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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LV haubtstück,
che das uneheliche kind nach des vaters tode zu sei-
nem eigentume haben soll, zum bastartfalle ver-
ordnet, eingetriben, und sicher angeleget werde;
wobei dann 3) der bedacht zugleich auf die strase,
und die landes- fundi-gebür genommen; wegen der
den bastarten zukommenden alimenten aber 4) der-
gestaltige verordnung getroffen werde, da das vom
bestimmeten bastartfalle kommende interesse in das
auswerfende alimentationsquantum gerechnet, und
davon abgezogen; wofern es aber zum nötigen un-
terhalte des kindes allein hinreichend ist, von lezte-
rem ganz abstrahiret werde; gleichwie nun auf
solche art der gesezete bastartfall ein surrogatum ist;
allso soll 5) in denen fällen, da der unehelichen kin-
der väter, one hinterlassung ehelicher descendenten
versterben, der augesezte bastartfall in 2 unzen,
oder den sechsten teil der erbschaft ein- und abge-
rechnet werden; wenn aber 6) ein bastart sich aus-
ser landes begibet, und davon zihet, soll dem Kur-
fürsten derselbe nicht allein die manumissions-ge-
bür, als ein leibeigener, sondern auch wegen der
etwa entzihenden erbschaft noch besondere 5 vom
100 seines vermögens, nebst der dem herkommen
gemäß schuldiger nachsteuer bei seinem abzuge zu
entrichten haben. Unter den bastartfall gehören
7) alle ausser der ehe erzeugete kinder, die aeltern
seynd geistlich, oder weltlich, christen, oder jüden,
auch die aus einem verdammeten beischlaffe erzi-
lete kinder; dahingegen werden 8) davon ausge-
nommen: dijenige: welche ausser den Kur-Pfäl-
zischen, und in-auch anligenden landen, oder or-
ten, wo Kur-Pfalz sich dises rechtes begeben hat,
geboren werden; ob sie schon hernach in dasigen,
und andern landen, wo Kur-Pfalz das recht der
bastartfälle auszuüben befugt ist, sich niderlassen,
und daselbst nach des Ortes beschaffenheit zu wild-

fängen

LV haubtſtuͤck,
che das uneheliche kind nach des vaters tode zu ſei-
nem eigentume haben ſoll, zum baſtartfalle ver-
ordnet, eingetriben, und ſicher angeleget werde;
wobei dann 3) der bedacht zugleich auf die ſtraſe,
und die landes- fundi-gebuͤr genommen; wegen der
den baſtarten zukommenden alimenten aber 4) der-
geſtaltige verordnung getroffen werde, da das vom
beſtimmeten baſtartfalle kommende intereſſe in das
auswerfende alimentationsquantum gerechnet, und
davon abgezogen; wofern es aber zum noͤtigen un-
terhalte des kindes allein hinreichend iſt, von lezte-
rem ganz abſtrahiret werde; gleichwie nun auf
ſolche art der geſezete baſtartfall ein ſurrogatum iſt;
allſo ſoll 5) in denen faͤllen, da der unehelichen kin-
der vaͤter, one hinterlaſſung ehelicher deſcendenten
verſterben, der augeſezte baſtartfall in 2 unzen,
oder den ſechſten teil der erbſchaft ein- und abge-
rechnet werden; wenn aber 6) ein baſtart ſich auſ-
ſer landes begibet, und davon zihet, ſoll dem Kur-
fuͤrſten derſelbe nicht allein die manumiſſions-ge-
buͤr, als ein leibeigener, ſondern auch wegen der
etwa entzihenden erbſchaft noch beſondere 5 vom
100 ſeines vermoͤgens, nebſt der dem herkommen
gemaͤß ſchuldiger nachſteuer bei ſeinem abzuge zu
entrichten haben. Unter den baſtartfall gehoͤren
7) alle auſſer der ehe erzeugete kinder, die aeltern
ſeynd geiſtlich, oder weltlich, chriſten, oder juͤden,
auch die aus einem verdammeten beiſchlaffe erzi-
lete kinder; dahingegen werden 8) davon ausge-
nommen: dijenige: welche auſſer den Kur-Pfaͤl-
ziſchen, und in-auch anligenden landen, oder or-
ten, wo Kur-Pfalz ſich diſes rechtes begeben hat,
geboren werden; ob ſie ſchon hernach in daſigen,
und andern landen, wo Kur-Pfalz das recht der
baſtartfaͤlle auszuuͤben befugt iſt, ſich niderlaſſen,
und daſelbſt nach des Ortes beſchaffenheit zu wild-

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[322/0346] LV haubtſtuͤck, che das uneheliche kind nach des vaters tode zu ſei- nem eigentume haben ſoll, zum baſtartfalle ver- ordnet, eingetriben, und ſicher angeleget werde; wobei dann 3) der bedacht zugleich auf die ſtraſe, und die landes- fundi-gebuͤr genommen; wegen der den baſtarten zukommenden alimenten aber 4) der- geſtaltige verordnung getroffen werde, da das vom beſtimmeten baſtartfalle kommende intereſſe in das auswerfende alimentationsquantum gerechnet, und davon abgezogen; wofern es aber zum noͤtigen un- terhalte des kindes allein hinreichend iſt, von lezte- rem ganz abſtrahiret werde; gleichwie nun auf ſolche art der geſezete baſtartfall ein ſurrogatum iſt; allſo ſoll 5) in denen faͤllen, da der unehelichen kin- der vaͤter, one hinterlaſſung ehelicher deſcendenten verſterben, der augeſezte baſtartfall in 2 unzen, oder den ſechſten teil der erbſchaft ein- und abge- rechnet werden; wenn aber 6) ein baſtart ſich auſ- ſer landes begibet, und davon zihet, ſoll dem Kur- fuͤrſten derſelbe nicht allein die manumiſſions-ge- buͤr, als ein leibeigener, ſondern auch wegen der etwa entzihenden erbſchaft noch beſondere 5 vom 100 ſeines vermoͤgens, nebſt der dem herkommen gemaͤß ſchuldiger nachſteuer bei ſeinem abzuge zu entrichten haben. Unter den baſtartfall gehoͤren 7) alle auſſer der ehe erzeugete kinder, die aeltern ſeynd geiſtlich, oder weltlich, chriſten, oder juͤden, auch die aus einem verdammeten beiſchlaffe erzi- lete kinder; dahingegen werden 8) davon ausge- nommen: dijenige: welche auſſer den Kur-Pfaͤl- ziſchen, und in-auch anligenden landen, oder or- ten, wo Kur-Pfalz ſich diſes rechtes begeben hat, geboren werden; ob ſie ſchon hernach in daſigen, und andern landen, wo Kur-Pfalz das recht der baſtartfaͤlle auszuuͤben befugt iſt, ſich niderlaſſen, und daſelbſt nach des Ortes beſchaffenheit zu wild- faͤngen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/346>, abgerufen am 25.05.2024.