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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXI haubtstück von der alten
protonotarius 1325 geheissen habe, belehret die ur-
kunde beim Feder am a. o. n. 182.

§ 6026
die gerichte
sind unter-
schidlich,

Die gerichte waren entweder obere, mittlere,
auch nidere, geistliche, oder weltliche, Hert de con-
sultat. legibus et iudiciis in special. Rom. Germ.
imperii Rebuspublicis § XVI
fgg. vol. I T. II s. 304
fgg., Grupen obs. I, s. 523 fgg., Engelbrecht
de iurisd. alta et bossa secundum mores Germ. Jn
den ländern der stände waren gerichte und land-
gerichte. Dise hatten öfters die höchste gerichtbar-
keit im lande. Jn den Reichs-städten, wie z. e.
in Frankfurt am Maine, hise das obere gericht das
Reichs-gericht, oder schöffen-gericht, davon durfte
man nicht appelliren.

§ 6027
von wem die
gerichte ge-
halten wor-
den sind?

Die obere gerichte wurden entweder vom kö-
nig, oder namens desselben vom weltlichen archi-
capellan in geistlichen, oder von pfalz-grafen in
weltlichen händeln gehalten. Es wurden auch sol-
che auf den geistlichen senden (synodis) besorget,
Grupen am a. o. obs. III s. 883 fgg.

§ 6028
was für sa-
chen in die
oberen ge-
richte gekom-
men sind?

Jn die oberen gerichte kamen die irrungen der
herzoge, bischöffe, grafen, sowohl in bürgerlichen,
als auch peinlichen sachen. Alle rechts-händel von
wichtigkeit und welche die peinlichkeit der stände
angingen, gehöreten auf den Reichs-tag, Cäsari-
nus Förstenerius
von des kaisers jurisdiction,
Regensb. 1747, 4, § 2, 3. Die streitigkeiten der für-
sten unter einander, oder eines standes mit dem
kaiser, wurden vor dem fürsten-rechte geschlichtet.
Sihe meine abh. de iudicio principum. Jn gerin-

gern

XXXI haubtſtuͤck von der alten
protonotarius 1325 geheiſſen habe, belehret die ur-
kunde beim Feder am a. o. n. 182.

§ 6026
die gerichte
ſind unter-
ſchidlich,

Die gerichte waren entweder obere, mittlere,
auch nidere, geiſtliche, oder weltliche, Hert de con-
ſultat. legibus et iudiciis in ſpecial. Rom. Germ.
imperii Rebuspublicis § XVI
fgg. vol. I T. II ſ. 304
fgg., Grupen obſ. I, ſ. 523 fgg., Engelbrecht
de iurisd. alta et boſſa ſecundum mores Germ. Jn
den laͤndern der ſtaͤnde waren gerichte und land-
gerichte. Diſe hatten oͤfters die hoͤchſte gerichtbar-
keit im lande. Jn den Reichs-ſtaͤdten, wie z. e.
in Frankfurt am Maine, hiſe das obere gericht das
Reichs-gericht, oder ſchoͤffen-gericht, davon durfte
man nicht appelliren.

§ 6027
von wem die
gerichte ge-
halten wor-
den ſind?

Die obere gerichte wurden entweder vom koͤ-
nig, oder namens deſſelben vom weltlichen archi-
capellan in geiſtlichen, oder von pfalz-grafen in
weltlichen haͤndeln gehalten. Es wurden auch ſol-
che auf den geiſtlichen ſenden (ſynodis) beſorget,
Grupen am a. o. obſ. III ſ. 883 fgg.

§ 6028
was fuͤr ſa-
chen in die
oberen ge-
richte gekom-
men ſind?

Jn die oberen gerichte kamen die irrungen der
herzoge, biſchoͤffe, grafen, ſowohl in buͤrgerlichen,
als auch peinlichen ſachen. Alle rechts-haͤndel von
wichtigkeit und welche die peinlichkeit der ſtaͤnde
angingen, gehoͤreten auf den Reichs-tag, Caͤſari-
nus Foͤrſtenerius
von des kaiſers jurisdiction,
Regensb. 1747, 4, § 2, 3. Die ſtreitigkeiten der fuͤr-
ſten unter einander, oder eines ſtandes mit dem
kaiſer, wurden vor dem fuͤrſten-rechte geſchlichtet.
Sihe meine abh. de iudicio principum. Jn gerin-

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[898/0946] XXXI haubtſtuͤck von der alten protonotarius 1325 geheiſſen habe, belehret die ur- kunde beim Feder am a. o. n. 182. § 6026 Die gerichte waren entweder obere, mittlere, auch nidere, geiſtliche, oder weltliche, Hert de con- ſultat. legibus et iudiciis in ſpecial. Rom. Germ. imperii Rebuspublicis § XVI fgg. vol. I T. II ſ. 304 fgg., Grupen obſ. I, ſ. 523 fgg., Engelbrecht de iurisd. alta et boſſa ſecundum mores Germ. Jn den laͤndern der ſtaͤnde waren gerichte und land- gerichte. Diſe hatten oͤfters die hoͤchſte gerichtbar- keit im lande. Jn den Reichs-ſtaͤdten, wie z. e. in Frankfurt am Maine, hiſe das obere gericht das Reichs-gericht, oder ſchoͤffen-gericht, davon durfte man nicht appelliren. § 6027 Die obere gerichte wurden entweder vom koͤ- nig, oder namens deſſelben vom weltlichen archi- capellan in geiſtlichen, oder von pfalz-grafen in weltlichen haͤndeln gehalten. Es wurden auch ſol- che auf den geiſtlichen ſenden (ſynodis) beſorget, Grupen am a. o. obſ. III ſ. 883 fgg. § 6028 Jn die oberen gerichte kamen die irrungen der herzoge, biſchoͤffe, grafen, ſowohl in buͤrgerlichen, als auch peinlichen ſachen. Alle rechts-haͤndel von wichtigkeit und welche die peinlichkeit der ſtaͤnde angingen, gehoͤreten auf den Reichs-tag, Caͤſari- nus Foͤrſtenerius von des kaiſers jurisdiction, Regensb. 1747, 4, § 2, 3. Die ſtreitigkeiten der fuͤr- ſten unter einander, oder eines ſtandes mit dem kaiſer, wurden vor dem fuͤrſten-rechte geſchlichtet. Sihe meine abh. de iudicio principum. Jn gerin- gern

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/946>, abgerufen am 22.11.2024.