Abr. Kaestnerde solidorum valore, Leipz. 1735. Nach dem hofrechte sezet es zweierlei geschenke,vom hofrechte wegen der schenkungen. 1) von seiten der sich besuchenden regenten, 2) wel- che die besuchende an die bedinten geben, der herr geheimdte raht Carl Frid. von Moser im 1ten bande der kleinen schriften, in der abhandelung von der statsgalanterie. Zur ersten gattung kan ge- rechnet werden: als der Kaiser Leopold mit dem kurfürsten zu Baiern zu Oettingen 1681 zusam- men kam, schenkete der Kaiser dem kurfürsten einen goldenen mit diamanten besezeten tegen von 3000 rthlr. am wehrte; dem herzog Max gab der Kai- ser ein kleinod. Die Kaiserin Amalia schenkete 1737 bei dem besuche iren enkeln des königl. polni- schen, und kur-sächsischen hauses am wehrte 200000 fl. Der kurfürst August II zu Sachsen vererete bei seinem besuche den kaiserlichen hofbedinten bei- derlei geschlechtes die summe von 27672 fl. Das verzeichniß stehet in des Herrn geheimdten rahtes Frid. Carls von Moser teutschen hofrechte, 1ten th. s. 362 fgg. Nächstdem sind die sogenannte h. christ-neujarsgeschenke bekannt; man hat auch geschenke bei begräbnissen. Fremde cavalirs,von den ge- schenken bei be- gräbnissen. welche bei der leiche eines grossen herrns erscheinen, werden vor der abreise beschenket; imgleichen er- langen die arme ein geschenk, oder der gotteskasten, welches die spende heisset, von Moser am a. o. im 1ten th. s. 481 fg., Heinr. Linkde panibus ciuil. Altd. 1686, s. 48 fg. Ferner kommen für: dievon geschenken bei verlobun- gen, und bei- lagern. geschenke der braut, und diser an den bräutigam (§ 794 fgg. des 1ten th.), von Moser s. 515 fg. des teutschen hofrechtes; darnebst erfolgen auch geschen- ke von den hohen verwandten eines hohen braut- paares, wie auch der landstände, und untertanen, von Moser s. 517, die Marburgische beiträge, im 2ten th. 1749, 8v, s. 247 fgg. Nicht minder wer-
den
R r r 2
von den ſchenkungen.
Abr. Kaeſtnerde ſolidorum valore, Leipz. 1735. Nach dem hofrechte ſezet es zweierlei geſchenke,vom hofrechte wegen der ſchenkungen. 1) von ſeiten der ſich beſuchenden regenten, 2) wel- che die beſuchende an die bedinten geben, der herr geheimdte raht Carl Frid. von Moſer im 1ten bande der kleinen ſchriften, in der abhandelung von der ſtatsgalanterie. Zur erſten gattung kan ge- rechnet werden: als der Kaiſer Leopold mit dem kurfuͤrſten zu Baiern zu Oettingen 1681 zuſam- men kam, ſchenkete der Kaiſer dem kurfuͤrſten einen goldenen mit diamanten beſezeten tegen von 3000 rthlr. am wehrte; dem herzog Max gab der Kai- ſer ein kleinod. Die Kaiſerin Amalia ſchenkete 1737 bei dem beſuche iren enkeln des koͤnigl. polni- ſchen, und kur-ſaͤchſiſchen hauſes am wehrte 200000 fl. Der kurfuͤrſt Auguſt II zu Sachſen vererete bei ſeinem beſuche den kaiſerlichen hofbedinten bei- derlei geſchlechtes die ſumme von 27672 fl. Das verzeichniß ſtehet in des Herrn geheimdten rahtes Frid. Carls von Moſer teutſchen hofrechte, 1ten th. ſ. 362 fgg. Naͤchſtdem ſind die ſogenannte h. chriſt-neujarsgeſchenke bekannt; man hat auch geſchenke bei begraͤbniſſen. Fremde cavalirs,von den ge- ſchenken bei be- graͤbniſſen. welche bei der leiche eines groſſen herrns erſcheinen, werden vor der abreiſe beſchenket; imgleichen er- langen die arme ein geſchenk, oder der gotteskaſten, welches die ſpende heiſſet, von Moſer am a. o. im 1ten th. ſ. 481 fg., Heinr. Linkde panibus ciuil. Altd. 1686, ſ. 48 fg. Ferner kommen fuͤr: dievon geſchenken bei verlobun- gen, und bei- lagern. geſchenke der braut, und diſer an den braͤutigam (§ 794 fgg. des 1ten th.), von Moſer ſ. 515 fg. des teutſchen hofrechtes; darnebſt erfolgen auch geſchen- ke von den hohen verwandten eines hohen braut- paares, wie auch der landſtaͤnde, und untertanen, von Moſer ſ. 517, die Marburgiſche beitraͤge, im 2ten th. 1749, 8v, ſ. 247 fgg. Nicht minder wer-
den
R r r 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1019"n="995"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den ſchenkungen.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">Abr. Kaeſtner</hi><hirendition="#aq">de ſolidorum valore,</hi> Leipz. 1735.<lb/>
Nach dem hofrechte ſezet es zweierlei geſchenke,<noteplace="right">vom hofrechte<lb/>
wegen der<lb/>ſchenkungen.</note><lb/>
1) von ſeiten der ſich beſuchenden regenten, 2) wel-<lb/>
che die beſuchende an die bedinten geben, der herr<lb/>
geheimdte raht <hirendition="#fr">Carl Frid. von Moſer</hi> im 1ten<lb/>
bande der kleinen ſchriften, in der abhandelung von<lb/>
der ſtatsgalanterie. Zur erſten gattung kan ge-<lb/>
rechnet werden: als der Kaiſer Leopold mit dem<lb/>
kurfuͤrſten zu Baiern zu Oettingen 1681 zuſam-<lb/>
men kam, ſchenkete der Kaiſer dem kurfuͤrſten einen<lb/>
goldenen mit diamanten beſezeten tegen von 3000<lb/>
rthlr. am wehrte; dem herzog Max gab der Kai-<lb/>ſer ein kleinod. Die Kaiſerin Amalia ſchenkete<lb/>
1737 bei dem beſuche iren enkeln des koͤnigl. polni-<lb/>ſchen, und kur-ſaͤchſiſchen hauſes am wehrte 200000<lb/>
fl. Der kurfuͤrſt Auguſt <hirendition="#aq">II</hi> zu Sachſen vererete<lb/>
bei ſeinem beſuche den kaiſerlichen hofbedinten bei-<lb/>
derlei geſchlechtes die ſumme von 27672 fl. Das<lb/>
verzeichniß ſtehet in des Herrn geheimdten rahtes<lb/><hirendition="#fr">Frid. Carls von Moſer</hi> teutſchen hofrechte, 1ten<lb/>
th. ſ. 362 fgg. Naͤchſtdem ſind die ſogenannte<lb/>
h. chriſt-neujarsgeſchenke bekannt; man hat auch<lb/>
geſchenke bei begraͤbniſſen. Fremde cavalirs,<noteplace="right">von den ge-<lb/>ſchenken bei be-<lb/>
graͤbniſſen.</note><lb/>
welche bei der leiche eines groſſen herrns erſcheinen,<lb/>
werden vor der abreiſe beſchenket; imgleichen er-<lb/>
langen die arme ein geſchenk, oder der gotteskaſten,<lb/>
welches die ſpende heiſſet, <hirendition="#fr">von Moſer</hi> am a. o. im<lb/>
1ten th. ſ. 481 fg., <hirendition="#fr">Heinr. Link</hi><hirendition="#aq">de panibus ciuil.</hi><lb/>
Altd. 1686, ſ. 48 fg. Ferner kommen fuͤr: die<noteplace="right">von geſchenken<lb/>
bei verlobun-<lb/>
gen, und bei-<lb/>
lagern.</note><lb/>
geſchenke der braut, und diſer an den braͤutigam<lb/>
(§ 794 fgg. des 1ten th.), <hirendition="#fr">von Moſer</hi>ſ. 515 fg. des<lb/>
teutſchen hofrechtes; darnebſt erfolgen auch geſchen-<lb/>
ke von den hohen verwandten eines hohen braut-<lb/>
paares, wie auch der landſtaͤnde, und untertanen,<lb/><hirendition="#fr">von Moſer</hi>ſ. 517, die Marburgiſche beitraͤge, im<lb/>
2ten th. 1749, 8v, ſ. 247 fgg. Nicht minder wer-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r r 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[995/1019]
von den ſchenkungen.
Abr. Kaeſtner de ſolidorum valore, Leipz. 1735.
Nach dem hofrechte ſezet es zweierlei geſchenke,
1) von ſeiten der ſich beſuchenden regenten, 2) wel-
che die beſuchende an die bedinten geben, der herr
geheimdte raht Carl Frid. von Moſer im 1ten
bande der kleinen ſchriften, in der abhandelung von
der ſtatsgalanterie. Zur erſten gattung kan ge-
rechnet werden: als der Kaiſer Leopold mit dem
kurfuͤrſten zu Baiern zu Oettingen 1681 zuſam-
men kam, ſchenkete der Kaiſer dem kurfuͤrſten einen
goldenen mit diamanten beſezeten tegen von 3000
rthlr. am wehrte; dem herzog Max gab der Kai-
ſer ein kleinod. Die Kaiſerin Amalia ſchenkete
1737 bei dem beſuche iren enkeln des koͤnigl. polni-
ſchen, und kur-ſaͤchſiſchen hauſes am wehrte 200000
fl. Der kurfuͤrſt Auguſt II zu Sachſen vererete
bei ſeinem beſuche den kaiſerlichen hofbedinten bei-
derlei geſchlechtes die ſumme von 27672 fl. Das
verzeichniß ſtehet in des Herrn geheimdten rahtes
Frid. Carls von Moſer teutſchen hofrechte, 1ten
th. ſ. 362 fgg. Naͤchſtdem ſind die ſogenannte
h. chriſt-neujarsgeſchenke bekannt; man hat auch
geſchenke bei begraͤbniſſen. Fremde cavalirs,
welche bei der leiche eines groſſen herrns erſcheinen,
werden vor der abreiſe beſchenket; imgleichen er-
langen die arme ein geſchenk, oder der gotteskaſten,
welches die ſpende heiſſet, von Moſer am a. o. im
1ten th. ſ. 481 fg., Heinr. Link de panibus ciuil.
Altd. 1686, ſ. 48 fg. Ferner kommen fuͤr: die
geſchenke der braut, und diſer an den braͤutigam
(§ 794 fgg. des 1ten th.), von Moſer ſ. 515 fg. des
teutſchen hofrechtes; darnebſt erfolgen auch geſchen-
ke von den hohen verwandten eines hohen braut-
paares, wie auch der landſtaͤnde, und untertanen,
von Moſer ſ. 517, die Marburgiſche beitraͤge, im
2ten th. 1749, 8v, ſ. 247 fgg. Nicht minder wer-
den
vom hofrechte
wegen der
ſchenkungen.
von den ge-
ſchenken bei be-
graͤbniſſen.
von geſchenken
bei verlobun-
gen, und bei-
lagern.
R r r 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 995. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1019>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.