Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

zur beredsamkeit.
iederzeit eine sehr heftige und lebhafte imagi-
nation, wegen ihres hitzigen climatis, in einer
sehr fruchtbaren erfindung und reichem aus-
druck gewiesen, wie man solches an denen
schriften altes Testaments zum theil wahr-
nimmt. Doch ist uns sonst nicht viel übrig
blieben, von dem, was sie etwan in der Ora-
torie und beredsamkeit herfürgebracht. Die
Griechen
aber hält man für die ersten, so
durch die wohlredenheit berühmt worden, da-
zu ihnen die form ihrer republicken anlaß gege-
ben. Jns besondere haben Aristoteles a) mit
seiner Rhetorick, Jsocrates b) und Demo-
sthenes
c) mit ihren reden, ihren guten cre-
dit, biß auf unsere zeiten, für allen andern
behauptet.

a) Vid. Stollen Tom. I. Cap. III. §. 10 und Mor-
hoff
Tom. I L. VI. C. I. 2. Frantzöisch ist sie edirt
par Mr. Cassandre. la Haye. 1718. 8.
b) ibid. §. 4. not. c. von mehrern s. Morhoff
Tom. I. Lib. VI. Cap II.
c) ibid. §. 4. not. d. vid. D. Rechenberg de studiis
Academicis Sect. V, C III.

§. 21. Die beredsamkeit der Römer fieng
in ihrer republick gar späte an sich zu zeigen,
stiege bald zu dem allerhöchsten gipfel, und fiel
nach und nach wieder, nachdem sie sich in al-
len arten fürtreflich gewiesen. Jn der theo-
rie dienen uns noch Cicero und Quincilianus,
und in der praxi haben wir vollkommene mu-
ster an Cicerone, Quinctiliano. Seneca, Pli-
nio, und
vielen andern.


Siehe
B

zur beredſamkeit.
iederzeit eine ſehr heftige und lebhafte imagi-
nation, wegen ihres hitzigen climatis, in einer
ſehr fruchtbaren erfindung und reichem aus-
druck gewieſen, wie man ſolches an denen
ſchriften altes Teſtaments zum theil wahr-
nimmt. Doch iſt uns ſonſt nicht viel uͤbrig
blieben, von dem, was ſie etwan in der Ora-
torie und beredſamkeit herfuͤrgebracht. Die
Griechen
aber haͤlt man fuͤr die erſten, ſo
durch die wohlredenheit beruͤhmt worden, da-
zu ihnen die form ihrer republicken anlaß gege-
ben. Jns beſondere haben Ariſtoteles a) mit
ſeiner Rhetorick, Jſocrates b) und Demo-
ſthenes
c) mit ihren reden, ihren guten cre-
dit, biß auf unſere zeiten, fuͤr allen andern
behauptet.

a) Vid. Stollen Tom. I. Cap. III. §. 10 und Mor-
hoff
Tom. I L. VI. C. I. 2. Frantzoͤiſch iſt ſie edirt
par Mr. Caſſandre. la Haye. 1718. 8.
b) ibid. §. 4. not. c. von mehrern ſ. Morhoff
Tom. I. Lib. VI. Cap II.
c) ibid. §. 4. not. d. vid. D. Rechenberg de ſtudiis
Academicis Sect. V, C III.

§. 21. Die beredſamkeit der Roͤmer fieng
in ihrer republick gar ſpaͤte an ſich zu zeigen,
ſtiege bald zu dem allerhoͤchſten gipfel, und fiel
nach und nach wieder, nachdem ſie ſich in al-
len arten fuͤrtreflich gewieſen. Jn der theo-
rie dienen uns noch Cicero und Quincilianus,
und in der praxi haben wir vollkommene mu-
ſter an Cicerone, Quinctiliano. Seneca, Pli-
nio, und
vielen andern.


Siehe
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0035" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zur                         bered&#x017F;amkeit.</hi></fw><lb/>
iederzeit eine &#x017F;ehr heftige und                     lebhafte imagi-<lb/>
nation, wegen ihres hitzigen climatis, in einer<lb/>
&#x017F;ehr fruchtbaren erfindung und reichem aus-<lb/>
druck gewie&#x017F;en,                     wie man &#x017F;olches an denen<lb/>
&#x017F;chriften altes Te&#x017F;taments                     zum theil wahr-<lb/>
nimmt. Doch i&#x017F;t uns &#x017F;on&#x017F;t nicht viel                     u&#x0364;brig<lb/>
blieben, von dem, was &#x017F;ie etwan in der Ora-<lb/>
torie                     und bered&#x017F;amkeit herfu&#x0364;rgebracht. <hi rendition="#fr">Die<lb/>
Griechen</hi> aber ha&#x0364;lt man fu&#x0364;r die er&#x017F;ten,                     &#x017F;o<lb/>
durch die wohlredenheit beru&#x0364;hmt worden, da-<lb/>
zu ihnen                     die form ihrer republicken anlaß gege-<lb/>
ben. Jns be&#x017F;ondere haben <hi rendition="#fr">Ari&#x017F;toteles</hi> <note xml:id="notefn-a-12" next="#note-a-12" place="end" n="a)"/> mit<lb/>
&#x017F;einer Rhetorick, <hi rendition="#fr">J&#x017F;ocrates</hi> <note xml:id="notefn-b-8" next="#note-b-8" place="end" n="b)"/> und <hi rendition="#fr">Demo-<lb/>
&#x017F;thenes</hi> <note xml:id="notefn-c-6" next="#note-c-6" place="end" n="c)"/> mit ihren reden, ihren guten cre-<lb/>
dit, biß auf                     un&#x017F;ere zeiten, fu&#x0364;r allen andern<lb/>
behauptet.</p><lb/>
        <note xml:id="note-a-12" prev="#notefn-a-12" place="end" n="a)"><hi rendition="#aq">Vid.</hi><hi rendition="#fr">Stollen</hi><hi rendition="#aq">Tom. I. Cap. III.</hi> §. 10 und <hi rendition="#fr">Mor-<lb/>
hoff</hi> <hi rendition="#aq">Tom. I L. VI. C. I.</hi> 2. Frantzo&#x0364;i&#x017F;ch                         i&#x017F;t &#x017F;ie edirt<lb/><hi rendition="#aq">par Mr. Ca&#x017F;&#x017F;andre. la Haye.</hi> 1718.                         8.<lb/></note>
        <note xml:id="note-b-8" prev="#notefn-b-8" place="end" n="b)"><hi rendition="#aq">ibid. <hi rendition="#i">§.</hi> 4. not. c.</hi> von mehrern <hi rendition="#fr">&#x017F;. Morhoff</hi><lb/><hi rendition="#aq">Tom. I. Lib. VI. Cap II.</hi><lb/></note>
        <note xml:id="note-c-6" prev="#notefn-c-6" place="end" n="c)"> <hi rendition="#aq">ibid. <hi rendition="#i">§.</hi> 4. not. d. vid. D.                             Rechenberg de &#x017F;tudiis<lb/>
Academicis Sect. V, C III.</hi><lb/>
        </note><lb/>
        <p>§. 21. Die bered&#x017F;amkeit der <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;mer</hi> fieng<lb/>
in ihrer republick gar &#x017F;pa&#x0364;te an &#x017F;ich zu                     zeigen,<lb/>
&#x017F;tiege bald zu dem allerho&#x0364;ch&#x017F;ten gipfel, und                     fiel<lb/>
nach und nach wieder, nachdem &#x017F;ie &#x017F;ich in al-<lb/>
len                     arten fu&#x0364;rtreflich gewie&#x017F;en. Jn der theo-<lb/>
rie dienen uns noch <hi rendition="#fr">Cicero</hi> und Quincilianus,<lb/>
und in der praxi                     haben wir vollkommene mu-<lb/>
&#x017F;ter an <hi rendition="#fr">Cicerone,                         Quinctiliano. Seneca, Pli-<lb/>
nio, und</hi> vielen andern.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">B</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Siehe</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0035] zur beredſamkeit. iederzeit eine ſehr heftige und lebhafte imagi- nation, wegen ihres hitzigen climatis, in einer ſehr fruchtbaren erfindung und reichem aus- druck gewieſen, wie man ſolches an denen ſchriften altes Teſtaments zum theil wahr- nimmt. Doch iſt uns ſonſt nicht viel uͤbrig blieben, von dem, was ſie etwan in der Ora- torie und beredſamkeit herfuͤrgebracht. Die Griechen aber haͤlt man fuͤr die erſten, ſo durch die wohlredenheit beruͤhmt worden, da- zu ihnen die form ihrer republicken anlaß gege- ben. Jns beſondere haben Ariſtoteles a⁾ mit ſeiner Rhetorick, Jſocrates b⁾ und Demo- ſthenes c⁾ mit ihren reden, ihren guten cre- dit, biß auf unſere zeiten, fuͤr allen andern behauptet. a⁾ Vid. Stollen Tom. I. Cap. III. §. 10 und Mor- hoff Tom. I L. VI. C. I. 2. Frantzoͤiſch iſt ſie edirt par Mr. Caſſandre. la Haye. 1718. 8. b⁾ ibid. §. 4. not. c. von mehrern ſ. Morhoff Tom. I. Lib. VI. Cap II. c⁾ ibid. §. 4. not. d. vid. D. Rechenberg de ſtudiis Academicis Sect. V, C III. §. 21. Die beredſamkeit der Roͤmer fieng in ihrer republick gar ſpaͤte an ſich zu zeigen, ſtiege bald zu dem allerhoͤchſten gipfel, und fiel nach und nach wieder, nachdem ſie ſich in al- len arten fuͤrtreflich gewieſen. Jn der theo- rie dienen uns noch Cicero und Quincilianus, und in der praxi haben wir vollkommene mu- ſter an Cicerone, Quinctiliano. Seneca, Pli- nio, und vielen andern. Siehe B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/35
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/35>, abgerufen am 21.11.2024.