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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des stili insonderheit.
nöthiger, doch eben so nöthig zur bedeckung
wären. Alles was uns in die sinne fällt, wür-
de so zu reden fast unerkäntlich seyn, wenn wir
nicht bereits den allgemeinen begrif davon hät-
ten, daß es der unbeständigkeit unterworffen.
Man mercket als etwas besonders an, bey dem
Ost-Jndischen vor-gebürge Commyrin eine ge-
gend gefunden zu haben, in welcher man in einer
halben stunde aus dem winter in den sommer
überschiffen und die rauhe nord-luft mit ei-
nem erquickenden westwinde vertauschen kan.
Hätte man den überall sich ereigenden wech-
sel genauer in betrachtung gezogen, ich zweiffe-
le daß man diese gegend unter besondere merck-
würdigkeiten würde gezehlet haben. Allein
so mancherley merckmahle des herrschenden un-
bestandes man antrift, so viele spuhren findet
man der weißheit unsers grossen Schöpfers,
so viele ursachen zeigen sich seine geschöpfe zu be-
wundern. Denn würde er selbigen nicht die
gesetze der veränderung unbeweglich eingeprä-
get haben, würden sie ihrer grösten anmuth
mit welcher sie die aufmercksamkeit natur-lie-
bender gemüther an sich ziehen, beraubet seyn,
und alles was seine würckende weißheit auf die
schaubühne dieser welt gestellet, ist seinem eben-
bildern zum nutzen aus nichts etwas worden.
Viel 100 ja 1000derley veränderungen, so
in allen diesen einzelen anzutreffen sind, scheinen
in dem menschlichen wesen ihren mittel-punckt
und gröste wichtigkeit zufinden, und dieieni-

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des ſtili inſonderheit.
noͤthiger, doch eben ſo noͤthig zur bedeckung
waͤren. Alles was uns in die ſinne faͤllt, wuͤr-
de ſo zu reden faſt unerkaͤntlich ſeyn, wenn wir
nicht bereits den allgemeinen begrif davon haͤt-
ten, daß es der unbeſtaͤndigkeit unterworffen.
Man mercket als etwas beſonders an, bey dem
Oſt-Jndiſchen vor-gebuͤrge Commyrin eine ge-
gend gefundẽ zu haben, in welcher man in einer
halben ſtunde aus dem winter in den ſommer
uͤberſchiffen und die rauhe nord-luft mit ei-
nem erquickenden weſtwinde vertauſchen kan.
Haͤtte man den uͤberall ſich ereigenden wech-
ſel genauer in betrachtung gezogen, ich zweiffe-
le daß man dieſe gegend unter beſondere merck-
wuͤrdigkeiten wuͤrde gezehlet haben. Allein
ſo mancherley merckmahle des herrſchenden un-
beſtandes man antrift, ſo viele ſpuhren findet
man der weißheit unſers groſſen Schoͤpfers,
ſo viele urſachen zeigen ſich ſeine geſchoͤpfe zu be-
wundern. Denn wuͤrde er ſelbigen nicht die
geſetze der veraͤnderung unbeweglich eingepraͤ-
get haben, wuͤrden ſie ihrer groͤſten anmuth
mit welcher ſie die aufmerckſamkeit natur-lie-
bender gemuͤther an ſich ziehen, beraubet ſeyn,
und alles was ſeine wuͤrckende weißheit auf die
ſchaubuͤhne dieſer welt geſtellet, iſt ſeinem eben-
bildern zum nutzen aus nichts etwas worden.
Viel 100 ja 1000derley veraͤnderungen, ſo
in allen dieſen einzelen anzutreffen ſind, ſcheinen
in dem menſchlichen weſen ihren mittel-punckt
und groͤſte wichtigkeit zufinden, und dieieni-

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[265/0283] des ſtili inſonderheit. noͤthiger, doch eben ſo noͤthig zur bedeckung waͤren. Alles was uns in die ſinne faͤllt, wuͤr- de ſo zu reden faſt unerkaͤntlich ſeyn, wenn wir nicht bereits den allgemeinen begrif davon haͤt- ten, daß es der unbeſtaͤndigkeit unterworffen. Man mercket als etwas beſonders an, bey dem Oſt-Jndiſchen vor-gebuͤrge Commyrin eine ge- gend gefundẽ zu haben, in welcher man in einer halben ſtunde aus dem winter in den ſommer uͤberſchiffen und die rauhe nord-luft mit ei- nem erquickenden weſtwinde vertauſchen kan. Haͤtte man den uͤberall ſich ereigenden wech- ſel genauer in betrachtung gezogen, ich zweiffe- le daß man dieſe gegend unter beſondere merck- wuͤrdigkeiten wuͤrde gezehlet haben. Allein ſo mancherley merckmahle des herrſchenden un- beſtandes man antrift, ſo viele ſpuhren findet man der weißheit unſers groſſen Schoͤpfers, ſo viele urſachen zeigen ſich ſeine geſchoͤpfe zu be- wundern. Denn wuͤrde er ſelbigen nicht die geſetze der veraͤnderung unbeweglich eingepraͤ- get haben, wuͤrden ſie ihrer groͤſten anmuth mit welcher ſie die aufmerckſamkeit natur-lie- bender gemuͤther an ſich ziehen, beraubet ſeyn, und alles was ſeine wuͤrckende weißheit auf die ſchaubuͤhne dieſer welt geſtellet, iſt ſeinem eben- bildern zum nutzen aus nichts etwas worden. Viel 100 ja 1000derley veraͤnderungen, ſo in allen dieſen einzelen anzutreffen ſind, ſcheinen in dem menſchlichen weſen ihren mittel-punckt und groͤſte wichtigkeit zufinden, und dieieni- gen R 5

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/283>, abgerufen am 25.11.2024.