Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.der gedancken. crocosmum, aber nicht so, daß man ienen mun-dum, und diesen auch mundum nennet etc. §. 15. Der galante gebrauch, ist endlich a) Unter polite leute verstehe ich alle dieienigen, welche nicht so wohl durch abstracte dinge (ohn- geachtet ihnen diese treflich nutzen und zu statten kommen) als vielmehr durch erfahrung und er- känntniß der welt, und des staats, verstand und willen also gewöhnet haben, daß sie nach den re- geln der klugheit durch den umgang im gemeinen leben, andern zu gefallen geschickt sind, und also ihren eigenen nutzen so wohl als den nutzen der republick zu befördern eine fertigkeit besitzen. Jhre academie ist, so zu reden, der hof, und ihre trivial-schulen sind eine freye und muntere (nicht aber freche) auferziehung, conversation mit für- nehmern leuten und frauen-zimmer, und ver- waltung publiquer affairen, haben sie dazu noch eine gelehrte erkänntniß von denen sachen, so M 2
der gedancken. crocoſmum, aber nicht ſo, daß man ienen mun-dum, und dieſen auch mundum nennet ꝛc. §. 15. Der galante gebrauch, iſt endlich a) Unter polite leute verſtehe ich alle dieienigen, welche nicht ſo wohl durch abſtracte dinge (ohn- geachtet ihnen dieſe treflich nutzen und zu ſtatten kommen) als vielmehr durch erfahrung und er- kaͤnntniß der welt, und des ſtaats, verſtand und willen alſo gewoͤhnet haben, daß ſie nach den re- geln der klugheit durch den umgang im gemeinen leben, andern zu gefallen geſchickt ſind, und alſo ihren eigenen nutzen ſo wohl als den nutzen der republick zu befoͤrdern eine fertigkeit beſitzen. Jhre academie iſt, ſo zu reden, der hof, und ihre trivial-ſchulen ſind eine freye und muntere (nicht aber freche) auferziehung, converſation mit fuͤr- nehmern leuten und frauen-zimmer, und ver- waltung publiquer affairen, haben ſie dazu noch eine gelehrte erkaͤnntniß von denen ſachen, ſo M 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note xml:id="note-e-13" prev="#notefn-e-13" place="end" n="e)"><pb facs="#f0197" n="179"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der gedancken.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">crocoſmum,</hi> aber nicht ſo, daß man ienen <hi rendition="#aq">mun-<lb/> dum,</hi> und dieſen auch <hi rendition="#aq">mundum</hi> nennet ꝛc.<lb/></note><lb/> <p>§. 15. <hi rendition="#fr">Der galante gebrauch,</hi> iſt endlich<lb/> eine uͤbereinſtimmung derer politen leute,<note xml:id="notefn-a-54" next="#note-a-54" place="end" n="a)"/><lb/> in der vermeidung ſolcher woͤrter, die dem De-<lb/> coro zuwiderlauffende neben-ideen haben,<note xml:id="notefn-b-39" next="#note-b-39" place="end" n="b)"/><lb/> und in anwendung ſolcher, welche, nach be-<lb/> ſchaffenheit des durch die fuͤrnehmſten in der<lb/> republick eingefuͤhrten wohlſtandes,<note xml:id="notefn-c-25" next="#note-c-25" place="end" n="c)"/> artige<lb/> neben-ideen haben.<note xml:id="notefn-d-18" next="#note-d-18" place="end" n="d)"/> Damit man auch<lb/> dieſen recht erkenne und applicire, muß man<lb/> den univerſellen gebrauch und die eingefuͤhrte<lb/> regeln des wohlſtandes gegeneinander halten<lb/> und in obacht nehmen. Und wann man end-<lb/> lich von einer ſprache und derſelben ſchoͤnheit<lb/> urtheilen will, ſo muß man den gelehrten und<lb/> politen gebrauch zur richtſchnur ſetzen, nicht<lb/> aber den univerſellen.<note xml:id="notefn-e-14" next="#note-e-14" place="end" n="e)"/></p><lb/> <note xml:id="note-a-54" prev="#notefn-a-54" place="end" n="a)">Unter polite leute verſtehe ich alle dieienigen,<lb/> welche nicht ſo wohl durch abſtracte dinge (ohn-<lb/> geachtet ihnen dieſe treflich nutzen und zu ſtatten<lb/> kommen) als vielmehr durch erfahrung und er-<lb/> kaͤnntniß der welt, und des ſtaats, verſtand und<lb/> willen alſo gewoͤhnet haben, daß ſie nach den re-<lb/> geln der klugheit durch den umgang im gemeinen<lb/> leben, andern zu gefallen geſchickt ſind, und alſo<lb/> ihren eigenen nutzen ſo wohl als den nutzen der<lb/> republick zu befoͤrdern eine fertigkeit beſitzen.<lb/> Jhre academie iſt, ſo zu reden, der hof, und ihre<lb/> trivial-ſchulen ſind eine freye und muntere (nicht<lb/> aber freche) auferziehung, converſation mit fuͤr-<lb/> nehmern leuten und frauen-zimmer, und ver-<lb/> waltung publiquer affairen, haben ſie dazu noch<lb/> eine gelehrte erkaͤnntniß von denen ſachen, ſo<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><fw place="bottom" type="catch">waͤchſt</fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [179/0197]
der gedancken.
e⁾
crocoſmum, aber nicht ſo, daß man ienen mun-
dum, und dieſen auch mundum nennet ꝛc.
§. 15. Der galante gebrauch, iſt endlich
eine uͤbereinſtimmung derer politen leute,
a⁾
in der vermeidung ſolcher woͤrter, die dem De-
coro zuwiderlauffende neben-ideen haben,
b⁾
und in anwendung ſolcher, welche, nach be-
ſchaffenheit des durch die fuͤrnehmſten in der
republick eingefuͤhrten wohlſtandes,
c⁾
artige
neben-ideen haben.
d⁾
Damit man auch
dieſen recht erkenne und applicire, muß man
den univerſellen gebrauch und die eingefuͤhrte
regeln des wohlſtandes gegeneinander halten
und in obacht nehmen. Und wann man end-
lich von einer ſprache und derſelben ſchoͤnheit
urtheilen will, ſo muß man den gelehrten und
politen gebrauch zur richtſchnur ſetzen, nicht
aber den univerſellen.
e⁾
a⁾ Unter polite leute verſtehe ich alle dieienigen,
welche nicht ſo wohl durch abſtracte dinge (ohn-
geachtet ihnen dieſe treflich nutzen und zu ſtatten
kommen) als vielmehr durch erfahrung und er-
kaͤnntniß der welt, und des ſtaats, verſtand und
willen alſo gewoͤhnet haben, daß ſie nach den re-
geln der klugheit durch den umgang im gemeinen
leben, andern zu gefallen geſchickt ſind, und alſo
ihren eigenen nutzen ſo wohl als den nutzen der
republick zu befoͤrdern eine fertigkeit beſitzen.
Jhre academie iſt, ſo zu reden, der hof, und ihre
trivial-ſchulen ſind eine freye und muntere (nicht
aber freche) auferziehung, converſation mit fuͤr-
nehmern leuten und frauen-zimmer, und ver-
waltung publiquer affairen, haben ſie dazu noch
eine gelehrte erkaͤnntniß von denen ſachen, ſo
waͤchſt
M 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |