Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von denen unterschiedenen arten fürnehmer minister, welche eben belobterHerr Lünig heraus gegeben, in Hofmanns- waldau, Pritii, Seckendorfs, Grossers, Neu- mann[s], und anderer reden, welche theils schon angeführet, theils noch fürkommen werden. conf. Morhofs Polyhist. orat. Stollens Hist. der gelahrb. I. IIII. &c. §. 19. Ziehet man ihn auf das theatrum Siehe Stollens Hist. der gel. l. V. 29. sqq. 69. Es können auch hieher die romainen und fabeln auf gewisse maasse gezogen werden ibid. 67. III. V. 33. Man findet allhier nicht nur die, so regeln dazu gegeben, sondern auch exempel, an- geführet. Wenn auf einem theatro die perso- nen lange mit sich selbst reden, eine tiefe Moral zeigen wollen, zoten reissen, die bauren gelehrt und die printzen bäurisch sprechen, da haben die zuschauer mehr eckel, als vergnügen. Die hi- storie des Moliere, welcher seine magd consuli- rete, ist bekannt. §. 20. Die abfassung der periodorum bey tun-
von denen unterſchiedenen arten fuͤrnehmer miniſter, welche eben belobterHerr Luͤnig heraus gegeben, in Hofmanns- waldau, Pritii, Seckendorfs, Groſſers, Neu- mann[s], und anderer reden, welche theils ſchon angefuͤhret, theils noch fuͤrkommen werden. conf. Morhofs Polyhiſt. orat. Stollens Hiſt. der gelahrb. I. IIII. &c. §. 19. Ziehet man ihn auf das theatrum Siehe Stollens Hiſt. der gel. l. V. 29. ſqq. 69. Es koͤnnen auch hieher die romainen und fabeln auf gewiſſe maaſſe gezogen werden ibid. 67. III. V. 33. Man findet allhier nicht nur die, ſo regeln dazu gegeben, ſondern auch exempel, an- gefuͤhret. Wenn auf einem theatro die perſo- nen lange mit ſich ſelbſt reden, eine tiefe Moral zeigen wollen, zoten reiſſen, die bauren gelehrt und die printzen baͤuriſch ſprechen, da haben die zuſchauer mehr eckel, als vergnuͤgen. Die hi- ſtorie des Moliere, welcher ſeine magd conſuli- rete, iſt bekannt. §. 20. Die abfaſſung der periodorum bey tun-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <note xml:id="note-c-36" prev="#notefn-c-36" place="end" n="c)"><pb facs="#f0362" n="344"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von denen unterſchiedenen arten</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">fuͤrnehmer miniſter, welche eben belobter<lb/> Herr Luͤnig heraus gegeben, in Hofmanns-<lb/> waldau, Pritii, Seckendorfs, Groſſers, Neu-<lb/> mann<supplied>s</supplied>, und anderer reden,</hi> welche theils ſchon<lb/> angefuͤhret, theils noch fuͤrkommen werden.<lb/><hi rendition="#aq">conf.</hi> <hi rendition="#fr">Morhofs</hi> <hi rendition="#aq">Polyhiſt. orat.</hi> <hi rendition="#fr">Stollens Hiſt.<lb/> der gelahrb.</hi> <hi rendition="#aq">I. IIII. &c.</hi><lb/></note><lb/> <p>§. 19. Ziehet man ihn auf das theatrum<lb/> zum ſchauſpielen, da hat er allerdings groͤſſere<lb/> freyheiten, und da der Oratorius niemahls das<lb/> burlesqve leidet, ſo kan man hier in gewiſſen<lb/> faͤllen, ſolches ſehr wohl gebrauchen. Wie<lb/> aber die groͤſte annehmlichkeit aller ſchauſpiele<lb/> darinn beſtehet, daß alles recht wahrſcheinlich<lb/> fuͤrgeſtellet werde, ſo iſt auch die groͤſte tugend<lb/> des ſtili theatralis, daß er mit dem caracter der<lb/> perſonen, die da reden, gar genau uͤberein ſtim-<lb/> me, und doch auch nicht gar zu ſehr uͤber die re-<lb/> geln des guten ſtili u. des wohlſtandes ſchreite.</p><lb/> <list> <item>Siehe <hi rendition="#fr">Stollens Hiſt. der gel.</hi> <hi rendition="#aq">l. V. 29. ſqq.</hi> 69. Es<lb/> koͤnnen auch hieher die romainen und fabeln<lb/> auf gewiſſe maaſſe gezogen werden <hi rendition="#aq">ibid. 67.<lb/> III. V.</hi> 33. Man findet allhier nicht nur die, ſo<lb/> regeln dazu gegeben, ſondern auch exempel, an-<lb/> gefuͤhret. Wenn auf einem theatro die perſo-<lb/> nen lange mit ſich ſelbſt reden, eine tiefe Moral<lb/> zeigen wollen, zoten reiſſen, die bauren gelehrt<lb/> und die printzen baͤuriſch ſprechen, da haben die<lb/> zuſchauer mehr eckel, als vergnuͤgen. Die hi-<lb/> ſtorie des Moliere, welcher ſeine magd conſuli-<lb/> rete, iſt bekannt.</item> </list><lb/> <p>§. 20. Die abfaſſung der periodorum bey<lb/> dem ausdruck, macht den unterſchied unter<lb/> den ſtilum luxuriantem oder diffuſum den ro-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tun-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0362]
von denen unterſchiedenen arten
c⁾
fuͤrnehmer miniſter, welche eben belobter
Herr Luͤnig heraus gegeben, in Hofmanns-
waldau, Pritii, Seckendorfs, Groſſers, Neu-
manns, und anderer reden, welche theils ſchon
angefuͤhret, theils noch fuͤrkommen werden.
conf. Morhofs Polyhiſt. orat. Stollens Hiſt.
der gelahrb. I. IIII. &c.
§. 19. Ziehet man ihn auf das theatrum
zum ſchauſpielen, da hat er allerdings groͤſſere
freyheiten, und da der Oratorius niemahls das
burlesqve leidet, ſo kan man hier in gewiſſen
faͤllen, ſolches ſehr wohl gebrauchen. Wie
aber die groͤſte annehmlichkeit aller ſchauſpiele
darinn beſtehet, daß alles recht wahrſcheinlich
fuͤrgeſtellet werde, ſo iſt auch die groͤſte tugend
des ſtili theatralis, daß er mit dem caracter der
perſonen, die da reden, gar genau uͤberein ſtim-
me, und doch auch nicht gar zu ſehr uͤber die re-
geln des guten ſtili u. des wohlſtandes ſchreite.
Siehe Stollens Hiſt. der gel. l. V. 29. ſqq. 69. Es
koͤnnen auch hieher die romainen und fabeln
auf gewiſſe maaſſe gezogen werden ibid. 67.
III. V. 33. Man findet allhier nicht nur die, ſo
regeln dazu gegeben, ſondern auch exempel, an-
gefuͤhret. Wenn auf einem theatro die perſo-
nen lange mit ſich ſelbſt reden, eine tiefe Moral
zeigen wollen, zoten reiſſen, die bauren gelehrt
und die printzen baͤuriſch ſprechen, da haben die
zuſchauer mehr eckel, als vergnuͤgen. Die hi-
ſtorie des Moliere, welcher ſeine magd conſuli-
rete, iſt bekannt.
§. 20. Die abfaſſung der periodorum bey
dem ausdruck, macht den unterſchied unter
den ſtilum luxuriantem oder diffuſum den ro-
tun-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |