, ſind nichts
anders, als ein otinm eruditum i. e. bey vieler
arbeit unnuͤtze.
Interp. dergleichen ſind dieienigen wiſſenſchaften,
ſo nur allein auf die ſubtilitaͤt derer ſprachen, die
entfernten und verlegenen hiſtorien, tiefſinnige
und weit hergeſuchte ſpeculation gehen.
L.C. alle dieienigen, ſo mit ihren fleiß niemand wie-
der nutzen koͤnnen, ſind warhaftige muͤßiggaͤn-
ger.
Aet. L. C. Denn ein muͤßiggaͤnger thut zwar ſtets
etwas, aber nichts nuͤtzliches.
Coroll. ſ. prop. repet. alſo haben auch die ge-
lehrten unſerer zeit noͤthig, ihre ſtuditz mehr
in dem ſtaat brauchbar zu machen.
c⁾ Z. e. folgende antritts-rede,
Diſp. per chriam inverſam:
Concluſ. wie ich nichts mehr als die beſtaͤndige guͤ-
te von dieſen hochanſehnlichen Collegio wuͤn-
ſche, alſo bitte ich mir dieſelbe hierdurch mit
geziemender ergebenheit aus.
Argum. mouens: Dero approbation allein, wird
von mir billig ſo hoch geſchaͤtzet, daß ich ſie allen
andern lob ſpruͤchen fuͤrziehe.
Aet. Locus Com. vie vernuͤnftige ehre kommt nicht
auf die menge, ſondern auf die vortreflichkeit der-
ienigen, die uns ehren, ſonderlich an.
Sim. Wenn wir von den haupte des landes ein ein-
tziges gnaden-zeichen empfangen, achten wir es
hoͤher, als alle geſchencke der unterthanen.
Con-
B b 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |