Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.von den leibeigenen bauern. fängen angenommen würden; wie dann auch, falls9) der bastart noch vor der teidigung, und anord- nung des bastartfalles ablebet, alsdann damit eingehalten, und diselben gar nicht fürgenommen werden soll; was nun 10) die orte betrift, worin Kur-Pfalz sotane gerechtsame ausgeübet wissen will; so sind es alle dijenige kur-pfälzische, wie auch ein- und anligende lande, und ortschaften, welche weder durch verträge mit dem kurhause, noch durch besondere kur-pfälzische privilegien da- von ausgenommen sind; jedoch dergestalt, daß 11) wenn ein bastart in denen auswärtigen lan- den, und örtern zur welt kömmt, mit welchen wegen des leibeigenschaftrechtes allein, nicht aber auch wegen der bastartsfälle verträge obhanden sind, oder von welchen einiger ungegründeter wi- derspruch zu befaren ist, die obbenannte beambte solches zuförderst bei der kur-pfälzischen landes- regirung anzeigen, und desfalls weitere verhal- tungs-befele erwarten sollen. Wenn aber 12) ein bastartfall sich in der Kur-Pfalz an orten, wel- cher nicht ausdrücklich deswegen privilegiret, ob sie schon vom wildfangs- und leibeigenschaftsrechte befreiet sind, eräuget, damit soll es durchaus, gleichwie in andern ortschaften gehalten werden; nur dises einzige ausgenommen: daß die an ba- starten anklebende leibeigenschaft, so lang er im gemeldeter masen privilegirten orte sich befindet, ruhen; so bald er sich aber davon wegbegibet, er- wachsen; mithin selbiger auch als ein leibeigener verfolget werden soll; welches dann auch mit den in den armen- und waisen-häusern erzihenden ba- starten zu beobachten ist. Wenn solchemnach 13) dergleichen bastarten in das leibesbuch eingetra- gen, und inen der bastartfall gesezet, auch allen- falls vormunden verordnet worden sind, alsdann haben X 2
von den leibeigenen bauern. faͤngen angenommen wuͤrden; wie dann auch, falls9) der baſtart noch vor der teidigung, und anord- nung des baſtartfalles ablebet, alsdann damit eingehalten, und diſelben gar nicht fuͤrgenommen werden ſoll; was nun 10) die orte betrift, worin Kur-Pfalz ſotane gerechtſame ausgeuͤbet wiſſen will; ſo ſind es alle dijenige kur-pfaͤlziſche, wie auch ein- und anligende lande, und ortſchaften, welche weder durch vertraͤge mit dem kurhauſe, noch durch beſondere kur-pfaͤlziſche privilegien da- von ausgenommen ſind; jedoch dergeſtalt, daß 11) wenn ein baſtart in denen auswaͤrtigen lan- den, und oͤrtern zur welt koͤmmt, mit welchen wegen des leibeigenſchaftrechtes allein, nicht aber auch wegen der baſtartsfaͤlle vertraͤge obhanden ſind, oder von welchen einiger ungegruͤndeter wi- derſpruch zu befaren iſt, die obbenannte beambte ſolches zufoͤrderſt bei der kur-pfaͤlziſchen landes- regirung anzeigen, und desfalls weitere verhal- tungs-befele erwarten ſollen. Wenn aber 12) ein baſtartfall ſich in der Kur-Pfalz an orten, wel- cher nicht ausdruͤcklich deswegen privilegiret, ob ſie ſchon vom wildfangs- und leibeigenſchaftsrechte befreiet ſind, eraͤuget, damit ſoll es durchaus, gleichwie in andern ortſchaften gehalten werden; nur diſes einzige ausgenommen: daß die an ba- ſtarten anklebende leibeigenſchaft, ſo lang er im gemeldeter maſen privilegirten orte ſich befindet, ruhen; ſo bald er ſich aber davon wegbegibet, er- wachſen; mithin ſelbiger auch als ein leibeigener verfolget werden ſoll; welches dann auch mit den in den armen- und waiſen-haͤuſern erzihenden ba- ſtarten zu beobachten iſt. Wenn ſolchemnach 13) dergleichen baſtarten in das leibesbuch eingetra- gen, und inen der baſtartfall geſezet, auch allen- falls vormunden verordnet worden ſind, alsdann haben X 2
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von den leibeigenen bauern.
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9) der baſtart noch vor der teidigung, und anord-
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eingehalten, und diſelben gar nicht fuͤrgenommen
werden ſoll; was nun 10) die orte betrift, worin
Kur-Pfalz ſotane gerechtſame ausgeuͤbet wiſſen
will; ſo ſind es alle dijenige kur-pfaͤlziſche, wie
auch ein- und anligende lande, und ortſchaften,
welche weder durch vertraͤge mit dem kurhauſe,
noch durch beſondere kur-pfaͤlziſche privilegien da-
von ausgenommen ſind; jedoch dergeſtalt, daß
11) wenn ein baſtart in denen auswaͤrtigen lan-
den, und oͤrtern zur welt koͤmmt, mit welchen
wegen des leibeigenſchaftrechtes allein, nicht aber
auch wegen der baſtartsfaͤlle vertraͤge obhanden
ſind, oder von welchen einiger ungegruͤndeter wi-
derſpruch zu befaren iſt, die obbenannte beambte
ſolches zufoͤrderſt bei der kur-pfaͤlziſchen landes-
regirung anzeigen, und desfalls weitere verhal-
tungs-befele erwarten ſollen. Wenn aber 12)
ein baſtartfall ſich in der Kur-Pfalz an orten, wel-
cher nicht ausdruͤcklich deswegen privilegiret, ob
ſie ſchon vom wildfangs- und leibeigenſchaftsrechte
befreiet ſind, eraͤuget, damit ſoll es durchaus,
gleichwie in andern ortſchaften gehalten werden;
nur diſes einzige ausgenommen: daß die an ba-
ſtarten anklebende leibeigenſchaft, ſo lang er im
gemeldeter maſen privilegirten orte ſich befindet,
ruhen; ſo bald er ſich aber davon wegbegibet, er-
wachſen; mithin ſelbiger auch als ein leibeigener
verfolget werden ſoll; welches dann auch mit den
in den armen- und waiſen-haͤuſern erzihenden ba-
ſtarten zu beobachten iſt. Wenn ſolchemnach 13)
dergleichen baſtarten in das leibesbuch eingetra-
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