möge deren 1) alle bastarten, männlichen, und weiblichen geschlechtes, welche in der Kur-Pfalz, wie auch in den darin, und daran ligenden geist- und weltlichen herrschaften, städten, flecken, und dörfern etc zur welt kommen, kur-pfälzische leibei- gene werden, und dem Kurfürsten derselben, one hinterlassung ehelicher leibeserben, oder eines recht- lich solennisirten giltigen testamentes erfolgendes ableiben ire ganze verlassenschaft, sowohl was inen von ires vaters vermögen zum bastartfalle ausgesezet worden ist, als auch was sie sonst erer- bet, oder erworben haben, erbweiß zukommet. So bald nun ein unehliches kind zur welt kömmt, soll es sofort von des ortes schuldheissen, fauten, an- walden, gerichte etc irem fürgesezeten aus- oder hörfauten etc, angezeiget, von solchen aber nach- dem der bastart durch den ausfaut gleich in das leibregister, jedoch one abnemung des sonst gewön- lichen fang-guldens, eingetragen, und nötigen fal- les bevormundet werden, die festsezung des ba- startfalles, nebst der ihm allenfalls auch zustehen- den bestrafung, ansezung der landes-fundi gebür, und verordnung der alimenten zugleich; ansonst aber, und da die strafe, auch besorgung der ali- menten nicht inen, sondern dem gerichtsherrn zu- kömmt, und die landes-fundi-gebür keinen plaz greifet, allein, iedoch uneingestellet, und derge- stalt geschehen soll, daß 2) diweil die bastarten, wenn ire natürliche väter, welche sie sonst in leb- zeiten zu unterhalten schuldig sind, absterben, mit, und neben den ehelichen kindern nichts erben, und doch auferzogen werden, auch zur anstellung ehr- licher haushaltung einen anfang, und hülfe haben müssen, gleich der geschehenen anzeige von des ba- starten geburt, ein sicheres quantum von des un- ehelichen vaters vermögen, 15 vom hundert, wel-
che
IIITeil. X
von den leibeigenen bauern.
moͤge deren 1) alle baſtarten, maͤnnlichen, und weiblichen geſchlechtes, welche in der Kur-Pfalz, wie auch in den darin, und daran ligenden geiſt- und weltlichen herrſchaften, ſtaͤdten, flecken, und doͤrfern ꝛc zur welt kommen, kur-pfaͤlziſche leibei- gene werden, und dem Kurfuͤrſten derſelben, one hinterlaſſung ehelicher leibeserben, oder eines recht- lich ſolenniſirten giltigen teſtamentes erfolgendes ableiben ire ganze verlaſſenſchaft, ſowohl was inen von ires vaters vermoͤgen zum baſtartfalle ausgeſezet worden iſt, als auch was ſie ſonſt erer- bet, oder erworben haben, erbweiß zukommet. So bald nun ein unehliches kind zur welt koͤmmt, ſoll es ſofort von des ortes ſchuldheiſſen, fauten, an- walden, gerichte ꝛc irem fuͤrgeſezeten aus- oder hoͤrfauten ꝛc, angezeiget, von ſolchen aber nach- dem der baſtart durch den ausfaut gleich in das leibregiſter, jedoch one abnemung des ſonſt gewoͤn- lichen fang-guldens, eingetragen, und noͤtigen fal- les bevormundet werden, die feſtſezung des ba- ſtartfalles, nebſt der ihm allenfalls auch zuſtehen- den beſtrafung, anſezung der landes-fundi gebuͤr, und verordnung der alimenten zugleich; anſonſt aber, und da die ſtrafe, auch beſorgung der ali- menten nicht inen, ſondern dem gerichtsherrn zu- koͤmmt, und die landes-fundi-gebuͤr keinen plaz greifet, allein, iedoch uneingeſtellet, und derge- ſtalt geſchehen ſoll, daß 2) diweil die baſtarten, wenn ire natuͤrliche vaͤter, welche ſie ſonſt in leb- zeiten zu unterhalten ſchuldig ſind, abſterben, mit, und neben den ehelichen kindern nichts erben, und doch auferzogen werden, auch zur anſtellung ehr- licher haushaltung einen anfang, und huͤlfe haben muͤſſen, gleich der geſchehenen anzeige von des ba- ſtarten geburt, ein ſicheres quantum von des un- ehelichen vaters vermoͤgen, 15 vom hundert, wel-
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IIITeil. X
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[321/0345]
von den leibeigenen bauern.
moͤge deren 1) alle baſtarten, maͤnnlichen, und
weiblichen geſchlechtes, welche in der Kur-Pfalz,
wie auch in den darin, und daran ligenden geiſt-
und weltlichen herrſchaften, ſtaͤdten, flecken, und
doͤrfern ꝛc zur welt kommen, kur-pfaͤlziſche leibei-
gene werden, und dem Kurfuͤrſten derſelben, one
hinterlaſſung ehelicher leibeserben, oder eines recht-
lich ſolenniſirten giltigen teſtamentes erfolgendes
ableiben ire ganze verlaſſenſchaft, ſowohl was
inen von ires vaters vermoͤgen zum baſtartfalle
ausgeſezet worden iſt, als auch was ſie ſonſt erer-
bet, oder erworben haben, erbweiß zukommet. So
bald nun ein unehliches kind zur welt koͤmmt, ſoll
es ſofort von des ortes ſchuldheiſſen, fauten, an-
walden, gerichte ꝛc irem fuͤrgeſezeten aus- oder
hoͤrfauten ꝛc, angezeiget, von ſolchen aber nach-
dem der baſtart durch den ausfaut gleich in das
leibregiſter, jedoch one abnemung des ſonſt gewoͤn-
lichen fang-guldens, eingetragen, und noͤtigen fal-
les bevormundet werden, die feſtſezung des ba-
ſtartfalles, nebſt der ihm allenfalls auch zuſtehen-
den beſtrafung, anſezung der landes-fundi gebuͤr,
und verordnung der alimenten zugleich; anſonſt
aber, und da die ſtrafe, auch beſorgung der ali-
menten nicht inen, ſondern dem gerichtsherrn zu-
koͤmmt, und die landes-fundi-gebuͤr keinen plaz
greifet, allein, iedoch uneingeſtellet, und derge-
ſtalt geſchehen ſoll, daß 2) diweil die baſtarten,
wenn ire natuͤrliche vaͤter, welche ſie ſonſt in leb-
zeiten zu unterhalten ſchuldig ſind, abſterben, mit,
und neben den ehelichen kindern nichts erben, und
doch auferzogen werden, auch zur anſtellung ehr-
licher haushaltung einen anfang, und huͤlfe haben
muͤſſen, gleich der geſchehenen anzeige von des ba-
ſtarten geburt, ein ſicheres quantum von des un-
ehelichen vaters vermoͤgen, 15 vom hundert, wel-
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III Teil. X
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/345>, abgerufen am 22.11.2024.
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