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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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gerichts-verfassung in Teutschlande.
gern sachen der stände konnte auch an den könig
appelliret werden, oder, wenn man sich über be-
sagte gerichtbarkeit beschwerete; dises hise: recla-
mare ad regem.
Die weltlichen appellations-
sachen wurden von pfalz-grafen, auch den geist-
lichen, dem archi-capellano, abgetan, Grupen am
a. o. obs. I § II s. 527 fgg., Muratorius T. I anti-
quit. Ital. diss. VII
s. 353 fg. Die pfalz-grafen hat-
ten auch die aufsicht über die tafel-güter und do-
mainen, Jac. Paull von Gundling in den ge-
schichten und taten kaiser Conrads, des IIIten, s. 181
s. 194 fgg.

§ 6029

Die mittlere gerichtbarkeit versahen die missiwer die mitt-
lere gericht-
barkeit ver-
sehen hat?

regii, oder königlichen commissarien, sowohl geist-
liche, als weltliche, Franz de Roy de missis domi-
nicis ad iustitiam,
Muratorius T. I antiquit. Ital.
diss. VIIII
s. 453 fgg. und diss. LXXIIII, Joh. Frid.
Helferich
de comitum Sueuiae Palatin. Tubing. fa-
milia,
Tübingen 1751, 4, § 41 s. 63 fg., welche in
die provinzen geschicket wurden, um zu sehen, ob
alles gehörig beobachtet werde, sihe des herrn dr.
Christ. Wilh. Franz Walchs disp. de missis do-
minicis pontificis Romani iudicibus,
Jena 1749,
§ IIII fg. § VIIII; widrigenfalls konnten an sie die
berufungen gerichtet werden, Conring de republ.
imper. Rom. Germ.
s. 245, de Roy lib. I cap. 13
s. 146. Man hatte auch nuntios camerä; dise
hatten advocatos camerä, procuratores fisci etc. un-
ter sich. Besonders waren dergleichen in Schwa-
ben. Sie hatten fürnämlich die kaiserlichen ein-
künfte und kammer-güter in der aufsicht und besor-
gung, Ulr. Obrecht in prodromo rerum Alsat.
cap. XIII, historischer bericht von der kaiserlichen
und Reichs-land-vogtei in Schwaben etc. 1755
s. 4 fg.

§ 6030
L l l 2

gerichts-verfaſſung in Teutſchlande.
gern ſachen der ſtaͤnde konnte auch an den koͤnig
appelliret werden, oder, wenn man ſich uͤber be-
ſagte gerichtbarkeit beſchwerete; diſes hiſe: recla-
mare ad regem.
Die weltlichen appellations-
ſachen wurden von pfalz-grafen, auch den geiſt-
lichen, dem archi-capellano, abgetan, Grupen am
a. o. obſ. I § II ſ. 527 fgg., Muratorius T. I anti-
quit. Ital. diſſ. VII
ſ. 353 fg. Die pfalz-grafen hat-
ten auch die aufſicht uͤber die tafel-guͤter und do-
mainen, Jac. Paull von Gundling in den ge-
ſchichten und taten kaiſer Conrads, des IIIten, ſ. 181
ſ. 194 fgg.

§ 6029

Die mittlere gerichtbarkeit verſahen die miſſiwer die mitt-
lere gericht-
barkeit ver-
ſehen hat?

regii, oder koͤniglichen commiſſarien, ſowohl geiſt-
liche, als weltliche, Franz de Roy de miſſis domi-
nicis ad iuſtitiam,
Muratorius T. I antiquit. Ital.
diſſ. VIIII
ſ. 453 fgg. und diſſ. LXXIIII, Joh. Frid.
Helferich
de comitum Sueuiæ Palatin. Tubing. fa-
milia,
Tuͤbingen 1751, 4, § 41 ſ. 63 fg., welche in
die provinzen geſchicket wurden, um zu ſehen, ob
alles gehoͤrig beobachtet werde, ſihe des herrn dr.
Chriſt. Wilh. Franz Walchs diſp. de miſſis do-
minicis pontificis Romani iudicibus,
Jena 1749,
§ IIII fg. § VIIII; widrigenfalls konnten an ſie die
berufungen gerichtet werden, Conring de republ.
imper. Rom. Germ.
ſ. 245, de Roy lib. I cap. 13
ſ. 146. Man hatte auch nuntios cameraͤ; diſe
hatten advocatos cameraͤ, procuratores fiſci ꝛc. un-
ter ſich. Beſonders waren dergleichen in Schwa-
ben. Sie hatten fuͤrnaͤmlich die kaiſerlichen ein-
kuͤnfte und kammer-guͤter in der aufſicht und beſor-
gung, Ulr. Obrecht in prodromo rerum Alſat.
cap. XIII, hiſtoriſcher bericht von der kaiſerlichen
und Reichs-land-vogtei in Schwaben ꝛc. 1755
ſ. 4 fg.

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[899/0947] gerichts-verfaſſung in Teutſchlande. gern ſachen der ſtaͤnde konnte auch an den koͤnig appelliret werden, oder, wenn man ſich uͤber be- ſagte gerichtbarkeit beſchwerete; diſes hiſe: recla- mare ad regem. Die weltlichen appellations- ſachen wurden von pfalz-grafen, auch den geiſt- lichen, dem archi-capellano, abgetan, Grupen am a. o. obſ. I § II ſ. 527 fgg., Muratorius T. I anti- quit. Ital. diſſ. VII ſ. 353 fg. Die pfalz-grafen hat- ten auch die aufſicht uͤber die tafel-guͤter und do- mainen, Jac. Paull von Gundling in den ge- ſchichten und taten kaiſer Conrads, des IIIten, ſ. 181 ſ. 194 fgg. § 6029 Die mittlere gerichtbarkeit verſahen die miſſi regii, oder koͤniglichen commiſſarien, ſowohl geiſt- liche, als weltliche, Franz de Roy de miſſis domi- nicis ad iuſtitiam, Muratorius T. I antiquit. Ital. diſſ. VIIII ſ. 453 fgg. und diſſ. LXXIIII, Joh. Frid. Helferich de comitum Sueuiæ Palatin. Tubing. fa- milia, Tuͤbingen 1751, 4, § 41 ſ. 63 fg., welche in die provinzen geſchicket wurden, um zu ſehen, ob alles gehoͤrig beobachtet werde, ſihe des herrn dr. Chriſt. Wilh. Franz Walchs diſp. de miſſis do- minicis pontificis Romani iudicibus, Jena 1749, § IIII fg. § VIIII; widrigenfalls konnten an ſie die berufungen gerichtet werden, Conring de republ. imper. Rom. Germ. ſ. 245, de Roy lib. I cap. 13 ſ. 146. Man hatte auch nuntios cameraͤ; diſe hatten advocatos cameraͤ, procuratores fiſci ꝛc. un- ter ſich. Beſonders waren dergleichen in Schwa- ben. Sie hatten fuͤrnaͤmlich die kaiſerlichen ein- kuͤnfte und kammer-guͤter in der aufſicht und beſor- gung, Ulr. Obrecht in prodromo rerum Alſat. cap. XIII, hiſtoriſcher bericht von der kaiſerlichen und Reichs-land-vogtei in Schwaben ꝛc. 1755 ſ. 4 fg. wer die mitt- lere gericht- barkeit ver- ſehen hat? § 6030 L l l 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/947>, abgerufen am 16.06.2024.